Bereits nach rechts überdehnt

Bereits nach rechts überdehnt
(Francois Walschaerts)

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EVP feiert in Luxemburg Jubiläum

Wer den Konservativen gestern auf Kirchberg zuhörte, fühlte sich in eine andere Welt versetzt. Es fielen schillernde Namen wie Kohl, Gasperi, Adenauer – also alles konservative Politiker, die als Macher und „wahre“ Europäer wahrgenommen oder zumindest hochstilisiert werden. Das Zurückerinnern wurde von Jean-Claude Juncker, Angela Merkel und Co. gebetsmühlenartig an die Gefahr eines grassierenden und zu bekämpfenden Rechtspopulismus geknüpft.

dsabharwal@tageblatt.lu

Die Analyse stimmt, die Warnungen ebenfalls. Allerdings blieb jegliche Selbstkritik bei den Schwarzen aus, die wie Juncker zwar vor Rechtspopulisten warnen, jedoch kein Problem damit haben, einen Faschisten wie Viktor Orban in ihren Reihen sitzen zu haben.

Dies mag für manche übertrieben klingen. Doch die alleinige Tatsache, einen derart gefährlichen Politiker in seinen eigenen Reihen zu tolerieren, zeigt, wie verlogen die Europäische Volkspartei ist. Und weswegen sie wenig mit den Kohls und Adenauers gemein hat. Es ist verlogen, vor Rechtspopulismus zu warnen, sich als Hüter der EU hochzustilisieren und gleichzeitig in der dritten Reihe vor dem Rednerpult den Schrecken aus Ungarn sitzen zu haben.

Allerdings sind es nicht nur Extrembeispiele wie Orban, die den Konservativen zu schaffen machen. Sie verbiegen sich mittlerweile fast in jedem Land arg nach rechts. Darüber können Sonntagsreden nicht hinwegtäuschen.