/ Regionalwahlen: FN in Umfragen vorne
Unter extremen Sicherheitsvorkehrungen nach den Terroranschlägen sind mehr als 46 Millionen Franzosen an diesem Sonntag zur Wahl in den neu gebildeten Regionen aufgerufen. Mit Blick auf die starken Umfragewerte der Front National warnten mehrere Medien noch am Samstag vor einem Votum für die Rechtsextremen. Die Partei von Marine Le Pen, die selbst im Norden antritt, lag zuletzt vor den Konservativen von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy und den regierenden Sozialisten von Staatschef François Hollande.
Im ersten Wahlgang kann die Front National laut Umfragen mit rund 29,5 Prozent der Stimmen rechnen, das bürgerliche Bündnis von Republikanern, UDI und Modem liegt etwa einen Punkt dahinter. Die Sozialisten landen mit der linken PRG bei 23 Prozent. Für den zweiten Wahlgang eine Woche später, bei dem alle Parteien mit mehr als 10 Prozent in der ersten Runde antreten dürfen, können die Sozialisten noch auf Unterstützung von Grünen und Linkspartei rechnen, die zusammen bei 11 Prozent liegen.
Genervte Franzosen
Von den durch Rekordarbeitslosigkeit, schlechte Wirtschaftszahlen, hohe Staatsschulden und zu langsame Reformen genervten Franzosen kommen aber auch andere Signale. Mit Hollandes Handeln zwischen Trauer um die 130 Opfer der islamistischen Anschläge am 13. November und hartem Kampf gegen den Terror waren zuletzt 50 Prozent der Befragten zufrieden – ein Plus von 22 Punkten im Vergleich zum Vormonat. 2017 stehen die nächsten Präsidentenwahlen an.
Bis zu vier Regionen könnten nach den Umfragen an die Front National fallen. Parteichefin Le Pen liegt in Nord-Pas-de-Calais-Picardie vorn, ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen führt in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur im Südosten des Landes.
„Spiel mit den Ängesten“
Kurz vor der Wahl warnten mehrere französische Medien erneut eindringlich vor einem Votum für die Rechtsextremen. Aus Sicht der Zeitung „Libération“ spielt die FN „mit den Ängsten der Menschen und der Ablehnung von Außenstehenden“. Die Zeitung „Le Monde“ sieht in der Partei „eine große Gefahr für Frankreich“ und sein internationales Ansehen.
Viele Franzosen wählen in neu zugeschnittenen Regionen. Nach einer Reform ist das Kernland nun in 13 statt 22 Regionen aufgeteilt. Hinzu kommen fünf Überseeregionen. Hollande wollte mit der Reform Regionen von „europäischer Größe“ schaffen – stärker und wettbewerbsfähiger. Nun entsprechen französische Regionen in etwa deutschen Flächenländern, haben aber im zentralistischen Frankreich deutlich weniger politische Bedeutung und vor allem Verwaltungsaufgaben.
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