Da wurde bestätigt, dass die englischen Vereine am besten spielen, wenn sie unter sich sind und sich nicht mit taktischen Rechenaufgaben und komplizierten Raumeroberungen abmühen müssen, wie es in den europäischen Wettbewerben verlangt wird.
Gegen die Rasenherren der Lulima aus Föhnhausen, einer Weltstadt mit Herz für Steuersünder und Rolex-Schmuggler, wo man im September ein Oktoberfest feiert und der Steinkrug die Maß aller Säufer ist, hatte Manchester City noch mit taktischem Unvermögen geglänzt.
In der Premier League besiegte City dann Everton dank des Unvermögens des Schiedsrichters, im passenden Moment ein Foul im Strafraum zu erkennen. Jetzt ist kein Team mehr ungeschlagen. Manchester United verlor diesmal nicht und entdeckte ein neues Talent, das aber nicht Zaha heißt. Vorne liegen Liverpool und Arsenal vor Chelsea. Southampton ist Vierter, normal ist das nicht.
Thema der Woche in England ist die WM 2022 in Katar. Dass es bei der Wahl dieses Landes nicht mit rechten Dingen zugegangen war, wusste jeder, bis auf Herrn Blatter von der FIFA. Jetzt berichtet der englische Guardian von brutaler Behandlung der asiatischen Bauarbeiter und organisiertem Menschenhandel. Präsident Blatter, ein rechtschaffener Mann, sofern es ihm jeder recht macht, und ein erklärter Gegner von Korruption und Investigationsjournalismus, ist entsetzt und hat die Kataris angewiesen, Abhilfe zu schaffen. So ist den Gastarbeitern ab jetzt mindestens ein Glas Wasser täglich zu verabreichen, aus FIFA genormten Pappbechern, damit sie ihn bei seinem nächsten Besuch in Doha gesund und munter in einer Sänfte umhertragen können. Peitschenhiebe dürfen nur im Notfall verabreicht werden, schließlich geht es um eine WM.
Ethik? Was ist das?
Michael Garcia hat einen undankbaren Job. Der ehemalige Interpol-Vizechef ist neuerdings Leiter der Untersuchungskommission des Ethik-Komitees der FIFA. Er soll in den Ländern, die sich vor zwei Jahren vergeblich um die WM 2022 beworben hatten, Erkundungen zu den Vorwürfen um die skandalumwitterte Wahl von Katar einholen.
Eine Ethik-Kommission bei der FIFA, das ist wie Jimmy Saville bei den Hell’s Angels, ein Engländer bei Newcastle oder ein Nichtraucher bei Grateful Dead. Sepp „Elliott Ness“ Blatter wusste natürlich nichts von Bestechung und Mauschelei. Ihm war damals nur aufgefallen, dass England zwei Stimmen erhielt, obwohl er kurz vor der Abstimmung die Wahlmänner daran erinnert hatte, wie unfair die englische Presse die FIFA angegriffen hatte.
Jetzt schickt er den Engländern Mister Garcia. Zwei Jahre nach der Abstimmung. Genauso gut könnte Blatter jemanden nach Bern schicken, um dort in einer Kabine nach Vitaminresten vom 4. Juli 1954 zu suchen. Oder untersuchen lassen, wie es zur Wahl von Russland für die WM 2018 kam. Doch die Russen wollen Garcia nicht einreisen lassen. Sie wissen, warum.
Was Blatter auch nicht wusste: Es ist sehr heiß in Katar im Sommer. Deswegen ist er jetzt mit einer zeitlichen Verschiebung einverstanden. Vielleicht Heiligabend, das feiert man in Katar sowieso nicht, oder Rosenmontag, was gut zur FIFA passen würde.
De Maart

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