Donnerstag27. November 2025

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Straßenrad-EMVoller Fokus im Kampf gegen die Uhr: Kirsch startet Mittwoch beim Einzelzeitfahren

Straßenrad-EM / Voller Fokus im Kampf gegen die Uhr: Kirsch startet Mittwoch beim Einzelzeitfahren
Alex Kirsch wurde beim Zeitfahren der Spiele der kleinen Länder Zweiter  Foto: Mélanie Maps/Editpress

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Nach einer schwierigen Saison richtet Alex Kirsch seinen Blick nun auf das letzte Highlight des Jahres: Der 33-Jährige wurde von der FSCL sowohl für das EM-Einzelzeitfahren am Mittwoch als auch für das EM-Mixed-Teamzeitfahren am Donnerstag nominiert. Darauf hat er sich intensiv vorbereitet. „Ich glaube, dass ich in den letzten zwei Monaten mehr auf dem Zeit-Rad gesessen habe als in meiner gesamten bisherigen Karriere“, erzählt er im Gespräch mit dem Tageblatt.

Es geht Alex Kirsch gar nicht darum, seine Saison schönzureden. „Es kam nicht viel dabei raus“, sagt er ehrlich auf die Frage nach seinem Jahresverlauf. „Ich hatte eigentlich einen guten Start und war ambitioniert. Durch den Teamwechsel wurde es komplizierter. In der zweiten Saisonhälfte bin ich mit guter Form in die Tour de Wallonie gestartet. Die Nichtnominierung für die Vuelta war schwer zu verkraften, und der Sturz in Polen hat mich auch mitgenommen.“ Kirsch, der seit 2019 das Trikot von Lidl-Trek trägt, wechselt zur kommenden Saison zu Cofidis. Obwohl er sich in den letzten sechs Jahren voll für das US-amerikanische Team eingesetzt hat, scheint die Trennung kein versöhnliches Ende genommen zu haben.

Umso wichtiger ist für Kirsch, die Saison mit einem Highlight zu beenden: der am Mittwoch beginnenden EM. „Ich bin froh, die EM als ausgeschriebenes Ziel gehabt zu haben“, sagt der 33-Jährige. „Ich hatte so etwas Handfestes, um die Motivation hochzuhalten. Die EM ist ein Höhepunkt, den ich schon lange im Kopf habe. Ich denke, dass ich gut in Form bin, auch wenn ich das bei den Rennen in letzter Zeit nicht bestätigen konnte.“

Zuletzt war Kirsch bei den beiden kanadischen WorldTour-Rennen im Einsatz, fuhr aber weder in Québec noch in Montreal ins Ziel. Für die EM in den französischen Départements Drôme und Ardèche wurde er von der FSCL für das Einzelzeitfahren am Mittwoch sowie das Mixed-Teamzeitfahren am Donnerstag nominiert. „Ich denke, dass ich in den letzten zwei Monaten mehr auf dem Zeit-Rad gesessen habe als in meiner ganzen Karriere zusammen.“

Luxemburgs Premiere im Mixed-Teamzeitfahren

Nach der Landesmeisterschaft, bei der er im Zeitfahren als Zweiter nur drei Sekunden hinter Bob Jungels ins Ziel kam, konzentrierte sich Kirsch intensiv auf den Kampf gegen die Uhr. Mit der FSCL und dem LIHPS trainierte er unter anderem im Velodrom von Limburg und im Windkanal, um seine Performance zu optimieren. Sein Ziel für das Einzelzeitfahren: die Leistung vom Vorjahr verbessern. 2024 wurde er in Hasselt Zehnter. „Letztes Jahr haben einige gefehlt, die aber vielleicht dieses Jahr wieder am Start sind.“ Die Konkurrenz in Frankreich ist stark, bestätigt sind bereits Remco Evenepoel, Mads Pedersen, Rémi Cavagna und Stefan Küng. Die offizielle Startliste wird am Dienstagnachmittag veröffentlicht.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Mixed-Teamzeitfahren, bei dem Luxemburg erstmals ein Team aufstellt. Zunächst starten die drei Männer – Kirsch, Arthur Kluckers und Mats Wenzel – danach folgen die drei Frauen – Marie Schreiber, Liv Wenzel und Nina Berton. Die Zeit des zweiten Radsportlers jeder Gruppe wird genommen und anschließend werden beide Zeiten addiert. „Es ist wichtig, ein Team in diesem Jahr am Start zu haben, weil die FSCL in Zukunft regelmäßiger solche Teams aufstellen will, auch bei Weltmeisterschaften. Wir haben uns sehr seriös auf das Teamzeitfahren vorbereitet.“

Völliges Neuland

Sowohl für die Herren als auch für die Damen stehen 20 Kilometer auf dem Plan. Für Kirsch und seine Teamkollegen ist das Teamzeitfahren völliges Neuland. Noch nie hat er ein Zeitfahren zu dritt absolviert. „Grundlegend ist es nichts anderes: man muss sich an die anderen Fahrer anpassen und ein Gefühl für die anderen bekommen. Letztes Wochenende haben wir uns zu dritt getroffen und eine Rennsimulation gemacht, um zu wissen, wie lange man vorne fahren kann. Das ist etwas anderes als zu siebt. Du darfst dir keine Fehler erlauben. Wenn du in einem richtigen Teamzeitfahren einen Radsportler verlierst, bist du immer noch zu sechst. Wenn du hier einen verlierst, bist du nur noch zu zweit und wirst viel Zeit verlieren.“

Eigentlich war geplant, Zeitfahr-Landesmeister Bob Jungels mitzunehmen, doch er wurde von seinem Team Ineos Grenadiers zur Kroatien-Rundfahrt entsandt. Kirsch blickt dem Zeitfahren dennoch optimistisch entgegen: „Mats (Wenzel) ist auch ein sehr guter Zeitfahrer. Er ist in Topform, und auch Arthur (Kluckers) ist in guter Form. Wir haben uns in Luxemburg getroffen und intensiv zusammengearbeitet. Die Qualität als Zeitfahrer ist wichtig, aber vor allem Motivation und Form werden entscheidend sein. Wir haben viel an der Technik gearbeitet und versucht, uns aneinander zu gewöhnen.“

Eine klare Zielsetzung ist schwer festzulegen, da die Startlisten jeweils nur einen Tag vor dem Rennen veröffentlicht werden. „Ich denke, dass, wenn wir unsere Leistung abrufen und keine Fehler machen, ein Top-fünf-Ergebnis möglich ist. In den letzten Jahren hat vor allem das Resultat der Frauen den Unterschied gemacht. Wir haben da eine junge Truppe am Start. Aber das gehört auch zum Ziel: sich für die nächsten Jahre zu entwickeln.“

Im Überblick

Programm der Radsport-EM in Drôme-Ardèche/Frankreich: 
1. Oktober:

9.30 Uhr: Zeitfahren der Juniorinnen mit Elena Lopes (12,2 km)
10.45 Uhr: Zeitfahren der Junioren mit Flavio Astolfi (24 km)
12.00 Uhr: Zeitfahren der U23 (weiblich) mit Gwen Nothum, Marie Schreiber (24 km)
12.45 Uhr: Zeitfahren der U23 (männlich) mit Mathieu Kockelmann (24 km)
14.20 Uhr: Zeitfahren der Damen (24 km)
15.45 Uhr: Zeitfahren der Männer mit Alex Kirsch und Arthur Kluckers (24 km)

2. Oktober,
11.00 Uhr: Mixed-Teamzeitfahren der Junioren (2×20 km)
14.30 Uhr: Mixed-Teamzeitfahren mit Marie Schreiber, Liv Wenzel, Nina Berton, Alex Kirsch, Arthur Kluckers, Mats Wenzel (2×20 km)

3. Oktober:
9.00 Uhr:
Straßenrennen der U23 (weiblich) mit Gwen Nothum und Marie Schreiber (85,7 km)
12.40 Uhr: Straßenrennen der Juniorinnen mit Elena Lopes und Lena Lallemang (62,9 km)
15.35 Uhr: Straßenrennen der Junioren mit Flavio Astolfi, Arnaud Noirhomme, Jonah Flammang-Lies, Lenn Schmitz, Loïc Gouveia und Yannis Lang (103,4 km)

4. Oktober:
9.00 Uhr:
Straßenrennen der U23 (männlich): Mathieu Kockelmann, Mats Berns, Alexandre Kess, Arno Wallenborn, Mil Morang und Noé Ury (121,1 km)
14.00 Uhr: Straßenrennen der Damen: Nina Berton (116,1 km)

5. Oktober:
11.45 Uhr:
Straßenrennen der Männer mit Kevin Geniets und Mats Wenzel (202,5 km)