Encevo: Ein Jahr des Übergangs

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Der Luxemburger Energiekonzern Encevo bezeichnet das abgelaufene Geschäftsjahr 2017 als „Übergangsjahr.“ Man sei jedoch gut aufgestellt um zukünftige Wachstumsmöglichkeiten nutzen zu können, so die Gruppe am Mittwochmittag auf ihrer jährlichen Pressekonferenz.

Im vergangenen Jahr waren Umsatz (minus 6,9 Prozent) und Gewinn (minus 33 Prozent) von Encevo rückläufig. Das verkaufte Volumen von Gas und Strom sei in etwa gleich geblieben wie im Vorjahr, erklärte der Luxemburger Energiekonzern. Aber die Energiepreise seien niedriger gewesen. Und da Encevo auf langfristige Versorgungsverträge setzt, um eine gewisse Preisstabilität im Lande zu gewährleisten, habe man über dem derzeitigen Marktpreis eingekauft.

Trotzdem hat die Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 55,7 Millionen Euro erwirtschaftet. 24,5 Millionen hiervon sollen als Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Größter Aktionär der Firma ist der Luxemburger Staat (Staat, Stadt Luxemburg, BCEE, SNCI, Post).

Der Investmentfonds Ardian, der 25,48 Prozent am Unternehmen hält will seine Anteile verkaufen. Die bestehenden Aktionäre haben ein Vorkaufsrecht – der Staat habe jedoch nicht zum Ziel die Beteiligung noch weiter zu erhöhen, erklärte Verwaltungsratspräsident Marco Hoffmann. Der Staat wolle aber größter Aktionär bleiben. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte die Luxemburger Post bereits die 4,71 Prozent der Anteile von Engie/Electrabel übernommen.

Man hoffe nun einen neuen passenden Aktionär für eine neue Phase, so die Gruppe. Ardian war 2012 eingestiegen. Und in Zukunft will Encevo „eine aktive Rolle im Rifkin Prozess spielen“, so Geschäftsführer Jean Lucius. Daher müsse vor allem in Luxemburg künftig viel investiert werden, in die Netze und in die Digitalisierung.

Mehr als 120.000 Smart-Meters installiert

Auch letztes Jahr wurde viel investiert. Insgesamt waren es 199,7 Millionen Euro. Der Großteil floss in die Netze. Aber auch in die IT und in die Produktion von erneuerbare Energien. Allein über das Joint-Venture Soler seien 2017 neue Windanlagen mit einer Kapazität von 74 GWh hinzu gekommen, so Lucius. Auch eine Übernahme wurde letztes Jahr getätigt. Gekauft wurde Steag im Saarland. Das sind 450 Kilometer Stromnetz. Zuvor hatte der Konzern, was Netze angeht, in Deutschland nur Gasnetze im Portfolio.

Zudem wurden bisher bereits mehr als 120.000 Smart-Meters installiert, so Claude Seywer vom Netzbetreiber Creos. Bis 2019 will man im Bereich Strom mit der Umrüstung fertig sein – bis 2020 beim Gas. Die Zahl der Mitarbeiter der Gruppe ist letztes Jahr um 79 auf 1.609 Personen gewachsen.

Für die Zukunft sieht sich der Konzern als gut aufgestellt. Die Schulden wurden letztes Jahr um 5,7 Prozent reduziert und der Verschuldungsgrad des Unternehmens ist auf 36,8 Prozent gefallen. „Nur wenige in der Energiebranche haben eine solche Bilanz“, so Lucius weiter. Das ermögliche es zukünftige Wachstumschancen nutzen zu können.

Der Strom-Preis könnte steigen

Im September dieses Jahres wird sich das Management des Unternehmens verändern. Jean Lucius, der das Unternehmen, seit seiner Gründung als Enovos geleitet hatte, geht in Rente. Claude Seywert wird seinen Posten übernehmen. Neuer Chef von Enovos Luxemburg wird Erik von Scholz. Neuer Chef von Creos Luxemburg wird Marc Reiffers.

Was die Entwicklung des Strom-Preises für die Verbraucher angeht, so sei es derzeit schwierig langfristige Prognosen zu machen, erläuterte Jean Lucius auf Nachfrage. Insgesamt beobachte man hohe Schwankungen auf den Weltmärkten – doch bei Kohle und Öl sei derzeit eine Tendenz nach Oben zu beobachten. Eine Preiserhöhung sei demnach nicht auszuschließen – es sei aber noch nichts entschieden.