Tageblatt: Wie war Ihre erste Saison in der F4?
Chester Kieffer: Es war schon ziemlich gut, ich habe viel gelernt. Vor allem, wie man ein solches Auto fährt. Damit bin ich schon ziemlich zufrieden.
Und wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Saisonverlauf?
Die erste Saisonhälfte lief ziemlich gut, eigentlich sogar besser als erwartet. Ab dem Nürburgring (dem 4. von 7 Rennwochenenden Ende Juli) gab es allerdings Probleme am Auto, mit denen es nicht mehr möglich war, die gleichen Resultate zu erreichen. Das Team versuchte das jeweilige Problem zu finden und manchmal haben wir uns im Lauf der Woche auch deutlich verbessert. Aber beim nächsten Rennen fingen die Probleme wieder von vorne an.
Woher stammten diese Probleme?
Das war nicht immer einfach herauszufinden. Der französische Verband stellt in dieser Meisterschaft die Autos und wir sind alle zum Lernen da. Auch für die Mechaniker ist diese Rennserie neu. Wir alle machen Fehler und die einen haben vielleicht schneller als andere gelernt oder einfach weniger Fehler gemacht. Ich habe zwar ein paar Fehler gemacht, aber ich bin mit meiner Leistung in dieser Saison zufrieden.
Wäre es da nicht logisch, es nächste Saison besser machen zu wollen?
Zum Lernen und als Einstieg war es die richtige Serie, wobei auch einige andere gepasst hätten. Eine zweite Saison würde ich in dieser Meisterschaft aber nicht mehr machen. Auch andere Leute haben mir den Ratschlag gegeben, dass mir das in meiner Karriere nicht mehr viel bringt.
Nach dem dritten Rennen in Spa-Francorchamps hatten Sie in acht Läufen bereits zwei Laufsiege und kämpften mit den Spitzenfahrern ums Podium. In den zwölf Läufen danach waren ein 6. und ein 7. Platz Ihre besten Resultate. Ist das nicht frustrierend?
Nach Spa waren meine Ambitionen, diese Meisterschaft zu gewinnen. Natürlich war es danach mental schwierig, nur noch nach hinten zu meinen Verfolgern statt nach vorne zu schauen. Aber ich konnte auf der Strecke nur mein Bestes geben und mehr war unter diesen Voraussetzungen nicht möglich. Am Ende habe ich meinen vierten Platz knapp retten können (punktgleich, aber mit mehr Laufsiegen) und gebe mich damit jetzt zufrieden.
Und wie geht es nächste Saison weiter?
Ich wechsle aus der französischen Formelmeisterschaft zum Team Schumacher CLRT in den französischen Carrera Cup. Die haben diese Saison die Team- und Fahrerwertung gewonnen. Mein Ziel bleibt weiterhin, Porsche-Werksfahrer zu werden, und da führt der Weg über den Carrera Cup und das Porsche-Junior-Programm, in dessen Shootout die Sieger der nationalen Meisterschaften kämpfen.
Anfang Oktober war Ihr letztes Rennen. Was machen Sie aktuell und wie geht es weiter?
Einerseits mache ich mein physisches Training und andererseits fahre ich nahezu jeden Tag auf dem Simulator. Anfang Dezember gibt es einen ersten Test in Estoril und im Januar fängt dann auch schon der Wintercup als Vorbereitung auf die Meisterschaft an.
Sie testeten ja bereits vor der Formel-Saison den Porsche GT3. Was ist anders?
Das Auto ist schwerer, größer, stärker und geschlossen. An meiner Arbeit als Fahrer ändert sich aber eigentlich nichts. Es macht Spaß, den GT3 zu fahren, und man kann alles Mögliche einstellen und ändern. Welche Möglichkeiten es beim Setup gibt, konnte ich bei diesen Tests aber noch nicht herausfinden. Natürlich ist es schon cool, ein Formelauto zu fahren, und es fasziniert, was mit der Aero alles möglich ist. Es ist ein wenig schade, nicht länger Formelauto zu fahren.
Haben Sie bereits Ziele für 2025?
Diese Saison wird ein weiteres Lernjahr, aber ich werde trotzdem gute Leistungen zeigen müssen. Konkrete Ziele kann ich mir allerdings erst setzen, wenn ich nach den ersten Tests mit meinem neuen Team weiß, wo ich stehe.
Das Rennprogramm 2025
Porsche Sprint Challenge Südeuropa
18.-19. Januar: Portimão, Portugal
7.-8. Februar: Estoril, Portugal
21.-22. Februar: Valencia, Spanien
28.2.-1. März: Barcelona, Spanien
Porsche Carrera Cup
4.-6. April: Barcelona, Spanien
9.-11. Mai: Dijon, Frankreich
20.-22. Juni: Spa-Francorchamps, Belgien
18.-20. Juli: Misano, Italien
19.-21. September: Valencia, Spanien
3.-5. Oktober: Paul Ricard, Frankreich
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