Royal Bank of Scotland auf der Abschussliste

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Die RBS hätte in der Finanzkrise Großbritannien beinahe in den Staatsbankrott getrieben. Der Staat sprang ein. Finanzminister Osborne will die Bank nun wieder privatisieren.

Die britische Regierung will die in der Finanzkrise großteils verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) loswerden – koste es, was es wolle. Finanzminister George Osborne kündigte am Mittwochabend in seiner jährlichen Mansion-House-Rede an, er wolle beim Verkauf der Aktien notfalls einen Verlust für den Steuerzahler hinnehmen. Der Aktienkurs für die Papiere der hochverschuldeten und Verluste machenden Bank ist derzeit deutlich geringer als bei der Verstaatlichung 2008.

„Der Punkt der Entscheidung ist gekommen“, betonte Osborne. Länger zu warten, würde der Gesamtwirtschaft nicht guttun. Auch der Chef der britischen Zentralbank, Mark Carney, trat für das baldige Abstoßen der RBS-Aktien ein. RBS-Vorstandschef Ross McEwan begrüßte die Absicht ebenso und gab ein Bekenntnis zum Standort Großbritannien ab. Von der Dienstleistungsgewerkschaft Unite kam dagegen Kritik. Osborne verpasse eine historische Chance, die Banken zu reformieren.

Die Bank ist verschuldet

Der Staat hatte in der Finanzkrise im Jahr 2008 Aktien im Wert von 45 Milliarden Pfund zum Kurs von rund 500 Pence pro Anteilsschein aufgekauft, um die wankende Großbank vor dem Untergang zu bewahren. Der Aktienkurs sank weiter. Heute liegt er bei rund 355 Pence, die Bank ist noch immer hoch verschuldet und machte seit 2008 jedes Jahr Milliardenverluste. Der Wert das staatlichen Aktienpakets im Umfang von rund 80 Prozent des Gesamtwertes sank damit auf rund 32 Milliarden Pfund (43,7 Mrd Euro).

Bank-of-England-Gouverneur Carney prangerte die Haltung britischer Banken an und kündigte einen härteren Kurs gegen Gesetzesverstöße und striktere Regeln an. „Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit ist vorbei“, sagte Carney. Die Finanzkrise 2008 wurde auch durch unverantwortliche Praktiken am größten europäischen Finanzplatz London mitverursacht.

Carney übte in diesem Zusammenhang scharfe Kritik an der Politik seines Vorgängers Mervin King. Die Bank of England habe es vor der Krise nicht geschafft, die Finanzmärkte wirksam zu kontrollieren, auf denen Missbrauch an der Tagesordnung war. Britische Banken mussten in den vergangenen Jahren hohe Milliardenbeträge wegen zahlreicher Verfehlungen zahlen, etwa bei der Manipulation der Libor-Sätze oder für das Verkaufen nicht notwendiger Kreditausfall-Versicherungen.

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