Prinzessin Mako verlobt sich

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Hochzeitspläne am japanischen Hofe: Prinzessin Mako, das erste der vier Enkelkinder von Kaiser Akihito, steht vor der offiziellen Bekanntgabe ihrer Verlobung.

Japan genießt den Ruf als Hightech-Nation, als hippes Mekka für Fans von Manga-Comics, Anime-Streifen und coolen Robotern. Wenn allerdings die kaiserliche Prinzessin Mako am Sonntag (3. September) ihre Verlobung mit ihrem Studienfreund Kei Komuro offiziell bekannt gibt, zeigt sich Japan nicht von seiner verspielten, sondern erzkonservativen Seite. Bevor Prinzessin Mako wohl im kommenden Jahr ihren Auserwählten heiraten kann, müssen beide eine ganze Reihe traditioneller Riten und Zeremonien absolvieren, die manchen eher an das Zeitalter der Shogune als an die Epoche der Playstation erinnern. Danach aber winkt der Prinzessin die Freiheit.

Die 25-jährige Tochter von Prinz Akishino, dem jüngeren Sohn von Kaiser Akihito und Zweiten in der Thronfolge, und seiner Frau Kiko wird die kaiserliche Familie verlassen. Das verlangt das Gesetz so: Wenn Frauen wie Mako einen Bürgerlichen heiraten, werden sie zur Privatperson. Sie bekommt vom Staat eine einmalige Geldsumme, über deren Höhe ein achtköpfiges Gremium um Ministerpräsident Shinzo Abe befinden wird, danach werden sie und ihr künftiger Gatte auf sich allein gestellt sein. Wie Mako zu dem Gesetz steht, weiß man nicht.

Das von uralten Ritualen geprägte, restriktive Leben hinter dem dichten Chrysanthemenvorhang des Kaiserpalastes ist jedenfalls anderen Frauen bisweilen schwergefallen. Eine, die es nicht immer leicht hatte, ist Kaiserin Michiko. Sie ist die erste Bürgerliche, die ein Kaiser gegen die fast 2.000 Jahre alte Tradition zur Gemahlin nehmen durfte. Zwischenzeitlich verlor Michiko sogar ihre Stimme. Zu ihrem 50. Hochzeitstag war Kaiser Akihito mit den Worten zitiert worden: „Ich bin so dankbar, dass sie das alles ausgehalten hat.“

Ein ganz normaler Japaner

Auch Michikos Schwiegertochter, die frühere Elite-Diplomatin und heutige Kronprinzessin Masako, ist eine Außenseiterin am Hofe und hat unter psychischem Druck zu leiden. Offiziell erkrankte Masako an einer „Anpassungsstörung“, die vom enormen Stress ihres Amtes herrührt. Beobachter sahen dahinter vor allem den seit ihrer Heirat mit Kronprinz Naruhito auf Masako lange Zeit lastenden Druck, einen männlichen Thronfolger zu gebären. 2001 kam Tochter Aiko zur Welt. Wegen ihres Geschlechts ist ihr jedoch der Thron per Gesetz verwehrt.

Mit all dem muss sich ihre Verwandte, Prinzessin Mako, bald nicht mehr belasten. So wie 2005 Sayako Kuroda, die einzige Tochter des Kaiserpaares, hat sich Prinzessin Mako nicht wie andere weibliche Mitglieder des Kaiserhauses einen Mann aus altem Adel gewählt, sondern einen ganz normalen Japaner. Laut der japanischen Zeitschrift Shukan Gendai ist es „reine Liebe“. Kei Komuro lernte Mako etwa vor fünf Jahren durch einen Freund an der International Christian University (ICU), die beide damals besuchten, kennen. Die Prinzessin war das erste Mitglied aus der Kaiserfamilie, das dort studierte.

Komuro war als 18-Jähriger mit dem bezaubernden Titel „Prinz des Meeres“ Tourismus-Botschafter der nahe Tokio gelegenen Stadt Fujisawa. Er lernte Geige, beherrscht Kochen und Skifahren. Komuros Vater starb, als er noch ein Kind war. Er besuchte eine internationale Privatschule, bevor er zur ICU ging. Als Student jobbte er in einem französischen Restaurant und gab Englischunterricht. Heute lebt Komuro in der Tokioter Nachbarstadt Yokohama in einer einfachen Wohnung mit seiner Mutter und seinem Großvater und jobbt neben einem Masterstudium für Wirtschaftsrecht in einer Anwaltskanzlei in Tokio.

Sorgen um die Zukunft

Während sich Mako und Komuro auf ihre gemeinsame Zukunft freuen, machen sich die Hüter des Kaiserhofes eher Sorgen um die Zukunft. Der jetzige Kaiser Akihito wird auf eigenen Wunsch als erster Kaiser seit rund 200 Jahren zu Lebzeiten abdanken. Das Parlament ermöglicht dem 83-Jährigen das durch ein kürzlich beschlossenes Sondergesetz. Für seinen ältesten Sohn Naruhito, der möglicherweise am 1. Januar 2019 als neuer Tenno den Thron besteigt, gilt wieder die alte Regelung.

Doch damit bleibt die Zukunft des Kaiserhauses weiter ungesichert. Der ältesten Erbmonarchie der Welt geht nämlich allmählich der Nachwuchs aus. Nur Männer dürfen nach dem geltenden Gesetz auf den Thron. Prinzessin Makos jüngster Bruder, der zehn Jahre alte Prinz Hisahito, ist das einzige verbliebene männliche Mitglied der jüngsten Generation der kaiserlichen Familie. Dem Sondergesetz wurde eine Resolution beigefügt, die sich nun für eine Debatte darüber ausspricht, zum Beispiel Prinzessinnen zu ermöglichen, am Hof zu bleiben und eigene Familienzweige zu gründen. Sollten sie dann Söhne bekommen, so scheint die Überlegung, könnten die ja auf den Thron.

Das ist zwar Erzkonservativen zuwider. Sie beharren darauf, dass es ein Mann einer männlichen Linie sein muss. Immerhin aber könnte die Diskussion durch die Heiratspläne von Mako weiteren Schub erhalten.