Freitag7. November 2025

Demaart De Maart

Qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht

Qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG - RBC Dexia hat einen neuen Chef in Luxemburg. An dem Land schätzt Sébastien Danloy vor allem die hohe Qualität der Arbeitskraft.

Sébastien Danloy hat mit Sicherheit eines der exklusivsten Büros in Luxemburg. Von seinem Schreibtisch in der obersten Etage des RBC-Dexia-Turmes in Esch-Belval hat er kilometerweit ungehemmte Sicht. Noch überblickt er eine Baustelle, doch auch das wird sich sicherlich eines Tages ändern.

Eine Rückkehr zu den Wurzeln

Danloys Büro ist aufgeräumt. Sauber. Lediglich die Fenster sind staubig; draußen wird gebaut und es hat lange nicht richtig geregnet. Danloy ist der neue Geschäftsführer der Bank. Seit knapp zwei Monaten. Seit wenigen Tagen wohnt er in Luxemburg.

„Eine Rückkehr zu den Wurzeln“, für Danloy. „Ich habe zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn zehn Jahre in Luxemburg gearbeitet“, erzählt er. „Dann habe ich einen kleinen Parcours durch andere europäische Länder gemacht: Irland, das Vereinigte Königreich und Frankreich.

Der Bankenbranche ist er immer treu geblieben: „Angefangen habe ich bei State Street, dann ging ich zu BNP Paribas, später zur Société Générale, um schließlich diesen Posten bei RBC Dexia anzunehmen.“ RBC Dexia ist keine Bank, bei der man als normaler Privatkunde ein Konto eröffnet.

Exportschlager UCIT

Die Kunden sind Vermögensverwalter. Die Bank ist in der Abwicklung aktiv, verwahrt Geld für professionelle Kunden. Die Bank versucht überall in der Welt präsent zu sein, um den luxemburgischen Exportschlager UCIT vertreten zu können.

Danloys Rückkehr nach Luxemburg ist kein Zufall. „Luxemburg hat in puncto Fondsdienstleistungen einen enormen Vorteil gegenüber anderen europäischen Finanzplätzen“, schwärmt der Franzose.

Seit der Geburt der Fondsindustrie in Luxemburg und der Schaffung der UCITS-Direktive habe die Geschichte einen beeindruckenden Verlauf genommen. Die „Marke UCITS“, so der Bank-Chef, sei heute außerhalb der europäischen Union ein Synonym für Luxemburg. Mitverantwortlich hierfür sei die Fähigkeit des Landes, der Fondsindustrie einen Rahmen zu schaffen, in der sie sich entwickeln kann.

Branche im Aufschwung

Die hohe Qualifikation der Arbeitskräfte in Luxemburg lobt Danloy: „Wer sich dazu entscheidet, in Luxemburg in der Fondsindustrie zu arbeiten, der geht in eine Branche, die sich im Aufschwung befindet, die viele Chancen bietet und in der junge Diplomanten sich wohlfühlen und aufsteigen können.“ In England und Frankreich tendierten junge Leute dazu, in andere Bankbereiche zu gehen. Der Fondsindustrie entgingen auf diese Weise qualifizierte Mitarbeiter.

„Sieht man sich die Größe der Industrie in Luxemburg und die einiger Akteure an, dann ist es logisch, dass wir Menschen brauchen, die in Luxemburg zu Hause sind, die die Auswirkungen neuer Direktiven auf unsere Kunden und also auf uns selbst analysieren“, so Danloy.

„Luxemburg braucht qualifizierte Arbeitskräfte dringender als solche, die nur in der reinen Abwicklung arbeiten“, sagt Danloy überdies. Unter Danloys Vorgänger war RBC Dexia in die Kritik geraten. Die Bank hatte „operative Arbeitsvorgänge“ von Luxemburg nach Kuala Lumpur verlagert.

Keine Entlassungen

„In Luxemburg haben wir Leute, die einen echten intellektuellen Mehrwert bringen. Bei Denkaufgaben, nicht bei operativen.“ Dies habe nicht nur seine Bank, sondern auch andere erkannt. RBC Dexia habe sogar recht spät angefangen, sich umzuorientieren.

„Im Rahmen der Umorientierung wurde keine Person – aus diesem Grund – entlassen. Die Posten der Mitarbeiter in Luxemburg wurden umgewandelt in Posten, in denen sie mehr Wert schöpfen und näher am Kunden sind“, sagt Danloy. Im Gegenteil. Die Bank habe mit etwa 1.000 Mitarbeitern begonnen. Heute sind es etwa 1.500 Menschen, die für Danloy arbeiten.

Weitere 70 Stellen sind zu besetzen. Für 20 davon will Danloy sich neue Mitarbeiter von außen holen. Vor allem hält er Ausschau nach Spezialisten in der Kundenberatung. „Das zeigt klar, dass der Markt sich gut entwickelt und RBC Dexia darin gut aufgeht.“

Veränderte Bedürfnisse

„Hinzu kommt, dass die Bedürfnisse der Kunden sich verändert haben. Die Kunden verlangen mehr“, sagt Danloy. Dazu zähle, dass Dienstleistung schneller geleistet werden müssen.

Es sei also notwendig, auch in Asien zu arbeiten. „Wenn ein Kunde eine Information um 8 Uhr morgens taiwanesischer Zeit haben will, ist es hier mitten in der Nacht“, veranschaulicht Danloy. Trotzdem muss der Kunde seine Informationen bekommen.