Sermelux: Fünf Millionen Euro verschwunden

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Auf dem Parkplatz der Firma Sermelux stehen Mitarbeiter mit Gewerkschaftsfahnen. Vertreter des OGBL und des LCGB reden mit den Leuten und wollen herausfinden, was passiert ist. Die fast 80 Menschen sind verzweifelt. Seit Freitag wissen die meisten von ihnen, dass sie wohl ihren Job verlieren werden. Per Telefon wurden sie davon in Kenntnis gesetzt.

Andere wurden erst am Montag informiert – als sie zur Arbeit kamen und niemand da war. Im Verwaltungsgebäude hängt ein Stück Papier an der Tür, auf dem steht: „Sehr geehrte Mitarbeiter, hiermit informieren wir Sie, dass die Firma Sermelux Aluminium heute Konkurs anmelden wird und dass Sie ab heute von der Arbeit freigestellt sind.“ Der Zettel ist auf den 13. November datiert.

Anzeige gegen Verdächtige

Sermelux-Direktor Yves Kemp. Foto: Editpress

Jean-Luc de Matteis, Gewerkschaftler beim OGBL, ist sichtlich aufgebracht. „Es geht jetzt vor allem darum, dass die Mitarbeiter ihren Lohn erhalten.“ Die Arbeiter haben für Oktober noch einen Vorschuss bekommen, der Rest fehlt. Die anderen Mitarbeiter haben seit September keinen Lohnzettel mehr gesehen. „Wie das geschehen konnte, ist uns im Moment egal“, meint De Matteis. Es sei nun sowieso zu spät, etwas zu unternehmen. Die Firma hat trotzdem beschlossen, zu erklären, was passiert ist. Im ersten Stock des Verwaltungsgebäudes sitzt Marc Theisen, der Anwalt der Firma, in einem großen Büro, rechts von ihm Pascal Strubel, links von ihm Yves Kemp. Beide sind Direktoren der Firma.

„Ende 2015 fanden Yves Kemp und Pascal Strubel heraus, dass Geld verschwunden ist“, erklärt der Anwalt mit ernster Miene. Fünf Millionen Euro waren plötzlich weg. Die beiden Direktoren haben Anzeige erstattet. Namen wollen sie nicht nennen. Es handelt sich aber nicht um eine Anzeige gegen unbekannt, sagen sie. „Es wurde auch bemerkt, dass Schulden angehäuft wurden“, führt Theisen weiter aus. Es seien Steuern in Millionenhöhe nicht gezahlt worden. Ein Direktor hat die Firma inzwischen verlassen. Ob er verdächtigt wird, will der Anwalt nicht sagen. Es sei an der Justiz, zu klären, wer schuldig ist, meint er.

Investor zog sich zurück

Yves Kemp und Pascal Strubel hatten sich laut eigenen Aussagen an die Arbeit gemacht. Sie wollten die Firma retten. Obwohl sie wegen der Schulden beim Staat nicht mehr an den öffentlichen Aufträgen teilnehmen durften. Sie zahlten den Großteil der Schulden im Laufe des Jahres 2016 ab und durften ab Januar 2017 wieder versuchen, öffentliche Aufträge zu ergattern.

Sie konnten den Auftrag beim Bau eines neuen Gefängnisses an Land ziehen und es sah wieder so aus, als könnte es bergauf gehen. Doch der Zweitplatzierte der Ausschreibung klagte. Das Verwaltungsgericht beschloss Ende des Sommers, den öffentlichen Auftrag vorerst auf Eis zu legen. Ein Investor, der bis dahin an der Firma interessiert war, zog sich schließlich am Freitag zurück. Die Firma war am Ende.

Wie es nun für die Mitarbeiter weitergeht, weiß niemand so genau. Im Laufe des Tages, spätestens am Mittwoch, soll ein Verwalter die Firma übernehmen. Wenn alles gut geht, können sie noch auf die Auszahlung ihrer Löhne hoffen.

Mephisto
15. November 2017 - 10.22

Solch hohe Summen werden doch nicht aus der Portokasse entwendet. Die 5 Millionen Euro müssen ja von einem zeichnungsberechtigten Direktor veruntreut sein worden. Wie steht es da mit dem 4 Augen-Prinzip. der doppelten Unterschrift , der internen und externen Kontrolle ? Bei kleineren Privatbetrieben scheint es all dies nicht immer zu geben. Wenn dann aber 80 Leute auf der ADEM stehen, dann ist es das Problem der Allgemeinheit.

Pierre W
14. November 2017 - 18.24

wer weis ob es nicht jene burschen waren die damals von einer sehr grossen.. Boite gefeuert wurden... sich hier breit gemacht haben und ....ihr ... spiel hier so abgezogen haben geld wie jeder weiss stinkt nicht ... nur der dumme arbeitnehmer muss es akzeptieren