„Vakanz“-Messe: Dem Urlauber auf den Zahn gefühlt

„Vakanz“-Messe: Dem Urlauber auf den Zahn gefühlt

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Wenn der neue Minister für Tourismus und Mittelstand, Lex Delles, am Freitagnachmittag das traditionelle Bändchen durchschneidet und damit den Startschuss für die alljährliche „Vakanz“-Messe gibt, beginnt gewissermaßen schon die schönste Jahreszeit. Doch hinter der ausgelassenen Ferienstimmung in den Hallen der Luxexpo The Box steckt harte Arbeit, um den Erwartungen der verwöhnten, anspruchsvollen Urlauber gerecht zu werden.

Alberto Kunkel bereitet das alljährliche Treffen mit den Kunden keine Sorgen. Zusammen mit seinem Team hat er den Auftakt der Saison gut vorbereitet. Nach mehr als 20 Jahren am Steuer der LuxairTours kennt er die Vorlieben und Erwartungen des hiesigen Publikums. Auf 2.100 Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet er alle Informationen, die den Urlaub schön und abwechslungsreich machen. Ganze 900 Hotels in über 40 Urlaubsgebieten erwarten die Reisenden. Zusammen mit 88 Partnern aus der Hotelbranche werden 150 Mitarbeiter die Besucher der Ferienmesse drei Tage lang darüber informieren und zusätzlich verwöhnen.

Tageblatt: Herr Kunkel, mit welchen Erwartungen tritt der Luxemburger Reisende an Sie heran? Wie sieht ein gelungener Urlaub aus?

Alberto Kunkel: Unsere Kunden buchen vornehmlich „Packages“, also Pauschalreisen, die vom Flug übers Hotel bis hin zum Transfer und Empfang durch die dortige Reiseleitung so gestaltet sind, dass der Urlaub total entspannt ist und man ihn vom ersten Moment an genießen kann. Dieses Rundumpaket bietet dem Kunden Sicherheit, lässt ihm aber auch noch genügend Freiheit, um seine Reise ohne Gruppenzwang, rein nach seinen persönlichen Vorstellungen, zu gestalten. Unsere Kunden buchen in der Regel sehr früh, weil sie sicher sein wollen, dass ihr Wunschziel und ihre gewählte Reisezeit verfügbar sind. Wir haben immer weniger Last-Minute-Nachfragen, weil man da ja mit dem vorliebnehmen muss, was noch angeboten wird. Hinzu kommt, dass auch die Anbieter den Markt im Auge behalten. Steigt die Nachfrage, dann steigen leider auch die Preise. Und das wollen unsere Kunden weitgehend vermeiden.

Sie sprechen immer wieder von der erwarteten und geforderten Sicherheit. Was ist konkret darunter zu verstehen?

Wir bieten Qualität und hochwertige Leistungen. Unsere Hotels werden von gut ausgebildeten Mitarbeitern „eingekauft“ und im Laufe der Saison immer wieder überprüft. Unser Kunde soll nicht in einem Hotel landen, in dem das Schwimmbad nicht funktioniert oder der Wellnessbereich vernachlässigt wird. Die Qualitätsansprüche sind für uns umso wichtiger, da wir im internationalen Vergleich ein kleiner Anbieter sind. Wir haben keine eigenen Hotels wie die großen Reisegesellschaften. Wir müssen mit den vorhandenen Häusern arbeiten. Deren Leistungen müssen jedoch unseren eigenen hohen Ansprüchen gerecht werden. Zusätzlich bieten wir noch eine Reiseversicherung an, die genau auf unser Produkt abgestimmt ist und die den neuen europäischen Anforderungen entspricht. Damit werden wir den Erwartungen offensichtlich gerecht. Die Nachfrage nach Pauschalreisen ist im letzten Jahr um rund 11% gestiegen.

Wie sieht das Profil Ihres Pauschalkunden aus?

Er kommt aus der Großregion, vornehmlich aus Luxemburg oder Frankreich. Diese beiden Länder bilden 80 Prozent der Kundschaft. 10 Prozent der Kunden kommen aus Deutschland und 10 weitere Prozent aus Belgien. Es sind vor allem Familien mit Kindern. Sie verreisen in den Sommerferien sowie in den schulfreien Wochen an Ostern oder an Allerheiligen. Hier ist unser „LuxiClub“-Angebot ein Renner. Wir haben mittlerweile 40 ausgebildete Betreuer, die sich der Kinder in mehreren Sprachen annehmen und ihnen auf diese Weise maßgeschneiderte Ferien bieten. Unsere Pauschalangebote werden aber auch von Ehepaaren wahrgenommen, die außerhalb der Schulferien verreisen und die zum Teil in Hotels absteigen, die Erwachsenen vorbehalten sind. Und dann gibt es die „Best Agers“, ältere Urlauber, die noch fit genug sind, um zu verreisen. Für sie haben wir unter der Bezeichnung „You“ ein Produkt ausgearbeitet, das gewisse Annehmlichkeiten wie Direkttransfer zum Hotel, Ausflüge, individuelle Reiseleitung, kostenloses WiFi oder Abendessen „à la carte“ vorsieht. Auch hier haben wir offensichtlich ins Schwarze getroffen. Die Buchungen sind um 20 Prozent gestiegen.

Wohin führt die Reise Ihre Kunden?

Unser erstes Reiseziel ist noch immer Spanien, mit den Balearen und den Kanarischen Inseln. Auch Portugal ist mittlerweile sehr beliebt. Griechenland steht ebenfalls hoch im Kurs, hier fliegen wir gleich vier Inseln an. Das Interesse an Italien bleibt zudem auch groß. Aber auch die Türkei, Ägypten und Tunesien sind wieder gefragt, nachdem die Besucher mehrere Saisons lang wegen der politischen Krisen und der Terrorangriffe wegblieben. Wir sind noch nicht wieder auf dem damaligen Niveau, aber die Nachfrage steigt. Aber auch andere Fernziele wie Kap Verde oder das Emirat Ras Al-Khaimah, das wir in diesem Winter erstmals anfliegen, haben sehr viel Erfolg. Die Kunden sind von der Qualität der Hotels und von dem schönen Wetter hellauf begeistert.

Ist der Luxair-Kunde vornehmlich ein Strandurlauber, der vor allem Sonne und Nichtstun genießt?

Nein, das ist er nicht. Der Urlauber will auch etwas erleben. Deshalb bieten wir in all unseren 40 Urlaubsländern ein umfassendes kulturelles Programm bzw. spannende Erlebnisse an, die auch sehr stark genutzt werden. Wir arbeiten vor Ort jeweils mit lokalen Partnern, um ein ansprechendes Angebot zu haben. Die ganze Palette wird auf der Ferienmesse gezeigt. Mit ein paar Überraschungen zusätzlich.


Wo die Luxemburger hinreisen

Der Luxemburger geht gerne auf Reisen. Das beweisen der Erfolg der Vakanzefoire, der Umfang der Reisekataloge, aber auch die Erhebungen des statistischen Amtes zeigen das. Hieraus lässt sich lesen, dass etwa 80% der Bewohner mindestens einmal im Jahr eine Freizeitreise antreten, 75% bleiben dabei mehr als vier Nächte weg. Im Durchschnitt sind es drei Urlaube pro Jahr von jeweils einem Kostenpunkt von rund 800 Euro. 15% der Bewohner unseres Landes machen Geschäftsreisen, bei denen sie etwa 1.200 Euro ausgeben. Besonders reisefreudig sind die jüngeren Leute (90%), doch auch 58% der über 70-Jährigen gehen auf Reisen, solange ihre Gesundheit es erlaubt. Ein Viertel der Befragten können sich keine Reise leisten.

Reisefreudig sind vor allem die luxemburgischen Staatsbeamten (92%), gefolgt von den Europabeamten (89%) und den Freiberuflern (86%). Große Reisen sind im Sommer und mit Kindern angesagt, kürzere das ganze Jahr über. Am häufigsten wird ein Urlaub zu zweit gebucht (40%), gefolgt von den Ferien mit Kindern (27%). Knapp 20% der Reiselustigen fahren allein los.

Ein knappes Drittel der Urlauber sucht Erholung, vor allem am Strand. 23 bis 29% besuchen Verwandte oder Freunde, 19% sprechen von Kultururlaub. Die meisten (55%) gehen ins Hotel. Beliebt sind bei den Kurzzeitreisen die Nachbarländer Deutschland, Frankreich und Belgien sowie in geringerem Maße auch die Niederlande. Sie werden vorrangig mit dem Pkw unternommen. Bei den Langzeitreisen verschiebt sich das Verhalten. Das erste Reiseziel bleibt Frankreich – vor Spanien, Italien, Portugal und Österreich. Mit 94% ist Europa noch immer die Nummer eins der Urlaubsziele, bei den Fernreisen werden, nach einigen Jahren mit politischen Schwierigkeiten, auch wieder Tunesien und Ägypten genannt. Neben dem Auto (57%) kommt verstärkt das Flugzeug (30%) zum Einsatz.