Luxemburger Ärzte wollen mehr Mitspracherecht bei der Kostenerstattung von Behandlungen

Luxemburger Ärzte wollen mehr Mitspracherecht bei der Kostenerstattung von Behandlungen

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Die Organisation der Ärzte in Luxemburg (AMMD) fordert eine Reform der Nomenklaturkommission. Die Kommission legt den Katalog mit den Leistungen fest, die von der Krankenkasse zurückerstattet werden (die sogenannte „Nomenklatur“). Laut Ärzteschaft ist die Nomenklatur die Grundlage dafür, dass Patienten die Behandlung erhalten, die sie brauchen, und die Kosten hierfür auch erstattet bekommen.

Ärzte boykottieren die Kommission

Die Ärzteorganisation boykottiert die Nomenklaturkommission derzeit, weil sie sich darin unterrepräsentiert sieht. Ihren Aussagen zufolge ergebe es keinen Sinn, an den Sitzungen teilzunehmen, wenn ihre Stimme dabei zu wenig Gewicht hat und sie in wesentlichen Fragen überstimmt wird. In der Kommission wird nach dem Mehrheitsprinzip abgestimmt.

Die Praktiker werden durch vier Mitglieder der AMMD und einen Repräsentanten der Organisation der Pflegeberufe (FHL) vertreten und der Staat durch zwei Repräsentanten der Gesundheitskasse (CNS) und drei Vertreter des Sozialversicherungsministeriums – von ihnen hat einer den Vorsitz inne und verfügt über zwei Stimmen. So würde die AMMD in wichtigen Fragen über die Behandlung von Patienten oft überstimmt. „Normale Argumente fallen nicht mehr auf fruchtbaren Boden“, sagt AMMD-Präsident Alain Schmit.

Hindernisse bei der Behandlung

Die Regeln der Nomenklatur führen laut AMMD zu einer ganzen Reihe an Hindernissen bei der Behandlung. Zum Beispiel darf in der Chirurgie unter einer Narkose nur jeweils ein Eingriff erfolgen. Diabetes-Patienten müssen zwei Termine (statt einem) wahrnehmen, um ihre Halsadern und die Adern in den Beinen mittels Ultraschall untersuchen zu lassen. CNS und Ministerium hätten oft eher die wirtschaftliche Seite der Therapie im Blick, sagte AMMD-Präsident Alain Schmit bei einer Pressekonferenz gestern Morgen.

Die Ärzte schlagen vor, dass sich die Kommission in Zukunft aus vier Mitgliedern der AMMD, zwei der Kasse und zwei des Ministeriums zusammensetzt. Der Präsident, so die AMMD, soll neutral sein und dem Minister von allen Beteiligten gemeinsam vorgeschlagen werden. Der Vertreter der Pflegeberufe gehöre gar nicht in diese Kommission. Genauso gehörten die Ärzte nicht in die entsprechende Nomenklaturkommission für Pflegedienstleistungen, in der sie momentan noch sitzt, so die AMMD selbst.

Auf diese Art und Weise bestünde die Kommission zur Hälfte aus Vertretern der Ärzteschaft und zur Hälfte aus Vertretern des Staates. Die AMMD betonte gestern zum wiederholten Mal, dass sie natürlich an der Kommission teilnehmen will. Allerdings nicht unter diesen Bedingungen. Für den gestrigen Abend war ein Treffen zwischen der Ärztevereinigung AMMD und dem Ministerium geplant.

Aender
7. Mai 2019 - 10.30

Es wäre an der Zeit, dass die Mitglieder dieses Vereins endlich mehr Mitspracherecht bekommen würden. Denn die sind die Leidtragenden. Die Mediziner kommen eh immer zu Ihrem.

Jacques Zeyen
7. Mai 2019 - 9.27

Da muss man den Ärzten einmal Recht geben. Gesundheit,Bildung und Sicherheit sind nicht verhandelbar. Der Arzt muss bestimmen was richtig und wichtig ist. Oder wer würde sich eine Prostata-Diagnose von einem "inspecteur premier en rang" machen lassen? Für Bildung und Sicherheit stehen auch Fachleute zur verfügung.