Mittwoch5. November 2025

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Volltreffer mit Anlauf

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Vor wenigen Monaten wussten in Luxemburg nur die wenigsten etwas mit dem Namen Omer Bisevac anzufangen. Der mazedonische Neuzugang von Déifferdeng 03 hat sich jedoch schnell einen Namen gemacht.

In der Europa League stand er in jedem der fünf Spiele in der Anfangself und war an drei der acht Treffer direkt beteiligt. Bisevac hätte nichts dagegen, diese Statistik am Donnerstag (19.30 Uhr in Oberkorn) gegen Tromsö IL auszubauen.

Mitte 2011 kam Omer Bisevac aus seiner Heimat Mazedonien nach Luxemburg. Nicht wegen des Fußballs, sondern aus privaten Gründen. Mehr will der introvertierte Mittelfeldspieler nicht verraten.

Als er erst einmal Anschluss gefunden hatte, nahmen in Freunde mit zum Training des damaligen Erstdivisionärs Flaxweiler-Beyren, ein Verein, in dem vorwiegend Spieler aus Montenegro und Bosnien aktiv waren. Nach der Auflösung des Clubs wechselte er mit seinen Vereinskollegen nach Mühlenbach.

Im Februar 2012 sah er zum ersten Mal Ante Bukvic, der in Differdingen zu seinem ständigen Begleiter und Dolmetscher geworden ist. „Damals kannten wir uns noch nicht, aber er ist mir beim Länderspiel zwischen Luxemburg und Mazedonien (2:1, d. Red.) aufgefallen, weil er der Größte auf dem Platz war“, sagt ein schmunzelnder Bisevac. Damals wusste er nicht, dass er nur wenige Monate später für die selbe Mannschaft wie Bukvic auflaufen würde.

Mazedonische Nationalmannschaft

Dass der Mazedonier überhaupt so lange nicht auf dem Radar der BGL-Ligisten auftauchte, ist umso erstaunlicher. Als er Anfang 20 war, gehörte Bisevac (ausgesprochen: Bichevats) zum erweiterten Kreis der mazedonischen Nationalmannschaft. Ausgebildet wurde er beim damaligen Serienmeister Sloga Jugomagnat. Zu einer Berufung kam es nie. „Das war ein herber Rückschlag für mich. Als ich gemerkt habe, dass ich wohl nie für die Nationalmannschaft auflaufen würde, wollte ich aufhören. Letztendlich hat mich mein Ehrgeiz vor dieser Entscheidung bewahrt“, erklärt Bisevac.

Nachdem er zunächst in Esch wohnte, zog er im Mai 2012 nach Differdingen um. Während eines Spaziergangs fiel ihm das neue Oberkorner Stadion auf, das zu diesem Zeitpunkt noch eine Baustelle war. „Ich fragte meine Frau, welche Mannschaft in diesem Stadion spielen würde. Sie antwortete mir: Differdingen. Daraufhin habe ich beschlossen, es bei diesem Verein zu versuchen“, so Bisevac.

Im Oktober war es dann so weit. Direkt beim ersten Probetraining überzeugte der 29-Jährige Trainer Leflochmoan: „Als ich ihn sah, sagte ich den Vereinsverantwortlichen sofort, dass ich Omer nicht mehr loslassen will.“

Omer und Omar

Von Oktober bis Juni bestritt Bisevac kein einziges offizielles Spiel. Doch das merkte man dem Kreativspieler nicht an. Im Rückspiel gegen die Albaner von FK Laçi lieferte er die Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Omar Er Rafik. Auch beim 2:1-Sieg liefen Omer und Omar wieder heiß. Bisevac legte vor, Er Rafik traf.

In den Niederlanden spielte Bisevac den entscheidenden Pass, der zum Elfmeter führte, und hätte fast selbst mit einem Schuss aus 25 Metern ein Tor erzielt. Wenn er an diesen Ball denkt, der vom Lattenkreuz abprallte, schlägt er noch heute die Hände über dem Kopf zusammen. Trotzdem: „Die Qualifikation gegen Utrecht war das schönste Erlebnis meiner Karriere als Fußballer.“

Schnelle Integration

Erstaunlich schnell hat sich Bisevac, der nur serbokroatisch spricht, in Differdingen integriert. Neben dem Platz ist Ante Bukvic als ständiger Dolmetscher an seiner Seite. Auf dem Platz braucht er seine Hilfe nicht: „Fußball ist so ein einfaches Spiel, da gibt es einfach keine Verständigungsprobleme. Die gute Stimmung im Verein hat mir geholfen, mich schnell zu integrieren. Ich bin ein positiver Mensch und deshalb bin ich davon überzeugt, der Mannschaft auch auf menschlicher Ebene etwas bringen zu können. Was ich sportlich drauf habe, werden die Gegner dann noch sehen“, sagt Bisevac mit einem breiten Grinsen.

Der Mittelfeldspieler glaubt auch trotz der 0:1-Hinspielniederlage gegen Tromsö IL an die Qualifikation für die vierte Runde der Europa League: „Im ersten Spiel haben wir nicht unser wahres Können gezeigt. Wir waren müde von der Reise, das Wetter war anders und der Kunstrasen hat sein Übriges getan. Am Donnerstag werden wir sicher anders auftreten und versuchen, eine Runde weiterzukommen.“