Der Apfel wird angeknabbert

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Die einst unangreifbare Nummer eins der Computer- und Telekommunikationsbranche scheint zu schwächeln. Der Aktienwert von Apple sinkt. Im Patentstreit mit Samsung zieht man den Kürzeren. Jetzt will Apple mit dem „iRadio

Der Start des neuen Internet-Musikdienstes „iRadio“ soll zum Schlager der diesjährigen Welt-Entwicklerkonferenz von Apple heute in San Francisco werden.
So ist es jedenfalls aus der im kalifornischen Cupertino ansässigen Firma zu hören, die in vergangenen Jahren bei dieser Konferenz immer wieder weltweit Schlagzeilen gemacht hat. Etwa, wenn der geniale Steve Jobs das iPhone oder das iPad vorstellte. Jetzt ist man bescheidener geworden.

Zu Recht. Denn die Konkurrenz macht dem in seiner technologischen Vorreiterrolle einst unangreifbar scheinenden Apple zu schaffen.
Rettet meine Aktien
„Wir warten, wie alle anderen, auf das, was sie tun werden“, sagte Finanzchef Mike Herring vom Internet-Musikanbieter Pandora. Das Unternehmen mit seinen derzeit 70 Millionen Kunden dürfte unter Apples neuem Angebot leiden. Süffisant meinte Herring: „Wir werden gegen jeden realen oder eingebildeten Konkurrenten zur Wehr setzen, so wie wir es immer getan haben.“

Auch zynische Kommentare

Andere Kommentare waren zynischer. So schrieb Anton Wahlmann in der Finanz-Webseite The Street: „Apple, bitte sagt mir, dass ihr etwas Wichtigeres ankündigen werdet als die Designveränderung der Icons auf dem iPhone. Wenn ihr nichts Richtiges habt, sagt es gleich, damit ich meine Aktien verkaufen kann.“

Der Aktienkurs gehört zu den Sorgenkindern von Apple. Obwohl das Unternehmen für den neuen Streaming-Dienst Verträge mit großen Musikproduzenten geschlossen hat und schon Anzeigen für sein Internetradio verkauft – das vorab in den Medien „iRadio“ getauft wurde, nicht von Apple selber –, steht die Aktie nur bei 438,46 Dollar (330 Euro). Das ist 37,5 Prozent weniger als beim Allzeithoch im September 2012.
Der Aktienwert reagiert damit darauf, dass Hersteller wie Samsung, Google, Sony und andere, billigere Versionen von Tablet-Computern oder den intelligenten Handys, den „Smartphones“ auf den Markt gebracht haben. Das gilt auch für Musikdienste wie iTunes und anderes.

Samsung siegt

Zu schaffen macht Apple weiter der Patent-Krieg mit Samsung. Im Silicon Valley freute man sich im vergangenen August, als ein Gericht urteilte, Samsung habe bei Apple Patente gestohlen.

Die Südkoreaner mussten danach knapp 600 Millionen Dollar an Apple bezahlen. Jetzt aber hat sich das Blatt gewendet. Das amerikanische Handelsgericht ITC hat festgestellt, dass es Apple war, das Patente von Samsung widerrechtlich benutzt hat.
Die Kommission befand, dass die dritte und vierte Generation der iPhones und die erste, zweite und dritte Generation der Apple-iPads mit ihrer Telefonverbindung Samsung-Geräte kopiert haben. Damit wurde das Urteil vom August in Teilen aufgehoben. Apple darf solche Geräte nur in den USA verkaufen.

Nun hängt alles von Präsident Barack Obama ab, der ein Veto gegen den ITC-Spruch einlegen könnte. Apple jedenfalls will gegen die Entscheidung Berufung einlegen. Das gab Apple-Sprecher Steve Dowling bekannt, der von einer „Enttäuschung“ bei Apple sprach. Die Finanzberater Piper Jaffray gehen davon aus, dass die ITC-Entscheidung Apple bis zu zwei Milliarden Dollar kosten kann.

Apple unverdrossen

Bei Apple aber scheint man ungebrochenen Mutes. So hat das Unternehmen kürzlich erst die Planungen für eine neue Firmenzentrale in Cupertino vorgelegt. Sie wurde noch von Steve Jobs entworfen und soll auf den Namen „Infinite Loop“ getauft werden. Das Gebäude soll in der Form einem Donut gleichen mit einem offenen Raum in der Mitte. Die Kommandozentrale in Cupertino soll der des US-Militärs in Washington ähneln.
Allerdings ist das Pentagon eckig und Steve Jobs’ „Loop“ soll rund werden, aber immerhin zwei Drittel so groß wie das Pentagon. 23.400 Mitarbeiter sollen darin künftig arbeiten. Wenn die Konkurrenz Apple genug Arbeit lässt.