Alliierte und Widersacher des US-Präsidenten

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All das ist tatsächlich erst zwölf Monate her. Dabei fühlt es sich für viele an, als seien es Jahre – aber erst im November 2016 ist Donald Trump gewählt worden. Eine Übersicht über ausgewählte Freunde und Feinde des US-Präsidenten.

Er rettete Trump: Steve K. Bannon

Als Trump im Wahlkampf die Niederlage drohte, wendete er das Blatt: Steve K. Bannon. Trump dankte es ihm und machte ihn zu seinem wichtigsten Berater. Seine teils paranoiden Ansichten rund um den „populist, economic nationalism“ waren bei Trumps Anhängern beliebt. Der Wirtschaftskrieg gegen China, die Anti-Immigrations-Politik, die Anti-Establishment-Rhetorik, die Tiraden gegen Medien: Trump musste seinerzeit die Bannon’sche Hassmaschine übernehmen und in seine Reden einbauen. Allerdings scheiterte Bannon am Washingtoner Establishment und musste gehen.

Peinliche Wortgefechte: Sean Spicer

Sean Spicer war bis zum 21. Juli Pressesprecher des Weißen Hauses. Fast legendär peinlich waren Spicers Wortgefechte, die er sich gerne und oft mit Journalisten lieferte. Dafür erntete er viel Spott. Aber auch interne Machtkämpfe in Washington sollen ihn zur persona non grata degradiert haben. Trump setzte ihm schließlich Anthony Scaramucci als Kommunikationsdirektor vor die Nase. Spicer nutzte die Gelegenheit und nahm seinen Hut. Nie vergessen wird man Spicers Aussage am Tag nach Trumps Amtseinführung: „Dies war das größte Publikum, das jemals einer Amtseinführung beiwohnte. Punkt!“

Trumps erster Rückschlag: Michael Flynn 

Nach genau 23 Tagen reichte Trumps Sicherheitsberater Michael Flynn seinen Rücktritt ein. Es ist der erste Rückschlag für den Präsidenten. Der Drei-Sterne-General Flynn hatte sich in einer Affäre um ein umstrittenes Telefonat mit dem russischen Botschafter in Washington in Widersprüche verstrickt. In dem Gespräch ging es um die Russland-Sanktionen unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama. Nach Flynns Rücktritt beklagte Trump die Weitergabe vertraulicher Informationen aus Regierungskreisen und stellte die Frage, wieso es so viele undichte Stellen in Washington gebe.

Er kippte die Wahl: James Comey

Er ist vor allem dafür bekannt, von Trump gefeuert worden zu sein: Ex-FBI-Chef James Comey. Allerdings hatte Comey kurz vor der Wahl US-Abgeordneten mitgeteilt, dass die demokratische Kandidatin Hillary Clinton mit der Untersuchung weiterer E-Mails rechnen musste. An ihr haftete bereits die undurchsichtige E-Mail-Affäre. Comeys Ankündigung hat die Wahl sicherlich mitentschieden, weil viele Stimmen danach abwanderten. Dass Trump Comey jedoch wegen seiner Russland-Ermittlungen entließ, war ein Novum. Offiziell warf er Comey u.a. vor, die Wahl beeinflusst zu haben …

Janukowitschs Kumpel: Paul Manafort

Auch er erwies sich als Fehlbesetzung: Trump holte Paul Manafort als Wahlkampfmanager ins Team. Dieser steht jedoch wegen des Verdachts der Geldwäsche unter Hausarrest. Manafort hat ein Faible für Despoten in Osteuropa. So soll er zwischen 2006 und 2015 als „nicht angemeldeter Akteur“ saftige Gelder vom ehemaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch kassiert haben. Insofern ist Manafort für Trump besonders peinlich, weil es bei ihm tatsächlich konkrete Anzeichen für kriminelle Machenschaften gibt. Manafort alleine solle 18 Millionen Dollar weißgewaschen haben.

Ein politisches Geschenk: Wladimir Putin 

Er dürfte sich köstlich amüsieren: Mit Donald Trump hat Russlands Präsident Wladimir Putin im Weißen Haus einen Gegenspieler, der ihm nicht annähernd gewachsen ist. Zudem ist die Russland-Hysterie rund um Trump teilweise an den Haaren herbeigezogen. Selbst dort, wo es für Trump juristisch brenzlig werden dürfte, stellt sich kein Problem für Putin. Ihm wird vorgeworfen, den US-Wahlkampf zugunsten von Trump beeinflusst zu haben. Dies aber nicht per Manipulation, sondern durch Meinungsmache. Trump und Putin verfolgen dennoch eine konträre Außenpolitik.

Als Sanders manipuliert wurde: Hillary Clinton

Sie stellt sich bis heute als Opfer des ehemaligen FBI-Chefs James Comey dar, allerdings hat sie die Vorwahlphase nicht sauber überstanden: die Wahlverliererin Hillary Clinton. Besonders viele demokratische Wähler nahmen ihr übel, dass sie den für amerikanische Verhältnisse stark linksorientierten Bernie Sanders ausgetrickst hat. Es wird immer wieder der Vorwurf erhoben, die Demokraten hätten die „Primaries“ zugunsten von Clinton manipuliert.

Trumps Gegenspieler: Tillerson 

Rex Tillerson, der „Secretary of State“, Trumps Außenminister, kann als Gegenspieler des Präsidenten bezeichnet werden. Jüngst nannte er Trump einen „Idioten“, woraufhin dieser ihm einen Intelligenztest angeboten hat. Der Chefdiplomat vermag sich durchzusetzen, wie man an der Handhabung mit dem Atomdeal gegenüber dem Iran sehen konnte. Tillerson brachte Trump von dessen Vorhaben ab, die USA aus dem Abkommen herauszulösen. Bevor Tillerson Außenminister wurde, leitete er den größten Ölkonzern der USA, der stark in Russland engagiert war.

In die Russland-Affäre verstrickt: Jared Kushner

Er ist Trumps Schwiegersohn und Berater. Jared Kushner steht mit im Fokus der Russland-Affäre, weil er während des Wahlkampfes an einem Treffen mit einer russischen Anwältin teilnahm. Nach der Wahl Trumps traf er sich zudem mit dem russischen Botschafter. In den vergangenen Wochen soll Kushner Dokumente an den Sonderermittler in der Russland-Affäre, Robert Mueller, übergeben haben. In Zeugenbefragungen sollen Muellers Ermittler sich zudem nach Kushners Rolle bei der Entlassung von FBI-Chef James Comey informiert haben.

Von Dhiraj Sabharwal und Eric Rings