18. Dezember 2025 - 15.55 Uhr
In Präsenz einer Radsport-WeltmachtVisma-Lease a Bike kommt zur Tageblatt-Flèche du Sud
Wenn überhaupt eine Mannschaft im Radsport konkurrenzfähig mit dem UAE Team-Emirates-XRG um Tadej Pogacar ist, dann ist es wohl Visma-Lease a Bike. Bei der Tour de France im Juli taten sie alles dafür, den Slowenen in Predouille zu bringen. Sie attackierten, kontrollierten im Team, animierten das größte Rennen der Welt – doch am Ende sollte es für Jonas Vingegaard „nur“ für Platz zwei reichen.
Und dennoch: Visma-Lease a Bike ist eine Radsport-Weltmacht. Das niederländische Team mit den markanten gelb-schwarzen Trikots gewann 2022 und 2023 die Tour de France mit Vingegaard, und allein 2025 fuhr die Mannschaft 40 Siege ein. Nicht umsonst ist der Spitzname des Teams „Killerbienen“. Besonders heraus stachen dabei die Gesamtsiege des Dänen bei der Vuelta sowie der Erfolg des Briten Simon Yates beim Giro.
Rasche Bestätigung von Visma
Die Mannschaft, für die auch große Namen wie Wout van Aert, Tiesj Benoot oder Sepp Kuss fahren, wird 2026 bei der Tageblatt-Flèche du Sud, die am 13. Mai beginnt, am Start sein. Möglich wird das vor allem durch den Aufstieg des Rennens der Vélo-Union Esch, das ab 2026 als 2.1-Rennen gewertet wird. „Dass ein Team wie Visma-Lease a Bike kommt, bedeutet für uns in erster Linie große Freude“, sagt Präsident Ben Funck. „Gleichzeitig ist es auch eine große Herausforderung. Um ehrlich zu sein, haben wir gehofft, dass wir eine solche Mannschaft zu uns bekommen. Ein großer Dank geht raus an Mike (Lorang). Das ist mir wichtig. Er ist immer in Kontakt mit den Teams und ist immer bereit, mit ihnen zu reden. Wir sind sehr reaktiv – und das ist, so glaube ich, ausschlaggebend.“
Der Mann, von dem Funck spricht, ist Mike Lorang. Seit einigen Jahren ist er für die Rekrutierung der Teams zuständig. Für ihn bringt der Aufstieg zum 2.1-Rennen allerdings auch Veränderungen mit sich: Plötzlich kann er mit den ganz großen Fischen in Kontakt treten. „Ich habe den Bericht über Gaetan Pons gelesen, der als sportlicher Leiter im kommenden Jahr bei Visma-Lease a Bike anfängt“, erzählt Lorang. „Ich kenne ihn von früher. Ich habe seine Handynummer organisiert und ihn angerufen.“ Die Zusage erhielt Lorang sogar schnell: Zwei Wochen nachdem er die Einladung verschickt hatte, kam die Bestätigung der Niederländer.
Nutzung von Kontakten
„Um ehrlich zu sein, war ich schon überrascht, dass sie zusagen. Wir fahren unser erstes Jahr als 2.1-Rennen und bekommen sofort ein solches Kaliber zu uns. Das ist aber wirklich gute Werbung für uns“, sagt Lorang. Gespannt darf man nun sein, mit welchen Fahrern das Team an den Start geht. Dass die großen Stars Vingegaard, Van Aert und Co. nach Luxemburg kommen, ist eher unwahrscheinlich. Doch selbst die zweite Riege gehört zur absoluten Weltspitze: Fahrer wie U23-Weltmeister von 2024, Niklas Behrens aus Deutschland, oder das italienische Talent Davide Piganzoli, der seine erste Saison bei den Niederländern bestreiten wird, könnten demnach in Luxemburg starten. Hinzu kommt, dass die Tageblatt-Flèche du Sud parallel zum Giro d’Italia ausgetragen wird.
Generell geht es für Lorang in seiner Aufgabe darum, Kontakte zu nutzen. Zu Lidl-Trek pflegt er einen engen Draht zu Kim Andersen, der dort sportlicher Leiter ist und 2024 das Nachwuchsteam nach Esch schickte. Ein weiterer Joker von Mike Lorang ist sein Bruder Dan, der seit einigen Jahren als Trainer bei Red Bull-Bora-Hansgrohe tätig ist. Zudem ist es bei der Tageblatt-Flèche du Sud so, dass die zehn besten Teams des Vorjahres automatisch eine Einladung für die folgende Ausgabe erhalten.
„Gehen das Ganze realistisch an“
Welche Mannschaften im Mai neben Visma-Lease a Bike am Start stehen werden, ist derzeit noch offen. Den Organisatoren ist es dabei jedes Jahr wichtig, auch Teams mit luxemburgischen Fahrern eine Chance im Großherzogtum zu geben. So sind in diesem Jahr die Hrinkow Advaris um Loic Bettendorff sicher dabei, ebenso Lotto Kern-Haus PSD Bank mit Arno Wallenborn. Auch der luxemburgischen Nationalmannschaft bieten die Organisatoren gerne einen Startplatz an. 2025 bevorzugte die FSCL jedoch einen Start beim Nations-Cup-Rennen in Tschechien, für die kommende Ausgabe gibt es noch keine Reaktion.
„Wir gehen das Ganze realistisch an“, sagt Lorang. „Wir erwarten nicht, dass wir fünf WorldTour-Teams am Start haben. Mal schauen, was sich noch ergibt.“ Absagen musste die Vélo-Union Esch unter anderem von Tudor hinnehmen, dem Team um Landesmeister Arthur Kluckers und Luc Wirtgen. Auch Cofidis mit Alex Kirsch wird andere Rennen bevorzugen. So wären aber auch das WorldTour-Team von Lotto-Intermarché um Mathieu Kockelmann oder das ProTeam Kern-Pharma um Mats Wenzel Optionen auf einen Start. „Wir haben die zweitbeste Mannschaft der Welt am Start“, weiß Funck. „Das ist auch ein Verdienst für alle, die irgendwie an der Flèche du Sud beteiligt sind.“
Ein riesiger Meilenstein
Organisatorisch laufe laut Funck alles nach Plan. Der Aufstieg in die höhere Klassifizierung mache sich jedoch auf andere Weise bemerkbar. „Wir bekommen eine ganz andere Visibilität“, sagt der Präsident. „Es kommen Sponsoren auf uns zu, die dabei sein wollen. Das war vorher nicht der Fall.“ Doch Funck und sein Team stoßen auch auf kritische Stimmen. „Manche Menschen sagen, dass dieser Aufstieg gegen das Image ist. Dann sage ich aber immer, dass unser Charakter der selbe bleibt: wir wollen immer noch Talente fördern. Wir können num aber noch andere Teams hinzu nehmen.“
Welche Mannschaften schließlich am 13. Mai bei der Tageblatt-Flèche du Sud am Start sein werden, klärt sich in den kommenden Wochen. Möglich ist, dass weitere WorldTour-Teams folgen, wenn sie hören, dass Visma-Lease a Bike dabei ist. Doch allein die Präsenz dieses Großkalibers ist bereits ein Meilenstein für die Organisatoren. „Hätten wir die Geschichte malen können, hätten wir sie wohl so gemalt“, sagt Funck. „Dieses gelb-schwarze Trikot kennen viele nur aus dem Fernsehen. Und bald werden sie bei uns dabei sein. Das ist eine riesige Geschichte.“
De Maart
ma dat ass jo eng gud Nouvelle, super