Baywatch „made in Luxembourg“

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In Luxemburg wird das Rettungswesen eingehend reformiert. Es soll effizienter und professioneller werden.

In Luxemburg wird das Rettungswesen eingehend reformiert. Es soll effizienter und professioneller werden. Deshalb hat die Regierung eine Rekrutierungskampagne gestartet. In ihrem Rahmen werden auch Rettungsschwimmer und Froschmänner gesucht.

Roland Disiviscour, Chef der luxemburgischen Zivilschutztaucher, erklärt dem Tageblatt, dass es mehrere Gründe für die Einstellung von neuem Personal gibt. Der Altersdurchschnitt bei den Zivilschutztauchern steige, und es würden immer mehr Missionen auf die Abteilung entfallen. Früher hätten die Tauchvereine die Aufgaben der Rettungstaucher übernommen, so Disiviscour.

Rettungsschwimmer benötigt

In den 1960er- und 1970er-Jahren seien durch die Kanalisierung der Mosel und die Schaffung des Stausees aber neue Aufgaben auf die Rettungsdienste zugekommen, die von den Klubs alleine nicht mehr bewältigt werden konnten. Nach dem tödlichen Unfall eines Klubtauchers bei einem Rettungseinsatz wurde beschlossen, eine Spezialeinheit ins Leben zu rufen. Die Ausbildung dieser neuen Rettungsschwimmer und -taucher fand in Frankreich, genauer gesagt in Saint-Mandrier bei Toulon, statt. Die neue Einheit wurde durch ein großherzogliches Reglement im Jahr 1970 ins Leben gerufen.

Es gibt jedoch viele Einsätze, für die die Taucher nicht benötigt werden, sondern nur die Rettungsschwimmer. So häufen sich zum Beispiel die Fälle, in denen Personen aus sogenanntem lebendigen Gewässer gerettet werden müssen. Es werden immer mehr Einsätze in Flüssen oder bei Überschwemmungen gezählt. Auch die Bergung von Opfern aus schwer zugänglichen Orten, wie die etwa 160 Meter tiefen Löcher in Martelingen, sind keine Seltenheit.

Einsätze im Ausland

Die Luxemburger Rettungsschwimmer nehmen zu diesem Zweck an Kursen in Frankreich teil. Sie erreichten so im Laufe der Jahre ein hohes Kompetenzniveau. Die Folge: Die großherzogliche Einheit wird immer öfter im Rahmen des europäischen Notrufs 112 bei internationalen Einsätzen um ihre Mithilfe gebeten. Luxemburg war so bereits im Balkan oder in Bulgarien aktiv. Gleichzeitig nimmt das großherzogliche Korps an Übungen im Ausland, unter anderem in Norwegen und Albanien, teil.

Die luxemburgischen Rettungsschwimmer arbeiten in dem Zusammenhang seit einiger Zeit eng mit ihren belgischen Kollegen zusammen. Dort gebe es noch keine solche Spezialeinheit wie hierzulande, sagt Disiviscour. Er plädiert für die Schaffung eines grenzübergreifenden Korps. Dieses hätte den Vorteil, dass Kosten eingespart werden könnten und mehr Mittel zur Verfügung stünden.

Wenn ein internationaler Einsatzbefehl bei den Luxemburger Froschmännern eingeht, müssen das Außen- und das Innenministerium grünes Licht für den Einsatz geben, erklärt er dem Tageblatt ebenfalls. Die Schaffung einer internationalen Einheit hätte den Vorteil, dass sie direkt über den europäischen Notruf ins Einsatzgebiet gesendet werden könnte.

Technik hilft

Für die Bewältigung ihrer Aufgaben greifen die Retter immer öfter auf technische Hilfsmittel wie ferngesteuerte Roboter, Kameras, Sonare usw. zurück. So werden zum Beispiel 3D-Sonare auf der Mosel benutzt. Für größere Tiefen liegen sogenannte „Torpedo-Sonare“ bereit. „Diese Instrumente erleichtern uns die Arbeit, weil sie uns helfen, das Suchgebiet einzugrenzen. Die Taucher werden nur dort ins Wasser geschickt, wo die Sonare etwas Außergewöhnliches entdeckt haben“, sagt der Chef der Einheit.

Aus diesem Grund braucht man aber vermehrt Techniker, denn diese Geräte sind teilweise sehr kompliziert. Diese müssen die Ausbildung zum Rettungsschwimmer absolviert haben, so Disiviscour. Die Froschmänner sind in ganz Luxemburg verteilt. Sie arbeiten bei der freiwilligen Feuerwehr, der Straßenbauverwaltung, der Armee, der Polizei, der SEO („Société électrique de l’Our“) … Bei der Aufklärung eines Todesfalls zum Beispiel kommen Rettungsschwimmer und Polizeitaucher zum Einsatz. Die Polizei greift auch des Öfteren auf die Geräte und Techniker der Rettungsdienste zurück.

Die Einsatzzeit der Froschmänner ist kurz. Sie liegt bei 25 bis 35 Minuten, erklärt der erfahrene Taucher dem Tageblatt. Da jedoch viele Rettungsschwimmer Freiwillige sind, könne man permanent nur auf etwa ein Drittel des ganzen Kontingents zurückgreifen, bedauert Disiviscour. Die Schaffung einer internationalen Einheit mit den Belgiern wäre hier eine Teillösung. Im Augenblick zählt die Rettungsschwimmereinheit 42 Mitglieder: sechs Techniker, 27 Taucher und neun Rettungsschwimmer. 20 neue Posten wurden im Rahmen der Reform der Rettungsdienste ausgeschrieben.

Errol
7. Juli 2020 - 12.54

Erstaunlich! Das ist eein wirklich bemerkenswerter Artikel, von dem einiges Wissen mitgenommen habe.

Sunshine
18. Oktober 2017 - 1.58

Inda k are Leb nsaufgabe. Man ist foh w nn man nicht auf diese Helfer, professonel oder nicht, zuemrücjgreifennn muss

Jeannosch
17. Oktober 2017 - 8.28

Und eine Klatsche für jene die die letzten Jahre 100% Einsatz bewiesen haben, anstatt diese direkt in den neuen Berufszweig der Rettungsdienste zu übernehmen.Schöner Dank für die Aufopferung der Freizeit,Familie.