Commerzbank dämpft Erwartungen

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Bei der Commerzbank läuft es besser als erwartet. Dennoch bleibt Konzernchef Blessing vorsichtig: Der Mini-Gewinn 2013 ist erst ein erster Schritt auf einem langen Weg.

Nach einem überraschend guten Ergebnis 2013 dämpft die Commerzbank die Erwartungen. Das Institut habe im vergangenen Jahr viel erreicht, sagte Konzernchef Martin Blessing am Donnerstag in Frankfurt. Stellenstreichungen, der Abbau von Altlasten und Investitionen ins Privatkundengeschäft brachten die Bank zurück in die schwarzen Zahlen. „Mir ist aber auch klar: Bis wir alle Ziele umgesetzt haben, ist es noch ein längerer Weg“, sagte Blessing.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Bank trotz hoher Kosten für den Konzernumbau und Verlusten beim Abbau von Altlasten 78 Millionen Euro Überschuss. Das übertraf die Erwartungen von Analysten – und auch die des Managements, das immer von einem „Übergangsjahr“ gesprochen hatte. Zwölf Monate zuvor hatten unter dem Strich 47 Millionen Euro Verlust gestanden.

Auf dem richtigen Weg

„Das Ergebnis 2014 sollte in Summe besser sein als 2013, aber noch nicht da, wo wir 2016 sein wollen“, sagte Blessing. Auf eine Dividende sollten die Aktionäre auch für das laufende Jahr nicht hoffen. „Als vorsichtiger Kaufmann würde ich auch für 2014 weniger mit einer Dividende rechnen. Bei uns hat Kapitalstärkung im Moment Vorrang vor Dividendenausschüttung“, erklärte der Konzernchef. Die Commerzbank hat zuletzt für das Geschäftsjahr 2007 eine Dividende gezahlt.

Zumindest der Aktienkurs erholte sich zuletzt deutlich. Am Donnerstagnachmittag war die Commerzbank einer der besten Werte im Dax, die Aktie legte um gut 1,40 Prozent auf fast 13,60 Euro zu.

Unterdessen wird die Bank mehr als 300 Millionen Euro als Bonus an ihre Mitarbeiter ausschütten, zumeist im Privatkundengeschäft. Blessing selbst verzichtet wie im Vorjahr auf eine variable Vergütung, weil die Bank nur einen Mini-Gewinn erzielt hat.

-40 Prozent beim operativen Ergebnis

Im operativen Geschäft musste die Commerzbank Federn lassen: Das Ergebnis sackte binnen Jahresfrist um fast 40 Prozent auf 725 Millionen Euro ab. Zu schaffen machten der Bank dabei die niedrigen Zinsen. Zudem stieg die Vorsorge für mögliche Kreditausfälle. Das bekam vor allem die Mittelstandssparte – zuletzt die größte Gewinnstütze der Commerzbank – zu spüren.

Im hart umkämpften Privatkundenmarkt konnte die Bank den operativen Gewinn mit 225 Millionen Euro praktisch stabil halten. Netto seien 245 000 Kunden gewonnen worden. Ursprünglich hatte die Bank wegen des Umbaus der Sparte nur ein ausgeglichenes Ergebnis angekündigt.

Die „Bad Bank“ profitierte

Die konzerneigene „Bad Bank“ profitierte von der lockeren Geldpolitik der Notenbanken. In der Sparte werden nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Anlagen wie Schiffsfinanzierungen, Staatsanleihen und gewerbliche Immobilienkredite abgewickelt. Dank der Jagd von Investoren auf aussichtsreiche Anlagen konnten beim Verkauf der Bestände vergleichsweise gute Preise erzielt werden.

Loswerden will die Bank nun noch Altlasten im Wert von 116 Milliarden Euro. Weil der Abbau schneller voranging als erwartet, plant das Institut optimistischer: Bis Ende 2016 soll der Bestand nun auf rund 75 Milliarden Euro sinken, bislang lag das Ziel bei 90 Milliarden.

Skepsis überwiegt

Skepsis bleibt beim Blick auf die Schiffsmärkte. „Wir sehen noch keinen richtigen Aufschwung“, sagte Finanzvorstand Stephan Engels. Die Bank hat im Schiffsgeschäft noch Kredite im Umfang von 14 Milliarden Euro im Feuer, das sind 4,5 Milliarden weniger als Anfang 2013.

Bei der Stärkung ihrer Kapitalpuffer kam die Commerzbank schneller voran als geplant. Die harte Kernkapitalquote unter Einbeziehung aller künftig geltenden Regeln („Basel III“) kletterte binnen Jahresfrist von 7,6 auf 9,0 Prozent. Damit hat die Commerzbank ihr Ziel früher erreicht und sieht sich für die laufende Überprüfung durch die Europäische Zentralbank (EZB) gut gerüstet. Nun will der Vorstand die Quote bis 2016 auf mehr als 10 Prozent steigern. Eigenkapital gilt als wichtiger Puffer gegen Krisen.