„Hört nicht auf Momo“: Neuer Hoax im Umlauf – aber noch nicht in Luxemburg

„Hört nicht auf Momo“: Neuer Hoax im Umlauf – aber noch nicht in Luxemburg
Das ist die richtige Momo. Die Figur, die per WhatsApp mit dem Brief mitgesendet wird, ist keine richtige Horrorfigur. Es handele sich dabei um einen Yokai, einen Geist aus dem japanischen Volksglauben. Die Statue ist in der Vanilla Gallery in Tokio ausgestellt.

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Die „Momo Challenge“ ist kein Computerspiel. Es handelt sich vielmehr um einen Hoax, der für Kinder und Jugendliche dramatische Folgen haben kann. In Belgien und Frankreich sollen sich junge Menschen im Rahmen des Spiels das Leben genommen haben. In Luxemburg geben die Behörden aber Entwarnung.

Achtung, wenn Sie Nachrichten von Momo erhalten. Der WhatsApp-Account mit unbekannter Herkunft – die Vorwahl der Nachricht variiert von Empfänger zu Empfänger – fordert nämlich die Adressaten auf, bei einem Spiel mitzumachen. Das kann aber lebensgefährlich werden. Schickt man den Kettenbrief nicht weiter, wird mit Sanktionen gedroht. Besonders Kinder und Jugendliche werden von Momo anvisiert. Bereits vor einigen Wochen warnte die spanische Polizei vor dem Spiel. Trotzdem verbreitete es sich schnell quer durch Europa. Nun wollte die LSAP-Abgeordnete Taina Bofferding von der Regierung wissen, ob auch in Luxemburg Fälle festgestellt wurden und was die Autoritäten gegen den gefährlichen Kettenbrief zu tun gedenken.

In ihrer Antwort betonen die Minister, dass es sich bei Momo um einen sogenannten Hoax handele, also eine Falschmeldung. Diese Nachrichten würden sich durch ihren panischen, ja manchmal auch aggressiven Ton auszeichnen. Ihr Ziel: Ängste schüren. Das könne aber besonders bei Kindern und Jugendlichen problematisch werden, erklärte ein Psychologe. Denn oft wüssten diese nicht die Risiken und Folgen richtig einzuschätzen.

In Belgien und in Frankreich soll es angeblich bereits jeweils zu einem Selbstmord infolge von Momo gekommen sein. Dort warnen die Behörden und Eltern inzwischen vorsorglich vor dem Kettenbrief. Laut Regierung stellt Momo im Augenblick hierzulande aber noch keine ernst zu nehmende Gefahr dar. Bislang sei noch kein Fall in Luxemburg registriert worden, wurde in der Antwort erklärt.

Die Helpline von Bee Secure, der gemeinsamen Initiative der Ministerien für Wirtschaft, Familie, Integration und Bildung, Kinder und Jugend für die Computer- und Netzsicherheit, habe lediglich ein paar Anrufe von Personen erhalten, die allgemeine Informationen über das Phänomen einholen wollten. Und auch das EU-Netzwerk Insafe habe noch keinen bestätigten Fall von Momo mitgeteilt.

Hoaxes seien im Netz zudem regelmäßig zu finden, heißt es weiter vonseiten der Regierung. Viele würden kaum beachtet, einige aber würden den Weg in die Presse finden. Das verstärke die Aufmerksamkeit und erhöhe die Verbreitung der Meldung. Unter diese Kategorie falle Momo. Auch die Polizei versucht zu beruhigen. Auch ihr wurde noch kein Fall berichtet. Momo sei nicht gefährlicher als andere solcher Kettenbriefe, erklärte uns ein Beamter.

Die von uns kontaktierten Psychologe und IT-Experte bestätigten dies. Hält man die elementaren Vorsichtsmaßnahmen in den sozialen Netzwerken und im Internet ein, minimiert man das Risiko, dass der Nachwuchs von Momo belästigt wird. Angst soll man auch nicht haben vor Momo. Die Figur, die per WhatsApp mit dem Brief mitgesendet wird, sei keine richtige Horrorfigur. Es handele sich dabei um einen Yokai, einen Geist aus dem japanischen Volksglauben. Die Statue sei in der Vanilla Gallery in Tokio ausgestellt.

Nichtsdestotrotz bleibt ein Unbehagen, vor allem bei den Eltern. Mehrere von ihnen sagten, dass es schwer sei, andauernd die Internet- und Handy-Aktivitäten des Nachwuchses zu überwachen, vor allem bei Teenagern. Sie gaben auch zu bedenken, dass die Jugendlichen nicht mit den Erwachsenen über solche Hoaxes sprechen, oft aus Angst oder aus Scham. Dem vorbeugen könnten die Eltern aber, indem sie den Kindern die Gefahren des Netzes erklärten, sie bei ihren ersten Schritten im „www“ unterstützten und ihnen klar zu verstehen gäben, dass sie im Zweifelsfall Rat bei ihnen einholen können, so der Psychologe. Das baue Vertrauen auf und erhöhe die Selbstsicherheit der Kinder.

Bee Secure startet in diesem Sinne auch regelmäßig Kampagnen und edukative Aktionen. Auch werden Dossiers und Leitfäden veröffentlicht, die als Ziel haben, die potenziellen Gefahren zu identifizieren und vorzubeugen. Bee Secure organisiert in diesem Zusammenhang u.a. über 900 Kurse im Jahr, davon etwa 800 in den Schulen. Dabei kommen auch Hoaxes wie Momo zur Sprache. Der Rat aller Experten ist auf jeden Fall klar: „Hört nicht auf Momo. Und informiert die Erwachsenen, wenn ihr von der Figur kontaktiert werdet.“


Die Nachricht

Momo verschickt seinen Kettenbrief über WhatsApp. Dieser enthält Drohungen und verängstigt vor allem Kinder und Jugendliche. Hier der Text (mit den Fehlern) einer der Nachrichten: „Hallo ich bin Momo und bin vor drei Jahren verstorben ich wurde von einem Auto angefahren und wenn du nicht möchtest das ich heute Abend um 00.00 Uhr in deinem Zimmer stehe und dir beim schlafen zuschaue dann sende diese Nachricht an 15 Kontakte weiter. Du glaubst mir nicht? Angelina 11 hilt die Nachricht für fake und schickte sie an niemanden weiter in der Nacht hört sie Geräusche aus einer Ecke ihres zimmers sie wollte nach gucken doch auf einmal rante etwas auf sie zu am nächsten Morgen wurde sie Tot in ihrem Bett gefunden Tim 15 schickte die Nachricht nur an 6 Leute weiter am nächsten Morgen wachte er mit einem abgefressenen Bein und einem abgeschnittenen Arm auf Linda 13 schickte die Nachricht an alle weiter heute hat die ihre wahre liebe gefunden und wohnt mit ihrem freund in einer modernen Villa. Falls du diese Nachricht nicht weiter schickst weisst du was passiert also pass auf und schicke sie weiter.“


Vorgänger

„Momo“ ist kein Einzelfall. Bereits im vergangenen Jahr forderte die „Blue Whale Challenge“, u.a. in Deutschland, sogar einige Todesopfer. Auch hier sollen die Opfer am Ende zum Selbstmord aufgefordert worden sein und mussten vorher einige „Aufgaben“ erledigen. Leiteten die Empfänger die Nachricht nicht weiter, wurde auch ihnen mit Konsequenzen gedroht.