Gartenarbeit wirkt auf Körper und Seele

Gartenarbeit wirkt auf Körper und Seele

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Bei der Arbeit im Grünen erlebt sich der Mensch als nützlich, der Garten hilft beim Erkennen und Akzeptieren der Krankheit. Die Gartentherapie wird vor allem in psychiatrischen Einrichtungen eingesetzt.

Ein Garten tut gut. Hier ist der Mensch in der Natur, hier kann er säen und ernten, sein Umfeld selbst gestalten, zur Ruhe kommen oder einfach die Schönheit des Ortes genießen. Die vielen positiven Seiten des Gartens werden auch bei der Behandlung von kranken Menschen genutzt. Gartentherapie gibt es in Deutschland seit etwa 20 Jahren. Aber die Idee ist schon viel älter“, sagt Konrad Neuberger, Vorsitzender der Gesellschaft für Gartenbau und Therapie in Wuppertal. Schon vor mehr als 300 Jahren stellten Psychiater fest, dass die Arbeit in der Natur eine heilsame Wirkung hat.

Heute setzen mehrere hundert Einrichtungen in Deutschland bei der Therapie auch auf den Garten, meistens im psychiatrischen Bereich. Zu ihnen gehört auch die Helios-Klinik in Hattingen an der Ruhr, einer Fachklinik für neurochirurgische und neurologische Rehabilitation. Hier leben Menschen zum Beispiel mit Schädel-Hirn-Traumata, nach Hirnblutungen oder Tumorbehandlungen. Seit 18 Jahren wird hier auch eine Therapie im Garten angeboten. «Es sind häufig Momente im Garten, in denen sich diese Menschen wieder als fähig erleben», sagt der dortige Therapeut Andreas Niepel. Er ist auch der Präsident der Internationalen Gesellschaft GartenTherapie.

Köperarbeit

Die Liste der Vorteile einer Therapie im Grünen ist lang. Da ist zum einen die körperliche Seite. Bei der Gartenarbeit trainieren die geschwächten Menschen ihren Körper. Anders als in der Krankengymnastik hat ihre Tätigkeit im Garten auch noch den Sinn, dass sie mit ihrer Bewegung etwas erschaffen oder verändern. „Sie können zum Beispiel Blumentöpfe wegräumen und dabei ihre Greiffähigkeit verbessern“, sagt Neuberger.

Das Spektrum der Arbeiten in einem Garten ist groß. Es reicht von einfachen Tätigkeiten wie Erde zerkrümeln bis hin zu anspruchsvolleren Aufgaben wie dem Zurückschneiden einer Hecke. Für jeden Menschen mit seinen Fähigkeiten ist etwas dabei. Manche Patienten können im Garten auch ihre überschüssigen Kräfte loswerden.

Doch vor allem tut der Garten der Seele gut. Die Menschen, die sonst gepflegt werden, erleben sich hier als Pflegende. Sie werden gebraucht und haben eine Aufgabe. Manche freuen sich schon auf die Arbeit im Garten und die Pflege „ihrer“ Pflanzen, die ohne sie verdursten würden.