Französische Sorgen um Esch-Belval

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Der Wirtschafts- und Sozialrat in Lothringen kritisiert, dass es der französischen Region bisher nicht gelungen ist, auf der französischen Seite von Esch-Belval ein Projekt zu entwickeln. In Metz ist von einer „großen Leere“ die Rede.

Helmut Wyrwich

Am kommenden Mittwoch soll in Metz in der Präfektur eine Studie vorgestellt werden, in der von Ideen und Arbeiten die Rede sein soll, die auf der französischen Seite, gegenüber des zukünftigen Standortes der luxemburgischen Universität die Rede sein soll. Der Direktor der lothringischen Behörde für Grundbesitz soll dann seine Ideen vorstellen.

Der Präsident des lothringischen Wirtschafts- und Sozialrates, Roger Cayzelle, kritisiert in der Metzer Zeitung Le Républicain Lorrain scharf, dass es in Lothringen nicht gelungen ist, einigermaßen mit den Planungen auf luxemburgischer Seite mitzuhalten: „Luxemburg hat in den vergangenen zehn Jahren eine Milliarde Euro in Esch-Belval investiert. Uns ist es gelungen, gerade einmal 15 Millionen für Straßen lockerzumachen und auch das nur unter größtem Streit darüber, wer sie finanzieren soll“, zitiert ihn die Zeitung.

Cayzelle sieht in Esch-Belval heutzutage eine Stadt mit 20.000 Einwohnern entstehen, die in den kommenden zehn Jahren zu einer Agglomeration mit 100.000 Einwohnern anwachsen könne.

In der lothringischen Politik und Verwaltung kursiere angesichts der Untätigkeit mittlerweile ein Spruch: „Die Unternehmen und Banken sitzen in Luxemburg, die Frittenbuden in Lothringen.“

Am kommenden Mittwoch will der Direktor der Bodenbehörde einen Vorbericht vorstellen. Basis der Untersuchungen und der vorläufig entwickelten Vorstellungen soll die Vorgabe des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy sein, der bei einem Besuch in Lothringen im vergangenen Oktober von einer „Umweltstadt“ geredet hatte.

Für Lothringen nur Frittenbuden

Diese Umweltstadt soll Spekulationen im Vorfeld des Berichtes zufolge auf einer Fläche von 500 Hektar entstehen, die dem ehemaligen Stahlwerk von Micheville entspricht.

Gebaut werden sollen Wohnhäuser mit hohem Standard sowie ein Krankenhaus mit der Aufgabe der Forschung im Bereich der Herz-Kreislauf-Krankheiten. Zu weiteren Möglichkeiten, die untersucht werden, soll eine Ausbildungsstätte für Informatiker mit Schwerpunkt Banken gehören.
Mit diesen Plänen, so der Präsident des lothringischen Wirtschafts- und Sozialrates, sei aber die Finanzierung immer noch nicht angesprochen, die wohl das größte Problem sei.

Cayzelle übt auch Kritik daran, dass man auf lothringischer Seite plane, dass der Regionalrat in Metz aber keine Kontakte nach Luxemburg pflege und dass man die bestehenden Kontakte nach Luxemburg wohl eher als konfliktreich bezeichnen müsse.

Und dann legt Cayzelle noch einmal nach: Über 50 Jahre lang habe man die Entwicklung in Luxemburg mit Distanz und mit Ungläubigkeit beobachtet. Heutzutage würde jeder in der lothringischen Politik die Hand aufs Herz legen und beteuern, dass man sich der Probleme voll bewusst sei. Nur geschehen würde nichts.