Samstag8. November 2025

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Suzuki wirft VW Vertragsbruch vor

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Seit knapp zwei Jahren arbeiten sie zusammen, jetzt streiten sie sich: Der japanische Autohersteller Suzuki und der deutsche VW-Konzern. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.

Der japanische Autohersteller Suzuki versucht sich vom deutschen Volkswagen-Konzern loszusagen. Doch Volkswagen stellt auf stur. Die Wolfsburger wollen ihre Beteiligung am japanischen Autohersteller, die sie seit 2009 halten, nicht verkaufen. Dies erklärte VW am Montag in einer Mitteilung.

Zuvor hatte das „Handelsblatt“ berichtet, Suzuki dringe auf eine kapitalrechtliche Trennung von Volkswagen. Die Japaner hätten VW Ende vergangener Woche eine Frist von mehreren Wochen gesetzt, um auf den angeblichen mehrfachen Bruch der Kooperationsvereinbarung zu reagieren. Die Japaner wollten notfalls ein vertraglich vereinbartes Schiedsgericht anrufen, um ihr Ziel zu erreichen.

Suzuki: Schiedsgericht soll entscheiden

Beide Unternehmen hätten in einem geheimen Kooperationsvertrag ein solches Schiedsgericht vereinbart, schrieb die Zeitung weiter. Zu den Klauseln wollten sie sich nicht äussern. Aus Sicht von Suzuki müsste sich VW dessen Urteil unterwerfen und schlimmstenfalls sogar seine Anteile am japanischen Hersteller in Höhe von rund 20 Prozent verkaufen. Ein VW-Sprecher sagte dagegen, aus Sicht seines Unternehmens gebe es keinen rechtlichen Hebel, der VW zwingen könnte, seine Anteile an Suzuki zu veräußern.

Jetzt greift sogar Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) ein. Er forderte ein Ende des öffentlichen Streits zwischen den Unternehmen. „Es wäre gut, wenn solche Auseinandersetzungen intern und nicht öffentlich ausgetragen werden“, sagte McAllister dem „Handelsblatt“. Niedersachsen hält gut 20 Prozent der VW-Stimmrechte, McAllister sitzt im Aufsichtsrat.

Gegenseitige Vorwürfe wegen Vertragsbruch

VW war Ende 2009 für insgesamt rund 1,7 Milliarden Euro bei Suzuki eingestiegen und hatte sich damit 20 Prozent der Unternehmensanteile gesichert. Die Japaner hatten im Gegenzug 1,5 Prozent an dem DAX-Konzern übernommen.

Suzuki hatte Volkswagen am Freitag vorgeworfen, den Zugang zu technischen Informationen zu verweigern. Damit hielten sich die Japaner nicht an die 2009 getroffene Vereinbarung, hatte Volkswagen erklärt. Der Konzern wollte sich Möglichkeiten offenhalten und nach deren Prüfung über die weitere Vorgehensweise entscheiden.

Suzuki bestellte Dieselmotoren bei Fiat

Im September hatte VW den Japanern Vertragsbruch vorgeworfen, da diese Dieselmotoren bei Fiat orderten. Die Motoren hätten auch aus Wolfsburg kommen können. Suzuki forderte die Wolfsburger anschliessend auf, den Vorwurf zurückzunehmen und spielte dabei mit dem Gedanken, sämtliche Beziehungen abzubrechen und eine Auflösung der wechselseitigen Kapitalverflechtung anzustreben.

Mit dem Einstieg bei den Japanern wollte VW vor allem von der Kleinwagen-Expertise von Suzuki profitieren und auf dem indischen Wachstumsmarkt Fuß fassen, den die Japaner beherrschen. Das hatte Spekulationen genährt, VW wolle Suzuki ganz übernehmen.