Helmut Wyrwich
Im Jahre 2009 hatte die Inflationsrate in Luxemburg mit 0,4 Prozent einen zu vernachlässigenden Wert erreicht. In diesem Jahr legt die Geldentwertung wieder deutlich zu. Der Grund ist in den steigenden Energiepreisen zu sehen, schreibt Statec, und nicht etwa auf eine steigende Binnennachfrage zurückzuführen. Im März 2010 hat die Geldentwertung den Wert von 2,3 Prozent erreicht, auf dem sie auch im April verharrte, wie Statec am gestrigen Mittwoch mitteilte.
Der Ölpreis, so heißt es bei den Statistikern, steigt seit Beginn 2009 stetig. Diese Steigerung hat sich auf die Benzin- und Dieselpreise in Luxemburg übertragen, die im vergangenen Jahr um zehn Prozent angestiegen sind. Dennoch sind im vergangenen Jahr die Inflationswerte ins Negative gefallen. Der Grund liegt darin, dass im Jahre 2008 die Geldentwertung exzessiv hoch war. Im Jahresvergleich 2008/2009 gab es daher während eines halben Jahres eine Kaufkraft-Aufwertung.
Nimmt man die Ölpreise aus der Inflationsberechnung heraus und betrachtet nur die anderen Werte des Einkaufskorbes, nach dem die Inflation bestimmt wird, dann ergibt sich ein ganz anderes Bild. Dann nämlich zeigt sich eine seit 2008 sinkende Geldentwertung, die zu Beginn 2010 auf ein Prozent abfällt. Das sei ein Wert, meinen die Statistiker, der dem Niveau vom Ende der 90er Jahre entspricht.
An dieser Auseinandersetzung mit dem Warenkorb zur Bestimmung der Geldwertstabilität zeigt sich, warum in Luxemburg darüber diskutiert wird, die Erdölpreise aus dem Warenkorb herauszunehmen. Ohne sie liegt die Geldentwertung niedrig, mit ihnen gibt es eine echte Inflation.
Der Konjunkturbrief des Statec für den Monat April geht von einer Verbesserung der Konjunktur aus. So wird im industriellen Bereich ein höherer Auftragsbestand festgestellt.
Die verbesserte Auftragslage schlage sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. So gebe es einen deutlichen Rückgang bei Unternehmen, die Kurzarbeit beantragten. Im Januar 2010 seien es noch 70 Unternehmen gewesen, im April hätten nur noch 58 Unternehmen Kurzarbeit beantragt.
Besonders stark sei der Aufschwung bei den Investmentfonds, die das Niveau von 2007 wieder erreicht hätten und nun mit einem Wert von 1,9 Billionen die alte Zwei-Billionen-Euro-Schwelle beinahe wieder erreicht hätten.
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