Frauen sind weniger mutig als Männer, wenn es darum geht, ein Unternehmen zu gründen, stellt die „Fédération des femmes cheffes d’entreprises“ (FFCEL) fest.
Gründertage
Im Rahmen der „Tage der Unternehmensgründung“ organisiert die FFCEL zusammen mit BGL BNP Paribas und der Handelskammer am 25. Oktober von 16 bis 18 Uhr in der Handelskammer Workshops zu den Themen „Hilfe bei der Unternehmensgründung“, „Soziale Verantwortung der Unternehmen“ und „Mentoring und Coaching“. Im Anschluss findet ein Rundtischgespräch mit dem Titel „Die Zukunft des Unternehmertums – weiblich-männliche Vielfalt“ statt, an dem auch Großherzogin Maria Teresa, und Chancengleichheitsministerin Hetto-Gaasch teilnehmen werden.
Wo Männern 30 Prozent Erfolgswahrscheinlichkeit genügten, um ein Projekt in Angriff zu nehmen, da verlangten Frauen 85. „Frauen stellen mehr Fragen, bevor sie ein Unternehmen gründen“, so Miriam Mascherin, die Präsidentin der FFCEL.
Dem wollen die Frauen mit einem prall gefüllten Programm Abhilfe schaffen. Ein Gespräch mit Arbeitsminister Nicolas Schmit steht ins Haus, die Suche nach Partnern, der Tag der Unternehmensgründung und die Studentenmesse in den Messehallen auf dem Kirchberg.
Diplomatischer Dienst
Das Ganze machen die engagierten Frauen – allesamt Chefinnen eines Unternehmens – ehrenamtlich. Nun hat der Verein auch noch einen diplomatischen Dienst ins Leben gerufen. Elf Botschafterinnen des weiblichen Unternehmertums wurden ernannt. Die Botschafterinnen sollen einerseits ein Vorbild sein; zeigen, dass es nicht unmöglich ist, als Frau erfolgreich zu sein, andererseits aber auch konkrete Hilfestellung leisten. Dazu haben die Frauen ein ganzes Bouquet von Ideen zusammengestellt und sich mit Partnern kurzgeschlossen. Darunter die Handelskammer, die Handwerkerkammer und der Verein junger Entrepreneure.
Letzterer geht seit längerem mit seinem „Fit for life“-Projekt in Schulen, wo er versucht, den Unternehmensgedanken an eine junge Generation zu vermitteln. Wie genau dieser Besuch in den Klassen aussieht, kann mit den Botschafterinnen verhandelt werden. Einige Schulen richteten obligatorische Kurse ein, andere Wahlfächer, dritte wiederum freiwillige Kurse nach dem regulären Unterricht.
Die Nachfrage sei groß, berichten die Frauen. Noch immer sei es so, dass Mädchen, nach ihrem Traumberuf befragt, typische „Frauenberufe“ nennen, erklärt Joëlle Letsch von der FFCEL. Diese seien Lehrerin und – für Luxemburg typisch – Juristin.
Realer Arbeitsalltag
Ziel der Frauen sei es, nicht den Schülerinnen und Schülern vorzulügen, dass ein eigenes Unternehmen zu führen einfach ist, sondern ihnen einen Einblick in ihren realen Arbeitsalltag zu geben. Dieser bietet Frauen heute die Möglichkeit, Familie und Karriere unter einen Hut zu bekommen, berichtet Rechtsanwältin Samia Rabia, eine der Botschafterinnen. Sie verschweigt nicht, dass sie oft abends noch arbeitet, wenn andere bereits den Feierabend genießen, jedoch gibt es heute die Möglichkeit, vieles von zu Hause aus, über Internet, zu erledigen.
Aber nicht nur ganz jungen Menschen fühlen sich die Botschafterinnen verpflichtet. Eine andere Altersgruppe, die ihnen am Herzen liegt, sind Frauen über 45. Frauen, die vielleicht gerade arbeitslos sind oder sich neu orientieren wollen. Diese Frauen hätten oft sogar Lust, sich selbstständig zu machen.
Die Adem ist ein Wunschpartner
Hier sucht die FFCEL nach Partnern, so Tizama Telou, Vizepräsidentin des Vereins. Ein Wunschpartner der Frauen ist das Arbeitsamt. Frauen, die noch mit sich hadern, bietet der Verein eine zweijährige „Beobachter-Mitgliedschaft“; Frauen, die fest entschlossen sind, ein Mentoring.
Denn Frauen werden bei der Unternehmensgründung anders behandelt als Männer, weiß Joëlle Letsch. Sie müssten sich, wenn sie ein Darlehen für ihren Betrieb aufnehmen wollten, die Frage nach dem Einkommen des Ehegatten gefallen lassen.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können