Schwellenländer holen auf

Schwellenländer holen auf
(Reuters/Adnan Abidi)

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Wie sieht die Welt im Jahr 2050 aus? Wann werden die aufstrebenden Volkswirtschaften die alteingesessenen überholen? Diese Fragen versucht eine PWC-Studie zu beleuchten.

In den kommenden 33 Jahren wird die Weltwirtschaft große Umwälzungen erleben. „Ohne eine längere Periode des Protektionismus wird sich das BIP der Weltwirtschaft bis zum Jahr 2050 verdoppeln“, so die Studie. Das meiste Wachstum wird aber nicht aus den entwickelten Volkswirtschaften wie z.B. den USA oder europäischen Staaten stammen, sondern aus heutigen Schwellenländern.

Die sog. E7-Volkswirtschaften (Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland und die Türkei) könnten, laut PWC, in den kommenden 33 Jahren Wachstumsraten von rund 3,5 Prozent jährlich erleben, reifere Volkswirtschaften, sog. G7-Nationen (Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien und die USA), nur solche von bis zu 1,6 Prozent.

„Wir werden also ein Verschieben der wirtschaftlichen Macht weg von den G7-, hin zu den E7-Staaten erleben“, meint PWC. Vor allem Europa wird im internationalen Wettbewerb zugunsten von Asien an Bedeutung verlieren.

Im Jahr 2050 werden die E7-Staaten für die Hälfte des weltweiten BIPs stehen, die G7-Staaten nur für 20 Prozent. Schon heute hätte China die USA als größte Volkswirtschaft überholt, bis zum Jahr 2050 wird auch Indien an der ehemals größten Wirtschaft vorbeigezogen sein.

Frankreich, die aktuell zehntgrößte Volkswirtschaft, wird bis zum Jahr 2030 von Mexiko und 20 Jahre später auch von der Türkei überholt worden sein und nicht mehr zu den zehn größten Wirtschaften gehören.

Vom Entwicklungsland zum Industriestaat

Die Länder mit den höchsten Wachstumsraten werden, PWC zufolge, Vietnam, Indien und Bangladesch sein. Um über fünf Prozent pro Jahr sollen diese Länder wachsen. Wenn Nigeria es schaffen wird, sich von der Erdölabhängigkeit zu lösen und seine Institutionen und Infrastruktur zu stärken, wird es das am stärksten wachsende Land des afrikanischen Kontinent sein und sich im Jahr 2050 auf dem 14. Platz wiederfinden. Die Wirtschaft wäre dann größer als die von Südkorea, Italien oder Spanien.

Das Wachstum in den Schwellenländern entsteht vor allem wegen der stark wachsenden Bevölkerungen, so PWC. Diese würden die Inlandsnachfrage und die Größe des Arbeitskräftereservoirs stärken.

In Europa stellt sich die Situation genau anders dar. Die Bevölkerungen werden älter und in der Folge kleiner – dies ist schlecht für das Wirtschaftswachstum. So kommt PWC zum Schluss, dass der Anteil Europas (EU27) am weltweiten BIP auf unter zehn Prozent fallen wird. „Im Jahr 2050 wird Indien eine größere Wirtschaftsmacht als Europa sein“, meint PWC.

Stärkeres Wirtschaftswachstum bedeutet nicht, dass die Einwohner der E7-Länder in 33 Jahren reicher sein werden als die der G7-Länder. Letztere haben seit Jahrzehnten einen Vorsprung angehäuft, der so schnell nicht wettzumachen ist. So war 2016 das BIP pro Kopf in den USA rund viermal höher als in China und neunmal höher als in Indien.

Bis zum Jahr 2050 soll diese Lücke kleiner werden. PWC rechnet damit, dass der durchschnittliche Amerikaner dann nur noch doppelt „so reich“ als der durchschnittliche Chinese sein wird und dreimal „reicher“ als der Inder.

Eine Ausnahme könnte es aber geben. PWC erwartet, dass Italien das einzige G7-Land sein wird, das im Bereich BIP pro Kopf von E7-Staaten überholt werden kann.

Die zehn größten Volkswirtschaften im Jahr 2016:

1) China

2) USA

3) Indien

4) Japan

5) Deutschland

6) Russland

7) Brasilien

8) Indonesien

9) Großbritannien

10) Frankreich

Die zehn größten Volkswirtschaften im Jahr 2050:

1) China

2) Indien

3) USA

4) Indonesien

5) Brasilien

6) Russland

7) Mexiko

8) Japan

9) Deutschland

10) Großbritannien