Samstag25. Oktober 2025

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„Die Krise hat uns geholfen“

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LUXEMBURG - Das Jahr 2010 war für die Luxemburger Raiffeisenbank erneut ein gutes Jahr. Sie konnte ihr Geschäftsvolumen und ihren Marktanteil weiter steigern. Die Konsequenz: Eine neue Firmenzentrale ist in Planung.

„Wir sind sehr zufrieden“ mit dem Resultat des letzten Jahres, so Vorstandspräsident Ernest Cravatte am Donnerstag vor Journalisten. Das Geschäftsvolumen habe erneut stark zugelegt, um acht bis neun Prozent, erzählt er. Auch das Resultat sei gestiegen. Die genauen Zahlen wird die Bank im Mai vorstellen.

„Die Krise hat uns geholfen“, erklärt Ernest Cravatte den Hintergrund des überdurchschnittlichen Erfolges in den letzten drei Jahren. Vor allem während dem Höhepunkt der Bankenkrise hatte die Raiffeisenbank sehr viele neue Kunden hinzugewonnen. Viele große internationale Bankgruppen hatten das Vertrauen ihrer Kunden verloren, und die sind zur kleinen Genossenschaftsbank, die nicht unter dem Druck ihrer Aktionäre enorme Gewinne vorzeigen muss, gewechselt. „Und diese Kunden sind auch in den folgenden Jahren bei uns geblieben“, so Cravatte. Das alte, traditionelle Konzept der „Hausbank“ sei heute wieder viel attraktiver als vor der Krise, davon ist Raiffeisen überzeugt.

Dabei bedauert er aber, dass trotz der vielen Reden, die Politiker in den letzten Jahren über Reformen des Finanzsektors gehalten haben, „sich eigentlich überhaupt nichts verändert hat“.

Tendenz steigend

So ist es der Genossenschaftsbank auch gelungen, ihren Marktanteil in Luxemburg weiter zu steigern. Heute sei Raiffeisen für rund zehn Prozent der Bevölkerung die Hauptbank, über die sie ihre Finanztätigkeiten abwickeln. Des Weiteren haben 21 Prozent aller Privatleute, und 25 Prozent aller mittelständischen Unternehmen ein Konto bei der Genossenschaftsbank. Und die Tendenz sei weiterhin steigend, so die Bank. „Langsam aber sicher kriegen wir einen größeren Teil vom Kuchen.“

Doch es sei nicht einfach, seinen Marktanteil in Luxemburg zu erhöhen. „Es ist kein ganz freies Spielfeld“, so Cravatte. „Eine Staatsbank dominiert den Markt.“

Überaus zufrieden ist die Bank mit dem Resultat von zwei Umfragen, die in Luxemburg zum Thema Kundenzufriedenheit durchgeführt wurden. „Da liegen wir sowohl bei den kleinen Unternehmen als auch bei den Privatleuten ganz klar an erster Stelle“, so Cravatte. Er erklärt sich auch dieses Ergebnis durch den Fakt, dass Raiffeisen eine Genossenschaftsbank ist. „Wir behandeln die Kunden wie einen Partner und nicht wie eine Geldquelle“, erzählt er.

Als Folge dieser Entwicklung hat Raiffeisen auch 2010 weiter neues Personal eingestellt. Nach 16 Personen 2009 waren es 2010 nochmal rund 20. „Und das wird auch dieses Jahr so weitergehen“, ist Cravatte überzeugt. Insgesamt beschäftigt sie 520 Mitarbeiter.

Neue Firmenzentrale

Eine Konsequenz der wachsenden Zahl der Beschäftigten ist, dass der Hauptsitz der Bank, in Merl, zu klein wird. Eine neue Firmenzentrale ist derzeit in Planung. Kreisen zufolge soll sie in der Industriezone in Leudelingen gebaut werden, und Platz für etwa 350 Mitarbeiter bieten. Somit wird zukünftiges Wachstum bereits jetzt in die Planung mit einbezogen. Der Gebäude in Merl, das Platz für 250 Mitarbeiter bietet, soll verkauft werden.

Daneben investiert Raiffeisen auch weiter in sein Netz von Filialen im Land. „Wir glauben an die Zukunft“, so Cravatte. Esch und Steinfort waren 2010 an der Reihe – dieses Jahr sollen es Kehl, Remich und Mamer sein.