Man sieht sieht die Klage als ein Musterverfahren, das den Auftakt für weitere Klagen gegen die anderen führenden Agenturen Moody´s und Fitch geben soll, heisst es. S&P wollte sich auf Anfrage zu der Klage nicht äußern.
An der Bewertung „A+“ habe S&P noch drei Tage vor der Lehman-Insolvenz festgehalten, kritisieren Anwälte. Als Lehman am 15. September 2008 zusammenbrach, seien die erworbenen Zertifikate im Gesamtwert von 30.000 EUR wertlos geworden. Mit der Note „A“ bescheinigt S&P dem Schuldner eine „starke Fähigkeit“, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.
Druck erhöhen
Er sei allenfalls „etwas anfälliger“ gegenüber nachteiligen Veränderungen äußerer Umstände und wirtschaftlicher Bedingungen.
Durch ein gerichtliches Urteil solle der Druck auf die Agenturen, ihre Bewertungen zu erklären, erhöht werden, heisst es weiter. Eine einmal festgestellte Schadensersatzpflicht wegen fehlerhafter Ratings bedeute ein Milliardenrisiko für die Agenturen und zwinge diese zu mehr Transparenz bei den Ratings.
Ob die Klage in Deutschland Erfolg hat, ist auch deshalb spannend, weil in den USA ein Bundesrichter Klagen gegen Ratingagenturen wegen angeblich falscher Angaben beim Verkauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren abgewiesen hatte.
Ratingagenturen stehen in der Kritik, nicht rechtzeitig vor Gefahren gewarnt zu haben und durch falsche Bewertungen an der Finanzkrise mit Schuld zu sein. So hätten die großen Ratingagenturen noch kurz vor Ausbruch der Krise Bestnoten für riskante Hypothekenpapiere vergeben.
Vor allem sehen Kritiker einen Interessenkonflikt darin, dass die Agenturen von den Emittenten der bewerteten Wertpapiere bezahlt werden.
(DJ)
De Maart

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