Luxcontrol und die Firma T&E Gefahrgutlogistik aus Wecker bieten ab Herbst eine Ausbildung für den Umgang mit Gefahrenstoffen an. Eine neue Nische für Luxemburgs Wirtschaft könnte sich öffnen.
Luxemburg mit seiner zentralen Lage in Europa und der bereits bestehenden Logistik-Infrastruktur hat alle Vorzüge, künftig zu einem der weltweit führenden Logistik-Drehkreuze zu werden. Insofern steht die Logistik auch ganz oben bei den Branchen, die Wirtschaftsminister Etienne Schneider im Großherzogtum massiv ausbauen möchte.
Rund 50 Millionen Tonnen Güter werden jedes Jahr durch Luxemburg befördert. Viele davon sind genannte Gefahrgüter, für deren Transport und Lagerung Spezialkenntnisse erforderlich sind.
50 Millionen Tonnen Güter jährlich
„Jeder denkt bei Gefahrengut an Lkws auf den Straßen oder an Öltanker“, sagt Roman Elsen von T&E Gefahrgutlogistik mit Sitz in Wecker.
„Aber Gefahrengut gibt es auch beim Arzt, zum Beispiel bei Stuhl, Blut oder Urin. Diese Güter müssen speziell deklariert und befördert werden.“ Hier sei die Logistik gefordert, geeignetes, geschultes Personal zur Verfügung zu stellen.
Deswegen haben Luxcontrol und T&E Gefahrgutlogistik jetzt eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und wollen ab Herbst mit der gemeinsamen Ausbildung für Personal im Gefahrguttransport beginnen.
Wichtiger Baustein
Für Luxemburg, wo die Logistikbranche nach Willen des Wirtschaftsministers künftig eine der Säulen der Wirtschaft sein soll, könnten die Gefahrgutlogistik und die entsprechende Ausbildung des Personals ein wichtiger Baustein sein.
„Luxemburg ist Drehscheibe in Europa, was die Luftfahrt, aber auch die Binnenschifffahrt, die Straße und die Schiene anbetrifft“, so Elsen weiter.
Die Absender der Fracht sind verpflichtet, diese entsprechend zu kennzeichnen und müssen sich deswegen mit der Thematik auskennen. Aber auch die Transporteure und die Betriebe, die derartige Substanzen lagern, müssen über entsprechend ausgebildetes oder unterwiesenes Personal verfügen.
Gefahrenstoffe
Außerdem ist es im Falle eines Unfalls wichtig, dass die Feuerwehr sofort erkennen kann, um welchen Gefahrenstoff es sich handelt und wie mit ihm umgegangen werden muss. Zudem darf der Brand bestimmter Substanzen nicht mit Wasser bekämpft werden, sondern nur mit speziellen Chemikalien.
Was viele Menschen nicht wüssten, ist, dass sie auch zuhause Gefahrgut lagern. „Das fängt beim Benzin für den Rasenmäher an und geht bis zu den Lithiumbatterien in den Handys“, erklärt Elsen. Lithiumbatterien seien hochentzündlich.
Erst im Januar war eine Lithiumbatterie in einem Dreamliner in Brand geraten und zwang das Flugzeug der japanischen Fluggesellschaft ANA zu einer Notlandung im japanischen Takamatsu.
Aus- und Fortbildungskurse
„Der sichere Umgang mit Gefahrenstoffen und Gefahrengütern und damit die Vermeidung von Risiken und Gefährdung von Verbrauchern und Mitarbeitern stehen genauso im Fokus wie die Einhaltung der Regularien des jeweils anwendbaren Gefahrenstoffrechts“, so der Geschäftsführer von Luxcontrol, Jacques Eischen.
Die Aus- und Fortbildungskurse, die ab Herbst gemeinsam von Luxcontrol und T&E Gefahrgutlogistik angeboten werden, stehen für alle offen, die mit Gefahrgut zu tun haben.
Der Unterricht kann von einigen Stunden bis zu einer Woche dauern. Die Kosten dafür tragen die Teilnehmer beziehungsweise ihr Arbeitgeber.
(Stefan Osorio-König/Tageblatt.lu)
De Maart
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