Montag1. Dezember 2025

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Keine Zinsen, kein Alkohol

Keine Zinsen, kein Alkohol
(Tageblatt-Archiv)

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Anlässlich der Diplomüberreichung des IFBL (Institut für Ausbildung im Bankenwesen) an „Private Banking“ Absolventen, wurden auch 16 Studierende in „Finance Islamique“ ausgezeichnet.

Die 16 Absolventen des Studiengangs „Finance Islamique“ wurden am Montag vom Luxemburger IFBL für ihre Leistungen geehrt. Die Besonderheit dieser Ausbildung? „Finance Islamique“ funktioniert im Gegensatz zum „klassischen“ Finanzwesen nach den Gesetzen der Scharia. Diese aus der islamischen Religion stammenden Regelungen schreiben vor, was in der Finanzwelt erlaubt und was verboten ist.

Das Konzept der „Finance Islamique“ existiert neben der rein kapitalistischen Auffassung und muss sich den gleichen Spielregeln der freien Marktwirtschaft beugen. Für diesen Studiengang schreiben sich meist Bankangestellte und Anwälte ein, die von ihren Arbeitgebern dorthin geschickt werden, eine Zusatzausbildung zu absolvieren, um Kompetenzen im Bereich der „Finance Islamique“ zu erlangen, so Ginette Nierenhausen, Projektleiterin des IFBL gegenüber Tageblatt.lu.

Keine Zinsen

In Luxemburg gibt es aber keine islamischen Banken für den Privatkunden. Vielmehr existieren auf dem hiesigen Finanzmarkt Fonds, die nach dem Prinzip der Scharia aufgebaut und geführt werden. Es werden keine Zinsen ausbezahlt oder einbehalten und keine ungedeckten Kredite vergeben, sondern lediglich mit Islam-konformen Produkten gehandelt. Durch deren Wertsteigerung ergeben sich die Einnahmen für die Anleger. Investitionen in die Schweinemast oder in Alkoholfabriken wären beispielsweise verboten. Auch werden zweifelhafte Geschäfte vermieden und somit Risikos minimiert. Festgelegte Vertreter der islamischen Religion kontrollieren stets den korrekten Ablauf in der Scharia-Finanzwelt.

Luxemburg ist für diese Art von Fonds besonders interessant, so Ben Lyon, Projektleiter von IFBL gegenüber Tageblatt.lu, weil die Regierung offen sei für neue Produkte und der Finanzplatz viele internationale Anleger anziehen würde. Auch seien die große Erfahrung Luxemburgs mit Fondsgeschäften und die ausgebauten Strukturen auf diesem Gebiet von großem Vorteil.