Kaderschmiede im Luxemburger Norden: Für 22.000 Euro kann man im Wiltzer Schloss einen Doctorate in Business Administration absolvieren

Kaderschmiede im Luxemburger Norden: Für 22.000 Euro kann man im Wiltzer Schloss einen Doctorate in Business Administration absolvieren
Auch wenn die Studenten nur selten vor Ort sind – das Schloss in Wiltz ist Sitz des Instituts.

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Eine international tätige Hochschule der ganz besonderen Art hat sich
das Schloss in Wiltz als Sitz ausgesucht. Erfahrene Manager, die bereits im Besitz eines MBA (Master of Business Administration) sind, können hier ein Doctorate in Business Administration (DBA) erwerben.

„Das Zusammenbringen von Managern und Professoren war von Anfang an unser Ziel“, unterstreicht Michel Kalika, Präsident des in Wiltz beheimateten Business Science Institute. Die Manager lernen, wie sie ihre Erfahrungen auf wissenschaftliche Weise niederschreiben und mit dem Rest der Welt teilen können. In den fünf Jahren seines Bestehens hat das Institut bereits 15 Bücher veröffentlicht.

Die Studierenden sind im Schnitt 45 Jahre alt. Alle haben mindestens fünf Jahre Berufserfahrung und während fünf Jahren studiert. Der jüngste ist 30 Jahre alt – der älteste 70. Sie kommen aus 30 unterschiedlichen Ländern und aus den verschiedensten Bereichen.

Dass es sich nicht um sehr viele Studenten handelt, versteht sich von selbst. „Wir sind in einer Nische aktiv, die noch viel kleiner ist als die der MBA-Studierenden“, so Michel Kalika. In den unterschiedlichen Programmen, die drei Jahre dauern, sind derzeit 124 Doktoranden eingeschrieben. Die Zahl der Professoren jedoch liegt bei 120.

22.000 Euro für drei Jahre

Dass so viele Professoren benötigt werden, liegt an den vielen unterschiedlichen Fachgebieten der Studierenden. „Jeder bringt sein eigenes Thema mit.“ Für jeden Doktoranden gilt es dann – irgendwo in der Welt – einen passenden Professor zu finden. Da es – trotz Studiengebühren von 22.000 Euro für drei Jahre – nicht möglich ist, einen Professor pro Student zu finanzieren, ist das Institut als Netzwerk organisiert. Alles muss koordiniert werden. Gruppen treffen sich in Städten wie Genf, Paris, Montreal oder Algier. Fest Angestellte hat das Institut bisher noch keine.

Im Wiltzer Schloss sind die Studenten und die Professoren nur selten zu Gast. Nur einmal pro Jahr wird, Ende September, während einer Woche ein großes Treffen in Wiltz organisiert. Dieses Jahr waren rund 80 Doktoranden und Professoren angereist. Dass das Institut seinen Sitz heute in Brüssel hat, ist nicht dem Zufall, sondern der Reaktivität des Bildungsministeriums zu verdanken, erzählt der Professor weiter. Die hätten das Projekt für interessant befunden und vorgeschlagen: Da gibt es ein Schloss in Wiltz, wo wir Hochschulen ansiedeln wollen. Gesucht hatte man einen internationalen Standpunkt. Einen erfolgreichen Abschluss schafft dabei noch lange nicht jeder der akademisch aktiven Manager. Bis Ende September wurden insgesamt 35 Arbeiten verteidigt.

„Einen MBA hat ja heute jeder“

„Aber es werden jedes Jahr mehr“, erklärt der Professor, der selber über 25 Bücher geschrieben hat. Im Schnitt benötigen die Studierenden drei bis vier Jahre. Etwas mehr als 15 Prozent geben im Laufe der Zeit auf.

Das DBA-Diplom ist nicht mit dem traditionellen Doktortitel PhD zu verwechseln. Letzterer wird in den meisten Ländern benötigt, um selber Professor an einer Universität zu werden. „Das ist auch gar nicht unser Ziel“, sagt Michel Kalika. Man merke aber, dass in einer Reihe Ländern immer mehr Besitzer von DBA-Diplomen auch als Teilzeitfachkräfte oder Gastprofessoren in der Bildung arbeiten.

Für die Zukunft ist Michel Kalika optimistisch. Die Organisation und ihr Netzwerk sollen sich weiterentwickeln. Nun, wo er in Rente ist, entwickle sich die Arbeit für das Institut praktisch zu einem Vollzeitjob für ihn. „Ich glaube, dass das DBA weiter zulegen wird. Einen MBA hat ja heute jeder.“

Mittlerweile werden neben Französisch und Englisch auch Kurse auf Deutsch angeboten. Zudem sind neue Gruppen für Bangkok und Schanghai geplant.

Muller Michel
9. November 2018 - 10.12

"Eine international tätige Hochschule der ganz besonderen Art hat sich das Schloss in Wiltz als Sitz ausgesucht. " "Dass das Institut seinen Sitz heute in Brüssel hat, ist nicht dem Zufall, sondern der Reaktivität des Bildungsministeriums zu verdanken, erzählt der Professor weiter." Können Sie das bitte näher erläutern?

Felix
9. November 2018 - 9.42

Kaderschmiede in Wiltz, Universitätsstadt im Grünen in Differdange. Also Letzeburg huet sech gerappt. Mir sinn och heieren Triple A