Der Mann hat einen Plan

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Sie faszinieren ihn, die Lieder der späten Zwanziger und der frühen Dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Deshalb covert Max Raabe sie und komponiert auch eigene im Stile dieser künstlerisch so aufregenden Zeit.

Dass er diese Faszination mit vielen Menschen teilen kann, wurde nun wieder am Mittwochabend in der Philharmonie deutlich: Bis in die letzten Reihen war jeder Platz besetzt.

„Ich bin nur gut, wenn keiner guckt“ singt Max Raabe bei seinem Eröffnungslied. Um dann, nach dem Lied, sein Publikum zu begrüßen, zuzugeben, dass der Inhalt des Liedes natürlich Quatsch sei, das Ganze hier auf der Bühne selbstverständlich nur Spaß mache, wenn jemand gucke und er sich freue, das sie alle da seien, zu diesem Abend.

Der Einstieg war geglückt. Das Publikum fühlte sich bezirzt, von diesem Dandy der deutschen Musik, der geleckt und gestylt vor seinen zwölf Musikern des Palast Orchesters steht und zu jedem Lied eine kleine, scharmante Einführung gibt.

Ironischer Unterton

Er erzählt arabische Sprichwörter, schimpft über die deutsche Bahn und nicht ganz dichte Nachbarn, präsentiert seine Musiker mit stolzer Leichtigkeit, hat immer einen ironischen Unterton und stellt sich dann vors Mikrofon, um in seinem ganz speziellen Bariton vom „kleinen grünen Kaktus“ oder vom „Honig im Tee“ zu erzählen.

Es ist die Mischung aus den Klassikern von Friedrich Holländer, Kurt Weill, Robert Gilbert oder Walter Jurmann und seinen gemeinsam mit Annette Humpe komponierten etwas poppigeren Songs, die den Auftritten von Max Raabe und seinem Palast Orchester seine eigene Note geben. Die meisten seiner neueren, selbst komponierten Songs stammen von dem Album „Für Frauen ist das kein Problem“, sie drehen sich fast alle um die, wie er sie nennt, „Diplomatie im Alltag“ im Umgang zwischen den Geschlechtern. Mit feiner Beobachtungsgabe erzählt er von den Eigenheiten der Frauen, stellt sie denen der Männer gegenüber, um dann doch immer wieder die Schlussfolgerung zu ziehen, dass man zwar nicht ohne weiteres miteinander, aber noch schwieriger ohne einander klarkommt: „Wenn du nicht da bist, dann zähle ich Schafe“ … Das Publikum in der Philharmonie ließ sich mitnehmen, auf diesen Ritt durch die Liebe und Leidenschaft, auf die Zeitreise in die Weimarer Republik.

„Doch am Ende kommt immer der Schluss“, singt Raabe und verwöhnt sein Publikum doch noch mit zwei weiteren Zugaben. Um dann, als der Abend nun wirklich dem Ende zuging, seinen Fans zu versichern, dass keiner dieses Ende so sehr bedauerten, wie sie, Raabe und seine Musiker, selbst. Gut unterhalten und umworben gehen viele der Besucher belustigt vor sich hin pfeifend nach Hause. Bis zum nächsten Mal, wenn es heißt: „Ein Mann braucht einen Plan.“