Montag1. Dezember 2025

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Die Zahl der Privatinsolvenzen wächst

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Überall in Europa stiegen 2010 die Zahl der Privatinsolvenzen überdurchschnittlich an. Der konjunkturelle Wiederaufschwung konnte diese Entwicklung nicht genug abbremsen.

Schuld an der wachsenden Überschuldung sei nicht zuletzt die hohe Zahl von Arbeitsplätzen im Niedriglohnsektor, sagte Helmut Rödl, Vorstand der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, am Dienstag in Düsseldorf bei der Vorstellung der Studie „Insolvenzen in Europa“. Europaweit stieg die Zahl der Privatinsolvenzen der Studie zufolge im vergangenen Jahr um 5,2 Prozent auf knapp 385.000.

Immer mehr Menschen seien inzwischen nicht mehr in der Lage, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Und für das kommende Jahr rechnen verschiedene Wirtschaftsauskunfteien trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs sogar mit einem weiteren Anstieg der Überschuldung.

Niedriglohnsektor mitverantwortlich

Eine der Ursachen dafür sei die hohe Zahl an Beschäftigten im Niedriglohnsektor, die Schwierigkeiten hätten mit ihrem Geld auszukommen, sagte Rödl. Andere Gründe für das Abrutschen in die Überschuldung seien der Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit oder Scheidung. Besorgniserregend ist aus Sicht des Experten vor allem, dass die größten Zuwächse in Sachen Überschuldung bei jungen Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren zu verzeichnen sind.

Deutlich besser verlief die Entwicklung bei den Unternehmen in Westeuropa. Der weltweite Wirtschaftsaufschwung führte im vergangenen Jahr bereits zu einem leichten Rückgang der Zahl der Firmenpleiten. Insgesamt mussten knapp 176.000 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das waren 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings liege damit die Zahl der Firmenzusammenbrüche nach wie vor auf dem zweithöchsten Niveau der vergangenen zehn Jahre, sagte Rödl.

Weniger Pleiten 2011

Für das laufende Jahr rechnen die Experten mit einem weiteren Rückgang um bis zu 9 Prozent auf rund 160.000 Firmenpleiten. In Luxemburg nahm die Zahl der Insolvenzen 2010 um 31,5 Prozent zu. Zum Vergleich: In Finnland sank die Zahl der Insolvenzen um 12,4 Prozent, in Großbritannien um 11,1 Prozent und in Norwegen um 10,6 Prozent. Auch in den Niederlanden, Österreich, Schweden, Frankreich, und Spanien gingen die Pleitezahlen stark zurück.

Andere Länder schnitten allerdings schlecht ab. So nahm die Zahl der Firmenpleiten neben Luxemburg auch in Italien um über 30 Prozent zu. Nach Berechnungen von Creditreform waren 2010 insgesamt rund 1,4 Millionen Beschäftigte von Firmenpleiten betroffen, rund 30 Prozent weniger als im Vorjahr.