Missioun Grottekick: Luxemburgs Fußball in seiner reinsten Form

Missioun Grottekick: Luxemburgs Fußball in seiner reinsten Form

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Nur in den untersten Divisionen, fernab vom Glanz der Champions League oder der BGL Ligue, ist der Fußball noch in seiner wahren Form erhalten geblieben, so die Meinung vieler Fußballromantiker. Vor mehr als einem Jahr haben drei von ihnen „Missioun Grottekick“ auf Facebook gestartet.

Richtige Kartoffelacker, Linienrichter in Gummistiefeln oder krumme Seitenlinien gehören in der 3. Division, der niedrigsten Spielklasse in Luxemburg, eher zum Alltag als zur Ausnahme. Und gerade dieses Amateurhafte lässt die Herzen der Fans von „Missioun Grottekick“ höher schlagen.

Luca Tommasi, Thierry Kruchten und Stefan Guden haben im Oktober 2017 beschlossen, diesen Vereinen und ihren Spielern eine Plattform zu bieten, und starteten mit der Facebook-Seite, die bislang von 2.631 Personen abonniert wurde. „Wir lieben Fußball und vor allem die unteren Divisionen, denn hier kommt das ganze Dorf zu den Heimspielen und es geht noch um den Fußball in seiner Reinform. Auch die Sponsoren drängen sich nicht so sehr in den Vordergrund“, erklärt Luca Tommasi gegenüber dem Tageblatt. „Wir sehen uns ausschließlich Spiele der 2. oder 3. Division an. Kein Team ist uns zu schlecht“, fügt Thierry Kruchten hinzu.

#Faangnetz

Besonders beliebt auf Facebook sind die hochgeladenen Videos, die Tore, Fouls oder vergebene Torchancen zeigen. Eines der am meisten angeklickten Videos wurde von den Machern mit „#Faangnetz“ versehen. Es zeigt einen Spieler der Union Sportive Clemency, wie er aus kürzester Distanz eine hereingegebene Flanke am Tor vorbei und über das Fangnetz köpft.

Schadenfreude ist bekanntlich die schönste Freude und somit verwundert es nicht, dass mit über 8.000 Views ein sogenanntes Fail-Video einen der vordersten Plätze belegt. Im Mittelpunkt des verwackelten Handy-Videos stehen ein Torwart, einige vorlaute Zuschauer und ein gut platzierter Schuss, der mitten im Gesicht des Torwarts landet.

Als Grottenkick wird ein besonders schlechtes Fußballspiel bezeichnet. Aber weder die Spieler noch die Vereine haben den Namen bislang negativ aufgenommen.

„Die Vereine haben durch uns die Möglichkeit, ein größeres Publikum zu erreichen als bei Ligaspielen. Besonders in Erinnerung ist uns der Fußballplatz in Ell geblieben. Dort gibt es nämlich zwei „Buvetten“. Aber auch das Fußballfeld in Lasauvage, wo der Rasen in einem wirklich lausigen Zustand war“, so der Fußballliebhaber weiter.

Neben den Besuchen von unzähligen Grottenkicks quer durchs Land machen sich die Administratoren der Seite zudem einen Spaß daraus, die Analysen der luxemburgischen Fußballkommentatoren während der Champions-League-Spiele zu durchleuchten. Besonders Paul Philipp, den FLF-Präsidenten, nehmen die drei immer wieder auf Korn.

„Zur WM haben wir unsere eigenen Fußball-Sticker mit Spielern aus den untersten Divisionen herausgegeben. Und es wurden so viele Spieler, dass wir sie nicht alle veröffentlichen konnten. Diese Aktion werden wir sicherlich noch einmal wiederholen“, schmunzelt Tommasi.

„Foulschter Gala-Grottekick“

Am 1. September findet in Folschette der erste „Foulschter Gala-Grottekick“ zwischen der Union Sportive Folschette und einer zusammengewürfelten Truppe auserwählter „Grottekicker“ statt. „Wir haben immer wieder Spielerbewerbungen im Postfach, da einige Spieler denken, wir seien ein richtiger Fußballclub. Dann kam uns der Gedanke, ein Benefizspiel zu organisieren und eine eigene Mannschaft aufzustellen“, erklärt Luca Tommasi. „Der Schiedsrichter, der das Spiel leiten wird, hat schon Erfahrung in der BGL Ligue gesammelt. Es wird drei Halbzeiten von 30 Minuten geben. Eine Regel besagt, dass die Spieler während des Spiels Bier trinken müssen“, hebt Tommasi hervor.

Die Spieler des Grottenkicker-Ensembles werden alle das gleiche Trikot tragen. „Wir haben auch ein Trikot für FLF-Präsident Paul Philipp beflocken lassen. Wir würden uns freuen, wenn er bei dem Benefizspiel auch mitspielen würde. Bislang haben wir jedoch noch keine weiteren Informationen“, sagt Tommasi. Das Spiel wird um 17 Uhr angepfiffen. Der Eintritt (Minimum 5 Euro) wird integral an „Télévie“ gespendet.