Belval: Neue Luxemburger Uni-Bibliothek bietet zehn Kilometer Bücher

Belval: Neue Luxemburger Uni-Bibliothek bietet zehn Kilometer Bücher
Die Universitätsbibliothek wurde in die alte Möllerei integriert.

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Das „Luxembourg Learning Centre“ – so wird die neue Bibliothek auf dem Universitätscampus genannt – springt einem sofort ins Auge. Die auffallende Fassade lässt keinen Blick ins Innere zu. Dabei bestechen die Räumlichkeiten mit ihrer gezielten Durchstrukturierung und ihrer Weitläufigkeit auf den verschiedenen Ebenen.

„Das Luxembourg Learning Centre soll zu einem der Aushängeschilder der Universität werden“, erklärt Bibliothek-Direktorin Marie-Pierre Pausch bei einer Führung durch das lichtdurchflutete Gebäude. Auch wenn die Fassade an die staubbedeckten Fenster zu Industriezeiten erinnert, lässt sie viel natürliches Licht nach innen gelangen. Bestandteile der ehemaligen Möllerei wie etwa der „Skip“, eine Art Aufzug zu den Hochöfen, wurden als Zeugnis der Stahlindustrie in das neue Gebäude integriert.

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag von
8.00 bis 22.00 Uhr

Webseite
llc.uni.lu

Telefon
46 66 44 93 09

E-Mail
askalibrarian@uni.lu

Adresse
Luxembourg Learning
Centre
7, Ënnert den Héichiewen
L-4362 Esch-Belval

Marie-Pierre Pausch zeigt sich zufrieden mit den ersten beiden Monaten seit der Eröffnung: Allein im Monat Oktober haben 38.000 Besucher den Weg zur Bibliothek gefunden. Insgesamt 14.000 m2 umfasst das Gebäude auf dem Belvaler Campus. Davon sind 9.000 m2 frei zugänglich. „Das Zentrum unterscheidet sich von anderen herkömmlichen Bibliotheken. Genau wie die Universitätsseminare heutzutage anders ablaufen, sollte hier ein Ort zum Zusammenarbeiten und Lernen geschaffen werden.“ Inspiriert haben sich die Verantwortlichen an anderen Universitätsbibliotheken aus Österreich, Wien und England.

Die Räumlichkeiten erstrecken sich über mehrere Stockwerke. Jede Etage steht für einen anderen Themenbereich. „Insgesamt stehen den Nutzern 1.000 Arbeitsplätze zur Verfügung. Davon sind 500 für Teamarbeit ausgerichtet“, so die Direktorin weiter. Neben diesen individuellen Bereichen gibt es 26 Gruppenarbeits- und vier Seminarräume.

Für jeden nutzbar

Das Learning Centre steht nicht nur Studenten und Universitätsmitarbeitern offen. Jeder kann sich einschreiben und von den einzelnen Diensten profitieren. Über die Suchmaschine a-z.lu ist das Zentrum mit den anderen Bibliotheken des Landes verbunden. Nicht nur können die einzelnen Arbeitsbereiche individuell reserviert werden, vor Ort stehen auch Laptops zur Verfügung, die ausgeliehen werden können. Ausleihe und Rückgabe der Bücher erfolgt über vollautomatisierte Stationen.

Neben Büchern verfügt das Zentrum im Erdgeschoss über ein Medienzentrum mit Tablets, auf denen E-Paper aus der ganzen Welt abrufbar sind. Auf mehreren Fernsehbildschirmen laufen die neusten Nachrichten, die auch anhand von Kopfhörern mitverfolgt werden können. Über 10 Millionen E-Books sind verfügbar. Die Tendenz geht, laut Pausch, verstärkt zu den elektronischen Büchern. Ein Projekt zur Digitalisierung gebe es nicht, da das Zentrum darauf ausgelegt sei, neue Bücher zur Verfügung zu stellen. Auf jeder Etage befinden sich Drucker, Scanner und Kopierer für den Eigenbedarf.

Für genügend Komfort zwischen dem Lernen sorgen bettähnliche Liegen, auf denen ein kurzes Powernap eingelegt werden kann. Überall gibt es kleine versteckte Nischen, wo sich die Besucher zurückziehen können. Abgetrennte Bereiche ermöglichen das Telefonieren, ohne die anderen Arbeitenden zu stören.

In den Sommermonaten soll die Universität an Attraktivität hinzugewinnen: Auf den Terrassen werden Tische und Stühle aufgestellt, damit auch draußen gelesen werden kann. Ein Bistro ist ebenfalls geplant.

In den Räumlichkeiten selbst darf gegessen und getrunken werden. Nur warme und geruchsintensive Speisen sowie Alkohol sind verboten. Auf die Akustik wurde ebenfalls sehr großen Wert gelegt, damit kein Besucher in seiner Konzentration gestört wird.