Donnerstag6. November 2025

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LBBL HerrenVom Bartringer Weg bis zum Profi-Karussell: Die Highlights und Enttäuschungen der regulären Saison

LBBL Herren / Vom Bartringer Weg bis zum Profi-Karussell: Die Highlights und Enttäuschungen der regulären Saison
Vom einem Abstiegskandidaten zu einem konstanten Team, dessen Play-off-Qualifikation nie in Gefahr geriet: die US Heffingen  Foto: Fernand Konnen

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Es war eine spannende Qualifikationsrunde, die die luxemburgischen Basketballfans in den vergangenen fünfeinhalb Monaten miterleben durften. Die Entscheidung um den letzten Play-off-Platz fiel bekanntlich erst am letzten Spieltag zugunsten des T71 Düdelingen. Das Basketball-Team des Tageblatt wirft einen Blick auf die Highlights und Enttäuschungen der letzten 22 Spieltage.

Tops

Alexis Kreps: Nur eine knappe Niederlage am letzten Spieltag hinderte die Résidence Walferdingen daran, die Qualifikation auf dem ersten Platz abzuschließen. Mit insgesamt 34 Siegen aus 44 Begegnungen in den letzten beiden Spielzeiten zeigt Trainer Kreps, dass er eines der besten Teams des Landes trainiert. Der 52-Jährige hatte wiederum den richtigen Riecher, welche Profis zu Walferdingen passen – so etwa der MVP-Kandidat Alex Stein – und blickt zu Recht zuversichtlich auf die Play-offs. (sf)

Ausgeglichenheit: Spannung pur in der Qualifikationsphase und das bis zum Schluss. Am letzten Spieltag kamen noch drei Mannschaften für den letzten Platz in den Top acht in Frage. Bis auf den Racing, der abfiel, konnte jeder (fast) jeden schlagen, was während der Saison eine ganze Reihe von überraschenden Resultaten als Konsequenz hatte. Spannung für die nächste Runde sollte somit garantiert sein: die eine oder andere weitere Überraschung nicht ausgeschlossen. (B.G.)

Siegesserie: Nach dem desolaten Saisonstart hatte niemand mehr die Musel Pikes auf der Rechnung. Nach dem Trainerwechsel, der Verpflichtung eines passenden sowie verletzungsfreien Profi-Duos und einer unheimlichen Nervenstärke mutierten die Pikes mit sieben Siegen aus neun Spielen plötzlich zum erfolgreichsten Team im Kalenderjahr 2022. Auf der Zielgeraden der immensen Aufholjagd ging den Moselanern tragischerweise die Luft aus, um doch noch in die Playoff-Ränge zu rutschen. (O.J.)

Der Bartringer Weg: Die Entscheidung, ohne ausländische Verstärkung fast die komplette letzte Saison zu spielen, geht voll auf. Insbesondere der 21-jährige Mike Feipel und der gerade mal volljährige Max Logelin nahmen die Herausforderung an und holten sich den nötigen Schliff, um in kurzer Zeit zu wichtigen Stützen im Sparta-Konstrukt zu werden. Mit der Hinzunahme von zwei US-Spielern mutierte Bartringen so vom Abstiegskandidaten der Saison 2019/20 zum Spitzenteam 2021/22. (cje)

US Heffingen: Nach dem Abgang von Nelly Stephens und der angekündigten Pause von Christopher Jones galt die US Heffingen für viele im Vorfeld der Saison als logischer Abstiegskandidat. Doch für das Team von Coach Daniel Brandão gerieten die Play-offs zu keiner Zeit in Gefahr. Mit dem Duo Donte/Strings engagierte man zwei Profis, die hervorragend ins Team passen. Lou Demuth, in seiner ersten Saison in der LBBL, entwickelte sich derweil zu einer wichtigen Stütze unter den Brettern und ist derzeit der drittbeste luxemburgische Rebounder der Liga. (J.Z.)

Wurf des Jahres: Es war ein wirklicher Sonntagswurf, wie man ihn in dieser Saison wohl eher nicht mehr sehen wird. Der Bartringer Lavone Holland versuchte es Anfang Januar, in der Partie gegen den T71, mit der Schlusssirene weit jenseits der Mittellinie. Es war ein letzter Versuch, die Partie doch noch zu gewinnen, und der US-Amerikaner dachte wohl selbst nicht, dass er damit Erfolg haben würde. Doch der Ball landete im Netz und der Jubel über den spektakulären Last-Minute-Sieg kannte im Bartringer Lager keine Grenzen mehr. (J.Z.)

Der Bartringer Weg erntet so langsam Früchte, wie etwa die Entwicklung von Mike Feipel (in Rot) zeigt
Der Bartringer Weg erntet so langsam Früchte, wie etwa die Entwicklung von Mike Feipel (in Rot) zeigt Foto: Fernand Konnen

Flops

T71 Düdelingen: Die Play-offs hat der Titelträger auf den letzten Drücker geschafft, also Ende gut, alles gut? Nein. Die Freude ist jetzt zwar groß, dennoch kann man mit dem Saisonverlauf nicht zufrieden sein. Von Konstanz war keine Spur zu sehen, zumal das Profikarussell zu keinem Zeitpunkt still stand, auch ein Jungnationalspieler wie Philippe Arendt stockte in seiner Entwicklung. Gegen Tabellenführer Bartringen muss der T71 mindestens einen Gang höher schalten, um zu bestehen. (sf)

Leere Hallen: Die Zuschauerzahlen sinken. Bei vielen Spielen wurde nicht einmal die hunderter Marke erreicht. War Corona der Grund? Oder vielleicht doch die Möglichkeit, sich alle Begegnungen in der Live Arena auf RTL anschauen zu können? Es bleibt zu hoffen, dass nach dem großen Zuschauerandrang beim Länderspiel gegen Albanien wieder ein Aufwärtstrend beginnt. Schließlich stehen jetzt die Entscheidungsspiele bevor und beim „Finale“ am letzten Spieltag zwischen Contern und den Pikes war die Halle gut gefüllt. (B.G.)

Conterner Inkonstanz: Neben den Ausrufezeichen, wie beim Sieg gegen Ettelbrück, blieb die Überraschungsmannschaft der Vorsaison in zu vielen Spielen unter ihren Möglichkeiten. Eine unterirdische Wurfquote, schwache Rebound-Statistiken und die damit verbundene Abhängigkeit von Einzelspielern ließ keine wirkliche Weiterentwicklung der jungen Mannschaft zu. Unter anderem die hohe 53:92-Klatsche in Düdelingen besiegelte am Ende den Gang in die Abstiegsrunde. (cje)

Racing: Seit dem Aufstieg 2017 hatten sich die Hauptstädter kontinuierlich weiterentwickelt und galten als fester Kandidat für die Play-offs. Doch im Endeffekt kam für den Klub, der im letzten Jahr noch den Versuch startete, mit nur einem Profispieler anzutreten, alles anders. Viele Ami-Wechsel, Trainerentlassung und schlussendlich noch die schwere Verletzung von Kapitän Gaëtan Bernimont. Zu keinem Zeitpunkt hatte man das Gefühl, dass der Knoten platzen könnte. Mit einem Rückstand von vier Punkten auf den Relegationsplatz geht der Racing ins Play-down, der Abstieg ist kaum noch zu vermeiden (J.Z.)

Profi-Karussell: Es verging kaum eine Woche, ohne dass eine neue ausländische Verstärkung gesucht wurde. Das Profi-Karussell drehte sich jedenfalls die gesamte Qualifikation über munter weiter. So tauschte der T71 etwa gleich zweimal doppelt aus, ist inzwischen bei Profi Nummer sieben angekommen. Auch beim Racing tat man sich bei der Suche nach der richtigen Kombination extrem schwer, von den drei Profis, mit denen man noch die Vorbereitung bestritt, ist schon längst niemand mehr übrig. In Contern kehrten derweil gleich zwei US-Spieler nicht mehr aus den USA zurück und wollten nach Hause, womit auch hier nach Ersatz gesucht werden musste. (J.Z.)

Verletzungspech: In Walferdingen verfügt man derzeit über keinen einzigen Profispieler mehr, der fit ist. Armon Fletcher verletzte sich bekanntlich bei einem Dunking, als er unglücklich auf den Rücken stürzte. Auch MVP Alex Stein fehlt dem Tabellenzweiten derzeit. Ersatz Desean Murray verletzte sich nach gerade einmal sechs Minuten Einsatzzeit, Verdacht auf Achillessehnenriss. Etwas, das die Musel Pikes kennen, bei denen sich Lew Stallworth direkt am ersten Spieltag schwer verletzte. Und auch in Bartringen kann man auf Quintin Dove, der erst im Laufe der Saison verpflichtet wurde, in dieser Spielzeit nicht mehr zurückgreifen. (J.Z.)

Das Profikarussell – zuletzt der Weggang vom Conterner Jerome Frink – drehte die gesamte Qualifikation über munter weiter
Das Profikarussell – zuletzt der Weggang vom Conterner Jerome Frink – drehte die gesamte Qualifikation über munter weiter Foto: Gerry Schmit

Zahlen der Saison

121: Der Résidence gelangen in der Partie gegen den Racing 121 Punkte, Rekordwert bisher.

46: Der negative Rekord aerzielten Punkten in einer Partie geht auf das Konto von Steinsel, das gegen Heffingen lediglich 46 Zähler erzielte

3:  Mit Denis Torman (T71), Amadeo Dias (Racing) und John Dieckelman (Musel Pikes) wurden drei Trainer in der Qualifikationsphase entlassen

30,6: Mit einem Schnitt von 30,6 Punkten pro Partie belegt der Walferdinger Aufbauspieler Alex Stein derzeit den Spitzenplatz und ist somit die beste Offensivkraft der Liga.

21: Die Marke von hundert Punkten wurde in der Qualifikation gleich 21-mal überschritten

 66: In der Hälfte aller 132 Partien gab es einen Auswärtserfolg

Der Walferdinger Alex Stein ist derzeit der beste Scorer der Liga
Der Walferdinger Alex Stein ist derzeit der beste Scorer der Liga Foto: Gerry Schmit