Freitag31. Oktober 2025

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FLBB-DamenVor dem Montenegro-Duell: Für die Irthum-Schwestern ist es eine Familiensache

FLBB-Damen / Vor dem Montenegro-Duell: Für die Irthum-Schwestern ist es eine Familiensache
Während Laurie (r.) es in die Starting Five geschafft hat, ist Liz nach einer Pause im November zum Team zurückgekehrt Foto: Pierrot Feltgen

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Geschwisterpaare in Mannschaften sind immer etwas Besonderes. In einer nationalen Auswahl noch mehr. Im FLBB-Team hießen diese speziellen Duos in den letzten beiden Jahrzehnten Rachel und Anouk Wagener, Lisy und Tessy Hetting oder auch noch Lynn und Jo Schreiner. Die beiden Irthum-Geschwister führen nun diese Tradition weiter. 

Der Weg zum Basketball war für Liz, die Ältere der Irthum-Mädchen, vorgezeichnet. Die Mutter und die Tante, übrigens Zwillingsschwestern, fielen schon durch ihre Körpergröße auf den Spielfeldern auf. Joëlle und Claudine Helminger waren in verschiedenen Vereinen, u. a. in Steinsel und Hostert, aktiv und standen ebenfalls gemeinsam für das Nationalteam, so bei den JPEE in Malta, auf dem Feld. Der Start der jungen Basketballkarriere fand ihren Ursprung in Heffingen, der nächstgelegene Verein zum Wohnort. „Bei mir hat es etwas länger gedauert. Anfangs habe ich mich nicht so getraut“, gesteht Laurie. „Erst zusammen mit einer Freundin wagte ich diesen Schritt. Der Anfang war getan und nachher war Liz ja immer mit dabei.“ Die Unzertrennlichen wechselten dann auch ganz schnell zum Gréngewald, wo sie sämtliche Jugendklassen durchliefen. „Da wir ja altersmäßig nur ein Jahr auseinander liegen, haben wir immer zusammen in den Teams gespielt“, fügt Laurie hinzu. „Die Trainingseinheiten fanden ja sowieso gemeinsam statt.“

In Hostert wurden die beiden Talente von Hermann Paar gefördert, ehe sich die Wege der beiden in der nächsten Lebensphase trennten. „Ich wusste nicht so richtig, was ich studieren wollte“, erklärt Liz. „Und schrieb mich auf der Uni.lu ein, um den Bachelor in Erziehungswissenschaften anzugehen. So blieb ich in Hostert, wo ich die ersten Versuche im EuroCup miterleben konnten. Die Vergleiche mit Namur und Sassari waren eine gute Erfahrung auf internationalem Niveau. Danach bin ich nach Contern gewechselt, eine gute Wahl für mich. Dann bestand die Auswahl zwischen Arbeiten im Unterrichtswesen oder einem Master im Ausland. Österreich bot sich hier mit Salzburg und Wien an. Letzteres passte und mit Hilfe des Verbandes wurde ich auch fündig bei der Vereinssuche.“

Heidelberg und Klosterneuburg

Seit Herbst ist Liz bei den Duchess Klosterneuburg, einem Verein mit Tradition, heimisch und kommt auf 17 Minuten Spielzeit im Schnitt. Sofort im ersten Auslandsjahr konnte sie einen Titel feiern. Zusammen mit der Ex-Amicale-Spielerin Alex Allesch gelang ihr der erfolgreiche Coup im österreichischen Pokal. Ihre Schwester Laurie hatte Luxemburg schon eher verlassen. Für sie war sofort klar, dass ein Studium in Luxemburg nicht infrage kommen würde. Auch sollten Studium und Basketball parallel verlaufen können. Dank Vermittlung von Hermann Paar fand Laurie, die Sport und Psychologie studiert, Unterschlupf beim USC Heidelberg. „In meinem ersten Jahr haben wir in der 1. Bundesliga gespielt, mussten jedoch am Ende absteigen. Dann begann ein Neuaufbau. Jetzt stimmt auch das Rundherum und das große Ziel ist der Aufstieg. Mittlerweile trainieren wir zweimal pro Tag.“

Wir genießen diese Momente sehr … Es ist unsere einzige Möglichkeit, eine Woche am Stück zusammen zu verbringen.

Liz Irthum, über die gemeinsame Zeit mit Schwester Laurie beim Nationalteam

Unter der Leitung von Coach René Spandauw, ehemaliger Erfolgstrainer in Saarlouis, sind die Ambitionen des Vereins gestiegen. Aktuell belegen die BasCats Heidelberg den zweiten Tabellenrang in der 2. Bundesliga Süd und man ist gewillt aufzusteigen. Und Laurie profitiert persönlich von dieser Entwicklung. Beiden Schwestern bleibt jedoch kaum gemeinsame Zeit. Training, Spiele und Studium beanspruchen sie total. Es bleiben also nur der virtuelle Austausch und die Nationalmannschaft. „Wir genießen diese Momente sehr“, unterstreicht Liz. „Es ist unsere einzige Möglichkeit, eine Woche am Stück zusammen zu verbringen.“ 

Ein klares Ziel

Und hier erleben sie momentan eine tolle und nicht alltägliche Zeit. „Es ist schon schwierig zu begreifen, was da abgeht“, gesteht Laurie, die es mittlerweile in die Starting Five der Auswahl geschafft hat. „Es ist eine große Ehre, Teil dieses Teams und dieser Kampagne zu sein. Wir gehen nicht einfach in die Partien und schauen, ob wir gewinnen oder verlieren. Nein, wir haben ein klares Ziel.“ Eine Einstellung, die dem ganzen Kader eigen ist. Auch wenn man fehlt, wird mitgefiebert. „Die Stimmung spornt uns an. Ich konnte das erste Zeitfenster mit den beiden Siegen miterleben, konnte aber im letzten November nicht teilnehmen“, erklärt Liz. „Aber ich habe das Ganze live im Internet verfolgt.“

Beide Schwestern bedauern den Fauxpas gegen die Schweiz. „Es wäre eine perfekte Sache gewesen, wenn wir auch dieses Spiel gewonnen hätten“, fügt Laurie hinzu. „Die Chance lebt jedoch weiter.“ Umso mehr nach dem überragenden Erfolg in Bosnien. Unglaublich für die Spielerin aus Heidelberg. „Wir haben das Spiel von Beginn an bis zum Schluss bestimmt und Bosnien auf 37 Punkte abgewiesen. Wir haben bis zum Ende gekämpft und wurden belohnt“, lautete es kurz nach dem vierten Sieg im fünften Spiel. Ihre ältere Schwester weiß auch, wie das Team mit dem ganzen Leistungsdruck umgeht. „Obwohl unsere Vorbereitung immer sehr kurz ist, ist die Stimmung sehr gut. Wir sind als Mannschaft zusammengewachsen und die gegenseitige Unterstützung klappt vollends. Egal, wer im Kader steht, der Spirit bleibt immer derselbe. Die vielen Veränderungen stören im Endeffekt den Gegner, der sich nicht auf uns einstellen kann, mehr als uns selbst.“

Große Vorfreude

Beide Schwestern teilen die Vorfreude auf den Showdown am Sonntag. „Wie oft hat man die Möglichkeit, auf solch einem Level zu spielen?“, fragt sich Liz Irthum. Mit dem positiven Druck können sie genauso wie ihre Mitspielerinnen umgehen. Die vielen Fragen, die nach dem Sieg der Schweiz am Donnerstagabend in den Köpfen der einzelnen Teammitglieder umherschwirrten, hat die Nachtruhe weggefegt und in eine erneute Motivation umgewandelt. „Es ist unser wichtigstes Spiel, mit der Möglichkeit einer Qualifikation zur EM. Wir glauben daran, es hinzukriegen.“

Laurie Irthum findet auch etwas Positives am Schweizer Erfolg, auch wenn er die gute Ausgangslage des FLBB-Teams über den Haufen geworfen hat. „Wir haben gesehen, dass Montenegro zu schlagen ist. Wir werden uns jetzt optimal vorbereiten und am Sonntag alles geben.“ Auch bei Liz ist die Vorfreude schon vorhanden. „Es ist ein großes Ereignis und ganz Luxemburg schaut auf uns. Es wird wichtig sein, sich gegenseitig zu unterstützen und unser Bestes zu geben. Dann schauen wir, was herauskommt. Im besten Fall ein Erfolg.“ Ein positiver Abschluss wäre dem starken Kollektiv zu wünschen. Die Daumen sind gedrückt, in der Hoffnung auf einen historischen Ausgang.