Drei einzigartige Abende

Drei einzigartige Abende
(Arischard)

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Das Wochenende stand ganz im Zeichen von Hans Zimmer, dem beliebten deutsch-amerikanischen Filmkomponisten und Oscarpreisträger.

Am Samstag und am Sonntag spielte er drei Stunden lange Konzerte (mit kurzer Pause) in der ausverkauften Rockhal, gab am Sonntag eine heiß ersehnte und seltene Pressekonferenz in der Hauptstadt und wird heute das dritte seiner Konzerte spielen. Glücklich diejenigen, die sich ein Ticket gesichert haben, denn sie werden einen Abend der Extra-Klasse erleben.

Vor allem werden sie einen bescheidenen, sensiblen und liebenswürdigen Menschen kennenlernen, der sie in seine bezaubernde Welt der Kinomusik entführen und sie zum Lachen, zum Weinen, zum Nachdenken und zum Mitfühlen bringen wird. Unabhängig davon, ob man den passenden Film zum Soundtrack gesehen hat oder nicht, taucht man als Zuhörer in dessen Atmosphäre ein und erfährt die unglaubliche Kraft, die Hans Zimmer besitzt, um visuelle Geschichten in Töne zu verwandeln. Dabei bereichert der Meister höchstpersönlich am Mikrofon die dargebotenen Stücke mit Erklärungen und lebhaften Anekdoten, die dem gigantischen musikalischen Erlebnis eine Note familiärer Intimität verleihen.

Zusammen mit seiner mythischen Band

Zusammen mit seiner mythischen Band, die Teil seines kreativen Schaffens ist und aus langjährigen Freunden wie Richard Harvey und Nick Glennie-Smith besteht, seinem siebzigköpfigen Orchester, seinem imposanten Chor und jeder Menge Sound-und Lichttechnikern, bringt Zimmer es fertig, seine Live-Tournee im „alten Europa“ zu einem einzigartigen Event werden zu lassen.

Dabei hatte er, als die Idee zu Live-Auftritten entstand, einfach Angst davor, da er glaubte, niemand würde zu seinen Konzerten kommen. Und da er auch noch auf der Bühne gegen schreckliches Lampenfieber zu kämpfen hat, bedurfte es einiger Überzeugungskraft seiner Freunde Johnny Marr und Pharrell Williams , ihn zum gewagten Schritt aus seinem fensterlosen, dunklen Studio zu locken, wo er Tag und Nacht arbeitet und die herrlichen Melodien komponiert. Mehr als 100 sind es bis jetzt und viele sind sicherlich durch Ennio Morricone, den Hans Zimmer bewundert, beeinflusst! Dass er sich in Konzerthallen aber wiederum in fensterlosen und dunklen Räumen befindet, findet Zimmer irgendwie komisch. Er witzelt darüber, wenn er auf der Bühne steht, ebenso wie auf der Pressekonferenz.

Tournee in Europa

Der Grund, warum er seine Tournee in Europa gestartet hat liegt darin, dass er seine talentierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dem großen Publikum außerhalb Amerikas vorstellen wollte und einfach „nach Hause“ kehren wollte. Zimmer stammt aus Frankfurt am Main und hat eine Wohnung in München. Sein Deutsch ist perfekt, auch wenn ein leichter amerikanischer Akzent nicht zu überhören ist, während sein Englisch immer noch von einem starken deutschen Akzent geprägt ist.

Seine Musik ist unweigerlich auch vom europäischen Kulturgut geprägt. Als junger Mann hat er in London gelebt und sich dort immer mehr auf elektronische Musik spezialisiert. Als Keyboarder der „Buggles“ ist er auf dem Videoclip von „Video Killed the Radio Star“ zu sehen, dem Riesenhit von 1979. „Nachdem ich in Deutschland acht Mal aus der Schule geflogen bin, weil ich ein Träumer war, der immer nur an Musik dachte und zu viele Fragen stellte, fand meine Mutter in London eine Schule mit einem Schulleiter, der nicht so stur auf Disziplin pochte und stattdessen meine Kreativität unterstütze“, gab Zimmer zu und hoffte, dass mittlerweile in Deutschland die Lehrer auch lockerer geworden sind, künstlerisches Schaffen schätzen und weniger junge Leute sich als Versager fühlen.