Verkauf zweier Automobilsparten

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Der Stahl- und Technologiekonzern ThyssenKrupp biegt beim Verkauf zweier Automobilzulieferer-Sparten offenbar auf die Zielgerade ein und könnte dabei rund eine halbe Milliarde Euro einnehmen.

Demnach dürfte das Federn- und Stabilisatorengeschäft Bilstein Suspensions GmbH sowie der Stahlverarbeiter für vorgefertigte Karosserieteile Tailored Blanks in den kommenden Wochen verkauft werden, wie Dow Jones Newswires/The Wall Street Journal von mehreren mit der Sache vertrauten Personen erfuhr.

Im Rennen um Bilstein Suspension ist neben zwei Finanzinvestoren auch der italienische Autozulieferer Sogefi, wie zwei informierte Personen sagten. Sogefi-CEO Emanuele Bosio bestätigte vergangene Woche auf einer Konferenz, dass er sich die Unterlagen für Bilstein ansehe.

Mueba bietet nicht mehr mit

Nicht mehr unter den Bietern sei dagegen der deutsche Konkurrent Mubea Maschinenbau GmbH. Ein Sprecher von ThyssenKrupp sagte, die Verkaufsprozesse liefen weiter, wollte sich aber zu Details nicht äußern. Ein Sprecher von Sogefi wollte die Informationen nicht kommentieren.

Mit Federsystemen, die unter anderem im Motorsport zum Einsatz kommen, setzte Bilstein mit ihren über 2.100 Mitarbeitern zuletzt rund 500 Millionen Euro um. Ein Banker taxierte den Wert der Aktivitäten auf bis zu rund 200 Millionen Euro. Die Sparte wirbt unter anderem mit Motorsport-Legende Walter Röhrl.

ThyssenKrupp kommt gut voran

Beim angekündigten Verkauf der Sparte Tailored Blanks kommt ThyssenKrupp einer der informierten Personen zufolge ebenfalls voran. Heißer Interessent sei ein chinesischer Konzern. Mit einem Umsatz von 503 Millionen Euro im Jahr 2009/10 kam Tailored Blanks nach Angaben von ThyssenKrupp auf einen Weltmarktanteil von rund 41 Prozent.

Laut Webseite wurde die Idee der maßgeschneiderten Platinen 1983 in Duisburg mit dem Entschluss der Audi AG geboren, den Audi 100 mit vollverzinkter Karosserie anzubieten.
Der ebenfalls angepeilte Verkauf der in den USA beheimateten ThyssenKrupp-Giesserei Waupaca zöge sich derweil noch etwas hin, hieß es von einem weiteren Informanten.

Verkauf Ende 2012 abschließen

Der Industriekonzern ThyssenKrupp will sich bis Ende des kommenden Geschäftsjahres von den zum Verkauf gestellten Unternehmensteilen trennen. „Wir haben uns vorgenommen, dass diese Themen bis Ende September 2012 abgeschlossen sind“, hatte der Vorstandsvorsitzende Heinrich Hiesinger im Mai vergangenen Jahres vor Pressevertretern gesagt. Allerdings hänge das auch von den Interessenten ab, schränkte der Manager ein.

Der in Duisburg und Essen ansässige DAX-Konzern hatte im Mai 2011 die geplante Abspaltung von seiner Edelstahlsparte und großen Teilen der Autozulieferer bekanntgegeben. Die Bereiche haben einen Umsatz von rund 10 Milliarden Euro, was knapp einem Viertel der Einnahmen des Gesamtkonzerns entspricht. Zu Jahresbeginn hatte ThyssenKrupp den geplanten Verkauf der in Inoxum umgetauften Edelstahlsparte an den finnischen Konkurrenten Outokumpu bekannt gegeben. Mit der 2,7 Milliarden Euro schweren Transaktion machte der DAX-Konzern den größten Schritt bei seiner Divestitionsstrategie.