Freitag24. Oktober 2025

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Dressur-EMWagner-Ehlingers Wechselbad der Gefühle: Luxemburger schaffte es in die Kür

Dressur-EM / Wagner-Ehlingers Wechselbad der Gefühle: Luxemburger schaffte es in die Kür
Nicolas Wagner-Ehlingen überzeugte bei der EM der Dressurreiter im französischen Crozet Foto: Paul Krier/LSN

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Mit Nicolas Wagner-Ehlinger und Fie Christine Skarsoe hatten sich zwei Luxemburger Dressurreiter für die Europameisterschaften in Crozet (F) qualifiziert. Lief es bei beiden im Grand Prix nicht ganz nach Plan, so sollten sie beim Grand Prix Special besser abschneiden – insbesondere Wagner-Ehlinger.

„Es war ein Genuss zum Zuschauen“: So beschrieben die Kommentatoren des Weltreitsportverbandes FEI Nicolas Wagner-Ehlingers Auftritt im Grand Prix Special, einem Pflichtprogramm, den der Luxemburger mit seinem Hannoveraner Quater Back Junior viel weniger häufig geht als zum Beispiel eine Kür. Bis das Paar aber wusste, dass es überhaupt für den „Special“ qualifiziert war, hieß es zittern – und zwar über einen Tag lang. Am vergangenen Mittwoch ging der 33-Jährige im Grand Prix als Letzter des ersten Viertels aller Starter in das Viereck und kam mit einer Note von 68,882 Prozent als Dreißigster und damit letzter möglicher Kandidat eine Runde weiter.

Bis er dies aber wusste nahm die Spannung bei Wagner-Ehlinger im Verlauf des Wettbewerbs zusehends zu und auf der Tribüne, von wo er die Leistungen einiger seiner Konkurrenten verfolgte, begann das Rechnen. Es hätte zeitweilig sogar zu einem Luxemburger Duell um Rang 30 kommen können, denn Fie Christine Skarsoe und Imperador Dos Cedros waren das letzte Paar, das den Grand Prix ging. Doch als diese ihre ordentlichen 69,922 Prozent ritten war sich Wagner-Ehlinger bereits sicher, in der zweiten Runde zu stehen – und Skarsoe mit der höheren Punktzahl schließlich auch.

„Es ging, Quater Back Junior war nicht zu heiß, doch es war eine leichte Mischung aus Anspannung und Müdigkeit“ erklärte der Dressurreiter unmittelbar nach seinem ersten, gewollt vorsichtigen Ritt zu seiner Leistung gegenüber dem Tageblatt. Skarsoe war mit ihrer Wertung knapp unter 70 Prozent im Grand Prix zufrieden: „Ich bin froh, ich lag lange über den 70 Prozent, doch dann hatte ich einen kleinen Fehler in den Zweierwechseln und kurz vor den Einerwechseln habe ich ihn ein bisschen zu lang gelassen, aber ich hatte ihn sofort wieder.“ Skarsoe ritt dabei in bester Weltklasse-Gesellschaft: Kurz vor ihr waren unter anderem Isabell Werth (D), Charlotte Fry (GB) und Patrik Kittel (S) in der Arena.

Frankreich ohne Reiter unter den besten 30

Im Grand Prix Special kamen die gebürtige Dänin und „Imperador“ auf 68,982 Prozent, mit denen sie sich ebenfalls sehr zufrieden zeigte, denn auch sie reitet den „Special“ nicht oft. Wagner-Ehlinger und „Quater Back“ legten in dieser Prüfung die eingangs erwähnte tolle Runde mit 70,562 Prozent hin. War es am Mittwoch und Donnerstag vermutlich ein negativ behaftetes Zittern, begann mit dieser Punktzahl am Freitag ein positives Zittern: die Hoffnung auf das Erreichen der Kür, etwas, das bislang noch keinem Luxemburger Dressurreiter im Rahmen einer Europameisterschaft gelungen war. 18 Paare qualifizierten sich für die Abschlussprüfung am Sonntag. Zwar wurde der zweimalige Olympia-Teilnehmer „nur“ 19., da aber Deutschland vier Starter unter den besten 18 hatte und nur drei pro Nation an der Kür teilnehmen dürfen, rückte Wagner-Ehlinger für Ingrid Klimke nach.

„Ich versuche immer, eine harmonische Runde zu reiten“, erklärte er unmittelbar nach dem Grand Pix Special gegenüber FEI TV, als er noch nicht wusste, dass er am Sonntag in der Kür starten durfte. Diese schloss er schließlich als erster Starter mit 73,839 Prozent ab, was im Endergebnis Platz 18 unter den besten Dressurreitern Europas ergab. Zur besseren Einordnung der Leistung der beiden FLSE-Sportler kann Gastgeberland Frankreich als Vergleich herangezogen werden: Keiner der vier Starter aus dem Nachbarland schaffte es unter die besten 30 und damit in den Grand Prix Special. Das gleiche Schicksal ereilte zum Beispiel auch Österreich.

Belgischer „Goldjunge“ Verboomen siegt

Der Titel in der Mannschaftswertung ging an die deutsche Equipe mit Isabell Werth (79,224% auf Wendy de Fontaine), Katharina Hemmer (75,699% auf Denoix), Frederic Wandres (74,721% auf Bluetooth) und Ingrid Klimke (Streichergebnis von 69,348% auf Vayron). „Wir sind sehr glücklich und zufrieden, heute gewonnen zu haben. Wir haben uns riesig auf diese sehr offene EM gefreut. Drei Teams lagen Kopf an Kopf“, erklärte Werth im Rahmen der Pressekonferenz nach dem Mannschaftsgold.

Großbritannien mit unter anderem Charlotte Fry und Carl Hester kam auf Rang 2, gefolgt von Dänemark um Cathrine Laudrup-Dufour, das das Podium komplettierte. Shootingstar Justin Verboomen holte mit Zonik Plus Einzelgold im Grand Prix Special (82,371%). Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Laudrup-Dufour mit Mount St. John Freestyle (81,687%) und Isabell Werth auf „Wendy“ (79,027%). „Ich kann es kaum fassen, was gerade geschieht! Mein Pferd ist noch jung und ich hätte nicht erwartet, dass das so schnell passiert“, so der belgische „Goldjunge“ Verboomen zu seinem ersten von zwei Titeln: Auch in der Kür sicherte sich das Paar Verboomen – Zonik Plus nämlich die Goldmedaille. Mit 89,964 Prozent konnte es sich denkbar knapp vor Catherine Laudrop-Dufour mit Mount St. John Freestyle (89,821%) platzierten, Dritte wurde Isabell Werth mit „Wendy“ (88,048%).