Donnerstag23. Oktober 2025

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Dexia : Letzter Teil des Restrukturierungsplanes

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Etwa 700 bis 800 Arbeitsplätze sollen im kommenden Jahr noch bei der Dexia Gruppe abgebaut werden. Das melden belgische Medien. Die Bank selber äußert sich nicht. Vorstandsvorsitzender Pierre Mariani will zunächst den europäischen Betriebsrat informieren. Das soll am 15. September 2010 geschehen. Auswirkungen auf Luxemburg sind noch nicht bekannt. Allerdings ist auch in Luxemburg mit...

Helmut Wyrwich

(aktualisiert 11.45 Uhr)

Die Dexia Gruppe ist im Herbst 2008 durch Garantien der Staaten Frankreich, Belgien, Luxemburg und durch Kapitalspritzen der drei Staaten gerettet worden. Sie stand damals vor dem Aus.  Der neu ernannte Vorstandsvorsitzende Pierre Mariani, ehemaliger Mitarbeiter des heutigen französischen Staatspräsidenten und geler4neter Bankier der BNP Paribas, verordnete der Bank damals ein Sparprogramm in Höhe von 600 Millionen Euro. Es sollte in den Jahren 2009, 2010 und 2011 realisiert werden.

Angesichts der Tatsache, dass die Dexia mit Staatshilfe gerettet werden mußte, legte die EU-Kommission ihr nach umfangreichen Verhandlungen zusätzlich ein Sparprogramm auf. Insgesamt mußte Dexia  um 35 Prozent der Bilanzsumme schrumpfen. Die Legitimation der EU-Kommission ergibt sich aus dem europäischen Wettbewerbsrecht.  Staatshilfen wie Garantien und  Kapitalzuschüsse  geben geretteten Banken wie der Dexia einen Vorteil gegenüber den Banken die die Finanzkrise ohne Staatshilfen überlebt haben.

 Der luxemburgische Staat hatte der  Dexia BIL ein Darlehen zur Verfügung gestellt, dass diese aber nie abgerufen hatte. Dexia BIL Chef  Frank Wagener kam ohne diese Hilfe über die Runden. Hätte er das Darlehen genutzt, hätte er zehn Prozent Zinsen zahlen müssen. Die Dexia Gruppe insgesamt hatte 2009 für die Garantien und Kapitalauffrischungen Zinsen in Höhe von  500 Millionen Euro zahlen müssen. Im Juni 2010 begab die Dexia die letzten eigenen Anleihen unter Staatsgarantie und gab danach die Staatsgarantien zurück. Die letzten mit Staatsgarantien belegten Papiere wird die Bank 2013/2014 zurückzahlen.

Der Restrukturierungsplan, den Mariani im Oktober 2008 vorgelegt hatte, umfaßte ein Volumen von 600 Millionen Euro. Davon sind in den Jahren 2009 und 2010 bisher 360 Millionen Euro abgearbeitet worden. Dexia trennte sich von Beteiligungen in den ost-europäischen Ländern, bereinigte seine Situation in Österreich und baute Milliarden an Schrott-Papieren ab.

An den Mitarbeitern ging der Restrukturierungsplan nicht ohne Auswirkungen vorüber. Im Jahre 2009 wurden in der Gruppe 900 Arbeitsplätze abgebaut, 602 Arbeitsplätze im Jahre 2010.

In Luxemburg hatte der Vorstandsvorsitzende der Dexia BIL, Frank Wagener,  bereits im Jahre 2007, bei den ersten Anzeichen der Subprime Krise damit begonnen, die BIL zu durchzuforsten und die Kostensituation zu strafen. Wagner hatte bereits ein Abbau-Programm von Arbeitsplätzen begonnen, als die Krise die Dexia traf. Im Rahmen der allgemeinen Reduzierung der Arbeitsplätze in der Dexia-Gruppe wurden in Luxemburg bei der BIL 78 Arbeitsplätze abgebaut. Im laufen Jahr waren es 128 Arbeitsplätze. Die Bank vermied dabei Entlassungen. Der Abbau erfolgte im wesentlichen über natürliche Abgänge und über Vorruhestandsregelungen. Die Realisierung des letzten Teiles der Restrukturierung dürfte aber erneut auch am Bestand der BIL in Luxemburg knabbern. Hier wird mit einem erneuten Abbau von Personal zu rechnen sein.

In einer Stellungnahme gegenüber Tageblatt.lu verwies Dexia BIL darauf, dass es sich um den Rest des Restrukturierungsprogramms handelt, der nun zu realisieren ist. Bei dem Programm handele es sich um eine Verbesserung des Profils der Bank. Dexia wolle sich in der Zukunft wieder mehr um den Schalterkunden kümmern. Das Privatkundengeschäft soll wichtiger werden als die Kommunalfinanzierung. Mariani hatte in einem Gespräch mit dem Tageblatt im Juni 2010 gesagt, dass die Dexia in Belgien eine mittelgroße Bank werden würde, die auf den Kunden ausgerichtet sein soll. Das Kundengeschäft steht auch bei der Dexia BIL in Luxemburg im Mittelpunkt.  Die Dexia Gruppe legt eine großen Schwerpunkt auf die Türkei, wo sie mit der Deniz Bank ebenfalls im Privatkundengeschäft vertreten ist und mit der BNP Paribas einen gewichtigen Konkurrenten hat.

Von der Restrukturierung der Gruppe ist das Joint venture der Dexia BIL mit der Royal Bank of Canada, RBC Dexia, nicht betroffen. RBC Dexia hat seinen eigenen Plan zur Veränderung und hat in 2009 und 2010 100 Arbeitsplätze nach Kuala Lumpur verlegt.