Moody’s stufte das Land ungewöhnlich kräftig gleich um vier Stufen auf „Ba1“ zurück. Damit erhöhen sich die Kreditkosten für das hoch verschuldete Land voraussichtlich weiter.
Zur Begründung erklärte Moody’s, von den Bedingungen für das 110 Milliarden Euro schwere Hilfspaket der Euro-Zone und des Internationalen Währungsfonds (IWF) an die Griechen gingen große Risiken für das schuldengeplagte Land aus.
Schließlich werde Athen zum Sparen gezwungen und dies erschwere das Wirtschaftswachstum. Den Ausblick schätzt Moody’s aber weiter als stabil ein. Die US-Börsen büßten nach dem Schritt einen Großteil ihrer Gewinne ein und auch der Euro gab nach. Moody’s-Analystin Sarah Carlson begründete die Absenkung mit „beträchtlichen“ makroökonomischen Risiken und Umsetzungsgefahren, die mit dem Hilfsprogramm im Zusammenhang stünden.
Es sei unsicher, wie sich all die Maßnahmen auf das Wachstum auswirkten. Diese Ungewissheit sei besser mit einem „Ba1“-Rating in Einklang zu bringen. Dieses berücksichtige das „größere, obgleich niedrige Risiko einer Pleite“.
Im April hatte bereits die Ratingagentur Standard & Poor’s Griechenlands Kreditwürdigkeit auf „BB+“ und damit ebenfalls auf Ramschstatus herabgestuft. Nach diesem Schritt hatte sich die Schuldenkrise des Landes deutlich zugespitzt.
„Junk“
Die Ratingagentur Fitch wiederholte am Montagabend Aussagen von Anfang Mai, wonach die derzeit keine Pläne hat, Griechenlands Rating zu senken. Derzeit stuft Fitch Griechenland mit BBB-minus ein, was bei Fitch gerade noch Investment-Status bedeutet. Eine Herabstufung auf „Junk“ ist auch deshalb problematisch, weil dann einige Investoren aufgrund ihrer eigenen Vorgaben gezwungen werden, sich von solchen Papieren zu trennen.
Das griechische Finanzministerium erklärte, die Herabstufung durch Moody’s spiegele in keiner Weise den Fortschritt und die Perspektiven des Landes wider. Griechenland will bis 2013 rund 30 Milliarden Euro sparen, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Dafür werden unter anderem Löhne im öffentlichen Dienst gekürzt und es gibt Einschnitte bei Pensionen und Renten.
Dadurch will sich Griechenland das 110 Milliarden Euro schwere Hilfspaket sichern. Analysten reagierten nicht überrascht auf den Schritt von Moody’s. Die Auswirkungen dürften minimal sein, betonte Marc Chandler von Brown Brothers. Das liege daran, dass Moody’s nicht die erste Agentur sei, die ihr Rating für Griechenland gesenkt habe.
Zudem sei der Ausblick weiterhin stabil und dank des Hilfspakets müsse sich Griechenland zunächst nicht mehr über die Finanzmärkte refinanzieren.
Rettung
Laut Zeitungsberichten bereite sich die EU auf eine Rettungsaktion für Spanien vor. Die Lage habe sich offenbar so verschärft, dass die Staaten nicht bis zum EU-Gipfel am Donnerstag warten wollten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte aber vor Spekulationen über die Schuldenkrise in Spanien. Nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy sagte sie in Berlin, Probleme sollten nicht herbeigeredet werden. Spanien wisse ebenso wie andere Staaten, dass es den Euro-Rettungsschirm in Anspruch nehmen könne, wenn dies nötig sei.
Sollte es Probleme geben, könne der Mechanismus zur Inanspruchnahme des Rettungsschirms rasch aktiviert werden. Beide erklärten zudem, sich beim G20-Gipfel für eine Finanzmarkt-Transaktionssteuer einsetzen.
Mit Blick auf die Bewältigung der Schuldenprobleme in Europa bekräftigte Merkel, es müssten Änderungen an den Europa-Verträgen in Betracht gezogen werden. Denkbar sei etwa ein Stimmrechts-Entzug bei Verstößen gegen EU-Vereinbarungen.
(Reuters/tageblatt.lu)
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können