FORMEL 1 – Sebastian Vettel steht sich im Titelrennen immer wieder selbst im Weg: Durch eine eigene Unachtsamkeit hat der deutsche Vize-Weltmeister den Sieg beim Großen Preis von Ungarn und seinen ersten Sprung an die Spitze der WM-Wertung verschenkt. Die Führung vom frühzeitig ausgeschiedenen Lewis Hamilton übernahm stattdessen ausgerechnet Mark Webber, der nach Vettels Patzer vor Ferrari-Pilot Fernando Alonso und seinem Red-Bull-Kollegen seinen vierten Saisonsieg feierte.
„Ich habe gepennt, eigentlich hätte es ein Spaziergang sein müssen. Ich bin enttäuscht“, sagte Vettel nach dem Rennen kleinlaut, nachdem man ihm seinen Patzer erklärt hatte. Vettel, der schon zuletzt in Silverstone und Hockenheim durch schwache Starts Siege verschenkte, hatte beim Neustart nach einer Safety-Car-Phase zu viel Abstand zum vor ihm fahrenden Webber gelassen, die dafür verhängte Durchfahrtstrafe verbüßte er im ersten Frust noch mit erhobener Faust.
„Vielleicht habe ich mich zu sehr auf den Funk verlassen, vielleicht auch die Lichter des Safety Cars nicht richtig gesehen. Ich dachte, es fährt noch eine Runde. Als es dann in die Box fuhr, war ich komplett überrascht“, sagte Vettel, der sich nach dem Rennen zunächst noch eine heiße Diskussion mit Rennleiter Charlie Whiting geliefert hatte. Webber war natürlich glücklich. „Es war ein toller Tag für das Team“, meinte der Australier.
Führung zum 100. Start
Beim 100. WM-Start seines Red-Bull-Teams, das auch die Führung in der Konstrukteurswertung übernahm, nutzte Vettel damit bereits zum sechsten Mal in diesem Jahr eine Pole Position nicht zum Sieg. Dennoch hat er im momentan besten Auto des Feldes sechs Rennen vor dem Saisonende weiterhin beste Chancen auf den Titel.
Webber liegt mit 161 Punkten in der WM-Wertung jetzt vier Zähler vor Hamilton (157), der wegen eines Getriebeschadens ausschied. „Ich muss jetzt den Kopf oben halten und weiterkämpfen“, meinte Hamilton. Vettel hat mit 151 Punkten zehn Zähler Rückstand auf Webber und noch den in Ungarn achtplatzierten Titelverteidiger Jenson Button im zweiten McLaren-Mercedes (146) und Alonso (143) im Nacken.
Vettel schien nach einem insgesamt eindrucksvollen Wochenende zunächst auf dem Weg zu einem ungefährdeten Sieg, bis ihn eine Safety-Car-Phase zunächst seinen komfortablen Vorsprung kostete. Weil er beim Neustart dann zu viel Abstand hielt, musste er anschließend eine „Ehrenrunde“ durch die Boxengasse drehen. Seinen Unmut über die Rennleitung und „Verräter“ Alonso, der ihn angeschwärzt hatte, zeigte der 23-Jährige deutlich. Noch bei der Siegerehrung blickte er trotzig in die Menge.
Rekord-Weltmeister Michael Schumacher blieb als Elfter zum fünften Mal in dieser Saison ohne Punkt und wurde wie schon auf dem Hockenheimring überrundet. Zudem musste er wegen eines sehr harten Zweikampfes mit seinem früheren Teamkollegen Rubens Barrichello noch bei den Rennkommissaren antreten, die ihm wegen einer Behinderung für das nächste Rennen in Spa (29. August) zehn Startplätze abzogen (siehe S. 25). Das erneut desaströse Wochenende von Mercedes komplettierte das peinliche Aus von Nico Rosberg, der unmittelbar nach einem Boxenstopp ein nicht richtig befestigtes Hinterrad verlor.
Wenige Sekunden nach Rosbergs Pech krachten Adrian Sutil im Force-India-Mercedes und Renault-Pilot Robert Kubica in der Boxengasse zusammen, Sutil schied unverschuldet aus.
FORMEL 1 IN ZAHLEN
Großer Preis von Ungarn in Budapest, 12. von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft, Endstand nach 70 Runden (306,630 km): 1. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:41:05,571 Stunden, 2. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 0:17,821 Minuten zurück, 3. Sebastian Vettel (Deutschland) Red-Bull-Renault 0:19,252, 4. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 0:27,474, 5. Witali Petrow (Russland) Renault 1:13,192, 6. Nico Hülkenberg (Deutschland) Williams-Cosworth 1:16,723, eine Runde zurück: 7. Pedro de la Rosa (Spanien) Sauber-Ferrari, 8. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes, 9. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber-Ferrari, 10. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams-Cosworth, 11. Michael Schumacher (Deutschland) Mercedes, 12. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro-Rosso-Ferrari, 13. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force-India-Mercedes, drei Runden zurück: 14. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus-Cosworth, 15. Jarno Trulli (Italien) Lotus-Cosworth, 16. Timo Glock (Deutschland) Virgin-Cosworth, 17. Bruno Senna (Brasilien) Hispania-Cosworth, vier Runden zurück: 18. Lucas di Grassi (Brasilien) Virgin-Cosworth, 19. Sakon Yamamoto (Japan) Hispania-Cosworth
 
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