Donnerstag6. November 2025

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Auf der Suche nach neuen Geschäften

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Eine Gruppe von rund 100 Geschäftsleuten aus dem Großherzogtum hat sich gestern auf den Weg nach Russland gemacht.

Christian Muller

Sie vertreten eine ganze Reihe Luxemburger Firmen, aus praktisch allen Bereichen der Wirtschaft: Banken, Dienstleistungen und Industrie. Auch Wirtschaftsverbände wie die Investmentfondsvereinigung Alfi und die „Business Federation“ Fedil sind mit dabei.
In Russland wollen sie bestehende Geschäftsbeziehungen pflegen, Waren und Dienstleistungen verkaufen, oder einfach neue potenzielle Kunden für ihr Luxemburger Geschäft kennen lernen.
Auf der viertägigen Reise nach Moskau und St. Petersburg werden die Geschäftsleute von Wirtschaftsminister Jeannot Krecké und von Erbgroßherzog Guillaume begleitet.
Die Präsenz eines Ministers und des Erbgroßherzogs dient zum Öffnen von oftmals verschlossenen Toren, und als Magnet, um lokale Geschäftsleute anzuziehen.

Erbgroßherzog mit von der Partie

Der Wirtschaftsminister plant zudem Unterredungen mit der russischen Ministerin für Wirtschaftliche Entwicklung, Elvira Nabiullina, und mit Juri Luschkow, dem langjährigen Bürgermeister der Zehn-Millionen-Einwohner-Stadt Moskau.
Seine Frau ist, laut Wikipedia, die einzige Frau auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen Russlands.
Um den Handel und die Geschäfte Luxemburgs weiter auszubauen, sind solche Wirtschaftsmissionen wichtig für das Land. Russland zählt zwar nicht zu den traditionell wichtigsten Handelspartnern von Luxemburg, verfügt jedoch über ein bedeutendes Zukunftspotenzial und über eine große Anzahl sehr wohlhabender Personen. Zudem wächst die Wirtschaft in Russland deutlich schneller als bei den traditionellen Handelspartnern Luxemburgs – seinen drei Nachbarländern.
An diesem Wachstum würde sich Luxemburg gerne beteiligen. Die Exporte des Großherzogtums in Richtung Russland sind in den letzten acht Jahren bereits von 20 auf 140 Millionen pro Jahr angestiegen.
In Seminaren, die auf die russische Wirtschaft zugeschnitten sind, wird der Minister zusammen mit den Wirtschaftsvertretern versuchen, die russischen Unternehmen für Luxemburg zu gewinnen. Vielleicht wollen sie hierzulande investieren, oder aber das Großherzogtum als Eintrittstor für Europa nutzen.

„Russian Club of Luxembourg“

Hierfür wurde vom „Russian Club of Luxembourg“ in Zusammenarbeit mit „Editions Le Phare“ ein Buch auf Russisch erstellt: „Bonjour au Luxembourg“. Die Publikation erhält Informationen, wie man sich in Luxemburg als Geschäftsmann oder als Privatmann etablieren kann, wie das Schulwesen aufgebaut ist und was man in der Freizeit alles unternehmen kann.
Auch die Luxemburger Finanzwelt hofft auf Neugeschäft aus Russland: In mehreren Seminaren wird über eine „Partnerschaft für finanzielle Dienstleistungen“ debattiert werden.
Daneben hat das größte Land Europas nach wie vor einen großen Investitions- und Modernisierungsbedarf. Auch hier hoffen einige Luxemburger Unternehmen auf einen Teil des Kuchens. Dann gibt es in Russland natürlich noch die Rohstoffe, sei es Metall oder Energie, die die Weltwirtschaft für ihre Entwicklung benötigt.
Aber Luxemburg will in Russland nicht nur über Geld reden. In dem Land, in dem die Kultur einen großen Stellenwert hat, wird ein Konzert des berühmten Orchesters des St. Petersburger Mariinski-Theaters – unter der Leitung von Valery Gergiev, Direktor des Theaters und Luxemburger Konsul in St. Petersburg – in Moskau organisiert.
Historisch gesehen haben Luxemburg und Russland stets sehr enge Beziehungen gepflegt. In den Jahren nach Luxemburgs Unabhängigkeit und vor der Oktoberrevolution in Russland spielten Russlands Botschaften die Rolle, die heute Belgiens Botschaften spielen: Sie waren die Vertretungen Luxemburgs im Ausland. Hintergrund dieser Struktur waren familiäre Beziehungen zwischen der Zaren-Familie und der großherzoglichen Familie.