Die historische Entscheidung

Die historische Entscheidung
(AP/Susan Walsh)

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Zehn Jahre lang hatten die USA die Zinsen nur gesenkt. Jetzt gibt es die Wende: der Weg führt wieder nach oben.

Die USA haben am Mittwoch den Preis des Geldes erhöht. Er liegt jetzt in einer Schere zwischen 0,25 und 0,50 Prozent.

Für die amerikanischen Sparer ist die Nachricht eine gute. Bisher bekamen sie nichts für ihr Geld, nun dürfen sie wieder auf minimale Zinsen hoffen. Aber: Wer spart eigentlich in den USA? Die Amerikaner haben zunächst einmal eine kaum noch zu fassende Schuld aufgehäuft. Sie liegt bei 12 Billionen Dollar (12.000 Milliarden).

Schulden

Das ist ein Viertel mehr als vor zehn Jahren. Von Rückzahlung dieser Schulden kann eigentlich nicht die Rede sein. Es sind zehn Prozent des frei verfügbaren Einkommens, die maximal in die Rückzahlung der Schulden investiert werden.

Das Verhalten der US Banken stützt die Verschuldung der Haushalte. Nur wer Schulden hat und regelmäßig Raten zurückzahlt, hat auch Kreditwürdigkeit bei ihnen. Und wer sein Konto immer brav in den schwarzen Zahlen hat, bekommt am Ende Schwierigkeiten, wenn er einen Kredit braucht.

Federal Reserve

In dieser verkehrten Welt geht nun die US Notenbank hin und erhöht die Zinsen. Jeder Kredit wird ab sofort teurer werden. Die Kaufkraft wird reduziert. Als erste werden das wohl die US Automobilhersteller spüren, die am Ende eines Rekordjahres stehen.

Hauskäufer müssen jetzt überlegen, ob sie bei einem angekündigten Zyklus von Zinserhöhungen ihr Engagement zum Kauf realisieren wollen. Und Unternehmen müssen ihre Investitionen und Verschuldung neu kakulieren.

US Wirtschaft

Die Erhöhung der US Zinsen ist also für die US Wirtschaft nicht ohne Risiko. Dennoch: Der Zeitpunkt war für die Notenbank günstig. In den USA sind in den vergangenen fünf Jahren neun Millionen neue Arbeitsplätze entstanden.

Die Arbeitslosigkeit ist auf den Stand von fünf Prozent abgesunken, der als Vollbeschäftigung gilt. Das Wirtschaftswachstum liegt bei 2,5 bis drei Prozent. In den Augen der US Zentralbankratsmitglieder ist das Risiko derzeit als gering einzuschätzen, dass geldpolitische Maßnahmen die Konjunktur zum Einbruch bringen.

Banken

Die Banken zeigen sich eher guter Stimmung nach der Entscheidung der Notenbank. Seit sieben Jahren leiden sie unter den niedrigen Zinsen. Ihre Marge – der Abstand zwischen den Zinsen zu denen sie sich Geld leihen und den Zinsen, zu denen sie Geld verleihen – liegt nach Auskunft der Zentralbank von Saint Louis bei drei Prozent gegenüber 3,8 vor fünf Jahren.

Bevor die Notenbank die Zinsen erhöhte, erkundigte sie sich bei den Banken, welche Auswirkungen eine Zinserhöhung haben würde. JP Morgan schätzte einen Anstieg der ausfallenden Kredite um 76 Prozent bis 2017.