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Damen-BasketballZwischen Titelkampf und Abitur: Sofie Fuglsang fehlt noch ein Sieg zum Höhepunkt einer noch jungen Karriere

Damen-Basketball / Zwischen Titelkampf und Abitur: Sofie Fuglsang fehlt noch ein Sieg zum Höhepunkt einer noch jungen Karriere
Sofie Fuglsang wird die Résidence Walferdingen nach der Saison in Richtung USA verlassen Foto: Anouk Flesch

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Die letzten Wochen der jungen Walferdingerin Sofie Fuglsang werden bestimmt von intensiven Basketballspielen und kompletter Konzentration auf ihre Abschlussprüfungen. Ende der Woche könnte die 19-Jährige ihre momentanen Ziele, Meistertitel und Abitur, erreicht haben.

Zwischen zwei Examen und zwei Endspielen nimmt sich die Résidence-Spielerin Sofie Olsen Fuglsang Zeit für ein Interview und klärt auch gleich über ihren Nachnahmen auf, der oftmals für Verwirrung sorgt: „Fuglsang ist der Name meines Großvaters väterlicherseits und Olsen ist der Name meines Großvaters mütterlicherseits. Beide sind korrekt und möglich, aber meine Präferenz liegt bei Sofie Fuglsang.“

Um bei Namen zu bleiben, die folgende Namensliste – Claudine Koch, Christine Schiltz, Nathalie Toussing, Claudine Adams, Mel Gurile, Véronique Kohnen, Sarah Schiltz, Myriam Melchior – war Fuglsang kaum ein Begriff. Außer Claudine Adams, der aktuellen Schriftführerin der Résidence, kannte die heutige Stammspielerin niemanden davon. Kein Wunder, denn als diese Spielerinnen im Frühjahr 2001 den fünften und bisher letzten Meistertitel für Walferdingen gewannen, war die Dreierspezialistin noch nicht einmal geboren. Erst im Juli 2001, also einige Monate später, erblickte die Dänin mit doppelter Staatsbürgerschaft das Licht der Welt. Sie könnte jetzt in die Fußstapfen eines großen Teams, das zwischen 1998 und 2001 drei nationale Titel errang und an den europäischen Wettbewerben teilnahm, treten. „Mit diesem Wissen ist es für mich eine große Ehre, jetzt dabei zu sein und den Verein auf höchster Ebene zu vertreten“, betont die bald 20-Jährige.

Ihre sportlichen Anfänge nahm Fuglsang bei der US Hostert, im Fußball, ehe sie von der Existenz des BBC Gréngewald erfuhr. Da es keine weiblichen Jugendmannschaften im Fußball gab, war ein Wechsel zum orangefarbenen Ball eine logische Folge. Im Alter der „Filles scolaires“ wechselte die in Niederanven wohnhafte Basketballerin nach Walferdingen. „Schon recht früh haben wir am Training der Damenmannschaft teilgenommen. Vor vier Jahren, als ich erstmals im Kader des Damenteams stand, hätte ich mir keineswegs erträumt, in einem Finale in der Starting Five zu stehen. In den ersten zwei Saisons gab es viele Wechsel auf den Ausländerpositionen und im Team standen noch erfahrenere Spielerinnen wie Julija (Vujakovic, d. Red.) und ich zählte nur zu den Ergänzungsspielerinnen.“

Vor vier Jahren, als ich erstmals im Kader des Damenteams stand, hätte ich mir keineswegs erträumt, in einem Finale in der Starting Five zu stehen

Sofie Fuglsang

Einige Sorgen bereitete Fuglsang jedoch der totale Umbruch vor dem aktuellen Saisonbeginn. Nach den zahlreichen studienbedingten Abgängen war die Fortsetzung des Walferdinger Teams alles andere als gesichert. Eine Kooperation mit Heffingen eröffnete jedoch Zukunftsperspektiven. „Die Zugänge von Emma und Lea (Colbach, d. Red) waren eine gute Sache. Sie brachten etwas Größe mit, außerdem kannte ich beide aus den Nationalkadern. Mit Speedy (Nora Hermes, d. Red.) und Lina (Fapranzi, d. Red) sowie Tara Booker als Trainerin haben wir alles gefunden, was eine gute Mannschaft ausmacht. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt, einen großen Anteil am Zusammenhalt tragen auch die beiden Profis bei.“ Walferdingen hat sich im Laufe der Saison ständig verbessert und Fuglsang, wie auch alle anderen luxemburgischen Spielerinnen, hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert und Selbstvertrauen aufgebaut. Ein Knackpunkt hätten die Niederlage in Stadtbredimus in der Qualifikation und das damit verbundene Verpassen des direkten Halbfinaleinzugs sein können. Genau das Gegenteil trat jedoch ein. „Im Endeffekt hat uns das zusätzliche Viertelfinalspiel gegen Ettelbrück gutgetan. So blieben wir mental konstant fokussiert. Nach den intensiven drei Spielen gegen die Musel Pikes im Halbfinale hatten wir schwere Beine. Die anschließende kleine Pause kam somit zur rechten Zeit.“ 

Richtung USA

Am Mittwoch im ersten Finalspiel hat Walferdingen dann auch seine beste Saisonleistung abgerufen. Die Spielerin mit der Nummer Sieben führt dies auf eine gezielte Vorbereitung zurück. „Wir kennen den Gegner zur Genüge und wussten, wen wir wie verteidigen mussten. Seit den Pikes-Partien sind wir uns bewusst, dass wir 40 Minuten konzentriert sein müssen. Eine Minute Unaufmerksamkeit kann ein ganzes Spiel kippen. So ist es nun für uns zur Routine geworden, über die volle Spielzeit den Kopf hochzuhalten. Düdelingen kann immer wieder einen Lauf starten. Unser Zusammenspiel war am Mittwoch optimal, so haben wir eine Aufholjagd des T71 unterbunden.“ Walferdingen hat im Verlauf der Spielzeit gelernt, um jeden Ball zu kämpfen. „Im Gegensatz zum Saisonauftakt nehmen wir jetzt den Extra-Schritt und werfen uns auf jeden verlorenen Ball.“

Die Einstellung stimmt, und dies gilt auch für die Offensive. Dies ist umso wichtiger, da die Gegner Pläne ausgeheckt haben, um das Profi-Duo Cahill/Logic zu bremsen. „Wir, die luxemburgischen Spielerinnen, sind bereit zu werfen und zum Korb zu ziehen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Geht der Versuch vorbei, besitzen wir immer noch die Chance auf den Rebound.“ Die junge Résidence-Akteurin weiß auch, dass der Titel noch nicht in trockenen Tüchern ist. Immerhin fehlt noch ein Sieg zum Glück. „Wir fokussieren uns weiterhin auf uns selbst und versuchen, konsequent zu verteidigen. Düdelingen wird mit voller Energie nach Walferdingen kommen. Der Druck liegt jetzt bei ihnen. Wir dürfen nur nicht annehmen, dass wir schon in Sicherheit sind.“

Gemeinsam ans Ziel: Der Zusammenhalt im Walferdinger Team ist groß
Gemeinsam ans Ziel: Der Zusammenhalt im Walferdinger Team ist groß Foto: Anouk Felsch

Erstaunlich ist zudem, wie Sofie Fuglsang die zahlreichen Herausforderungen der letzten Wochen meistert. Mit Erfolg kombiniert sie derzeit Basketball und Schule. Vor dem Hinspiel am Mittwoch stand noch Psychologie auf dem Examensprogramm. „Das ist schon Stress, denn ich verließ die Schule gegen halb fünf. Auf der halbstündigen Autofahrt nach Düdelingen bereitete ich mich mit Musik mental auf das Spiel vor. Es ist schwierig, aber man gewöhnt sich an diese Situation, denn schon während der Serie gegen die Musel Pikes hatten die Tests begonnen.“ Mit der Englischprüfung am Freitag ist die erste Mission abgeschlossen, fehlt noch der sportliche Bereich. Fuglsang hofft auf einen positiven Ausgang am Samstag. Unterstützung erhält sie vor Ort von ihren Eltern, während ihre Schwester in Dänemark, den Livestream verfolgend, die Daumen drückt. 

Die Post-Abitur-Phase ist ebenfalls schon durchgeplant. Nach der EM mit dem FLBB-U20-Team im Juli reist Sofie Fuglsang in die Staaten, wo sie in Buffalo Basketball und Studien – in Richtung Sportwissenschaften und Sportmanagement – kombinieren wird. Nach den vier Ausbildungsjahren kann die Noch-Walferdingerin sich auch vorstellen, in Europa als Profi zu spielen.