HandballVier Teams auf Pokaljagd: Die Vorschau auf das Final Four

Handball / Vier Teams auf Pokaljagd: Die Vorschau auf das Final Four
Aldin Zekan (HB Düdelingen), Yann Hippert (HB Esch), Sascha Marzadori (CHEV Diekirch) und Chris Auger (Red Boys) (v.l.n.r.) Montage: Tageblatt/Jil Scheuer

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Im nationalen Handball steht der Höhepunkt der Saison 2024 bevor. Esch, Düdelingen, Diekirch und die Red Boys sind bereit, sich im Final Four der Loterie Nationale Coupe de Luxembourg einen packenden Pokalfight zu liefern. Das Tageblatt hat sich vor den Begegnungen in der Coque mit einem Führungsspieler jeder Mannschaft unterhalten.

Sascha Marzadori (CHEV Diekirch)

Sascha Marzadori
Sascha Marzadori Foto: Editpress/Fernand Konnen

„Natürlich glauben wir daran, dass wir es schaffen können. Sonst würden wir nicht antreten“, sagt Sascha Marzadori vom CHEV Diekirch vor dem Halbfinale gegen die Red Boys. „Aber es wird natürlich schwer. Für uns müsste alles perfekt laufen, für sie alles schlecht. Aber warum nicht?“ Der 33-Jährige betont, dass auch kaum jemand den Diekirchern den Sieg im Play-off gegen Käerjeng zugetraut hätte. 

Fest steht: Der CHEV kann ohne Druck aufspielen, denn die Saisonziele sind eigentlich schon erreicht. Das Final Four ist eine Belohnung für die Arbeit, die das Team in den vergangenen Monaten investiert hat. „Das ist die größte Show im luxemburgischen Handball. Es ist die Gelegenheit für einen kleinen Verein wie Diekirch, der nicht um den Titel mitspielt, sich trotzdem einem größeren Publikum zu präsentieren. Wir haben natürlich da als Team auch eine Verantwortung, uns gut zu verkaufen.“ In Diekirch lag der Fokus in den vergangenen Wochen deswegen schon komplett auf dem Final Four. Im Halbfinale wartet mit den Red Boys der wohl stärkstmögliche Gegner. 2023 hatte sich der CHEV ebenfalls für das Event in der Coque qualifiziert und spielte auch damals im Halbfinale gegen Differdingen. „Wir haben uns vorgenommen, ein besseres Bild abzugeben als im vergangenen Jahr“, blickt Marzadori auf die 21:36-Niederlage zurück. „Wir hatten einen Fehlstart hingelegt und das Spiel war schon früh gelaufen. Diesmal wollen wir unbedingt versuchen, mitzuhalten und sie zu nerven.“

Chris Auger (Red Boys)

Chris Auger
Chris Auger Foto: Editpress/Fernand Konnen

Die Erinnerungen an das Pokalfinale 2023 sind bei Chris Auger noch hellwach. „Wir lagen nahezu über das ganze Spiel zurück, haben uns dann aber in die Verlängerung gerettet. Am Ende ging es ins Siebenmeterwerfen.“ Und in diesem wurde Auger zum Helden seiner Mannschaft. Nachdem er die Red Boys davor schon mit zahlreichen Paraden im Spiel gehalten hatte, entschärfte er anschließend gleich die zwei ersten Siebenmeter der Escher und sicherte den Red Boys den Titel. „Es war sehr emotional. Ich bekam sicherlich ein paar graue Haare dazu und hoffe, dass es diesmal weniger dramatisch wird.“

Auger hatte seinen Vertrag in Differdingen danach um ein Jahr verlängert. Nach dieser Saison will er seine Handballschuhe an den Nagel hängen – davor aber noch einen letzten Coup landen. „Der Pokalsieg ist ganz klar unser Ziel“, sagt er. Der ehemalige Nationaltorhüter weiß trotz der Favoritenrolle der Red Boys aber auch: „Es ist sehr kompliziert, die Coupe zu gewinnen. Die Finals waren in den vergangenen Jahren immer hart umkämpft.“ Im Halbfinale hat Differdingen mit Diekirch den auf dem Papier leichtesten Gegner. „Unsere Chancen, zu gewinnen, sind vielleicht größer als ihre. Sie haben aber eine gute Mannschaft und werden auch ihre Chance nutzen wollen. Es ist wichtig, von der ersten bis zur letzten Minute präsent zu sein“, so Auger, der mit den Red Boys den dritten Pokalsieg in Folge anvisiert. „Das letzte Mal, dass eine Mannschaft mehr als zweimal nacheinander den Pokal gewonnen hat, war Ende der 1960er. Das zeigt, wie schwer es ist, diesen Wettbewerb zu gewinnen – verleiht uns aber große Motivation.“


Yann Hippert (HB Esch)

Yann Hippert
Yann Hippert Foto: Editpress/Gerry Schmit

Nicht nur bei den Red Boys sind die Erinnerungen an das Finale 2023 vor dem diesjährigen Final Four wieder hellwach, sondern auch beim damaligen Gegner. „Es ist in unseren Köpfen wieder ganz präsent“, sagt Yann Hippert vom HB Esch. „Wir wollen diese Rechnung diesmal begleichen.“ In einem möglichen Finale gegen die Red Boys seien diese zwar favorisiert – „aber der Pokal schreibt bekanntlich seine eigenen Gesetze“. Bevor es dazu kommen kann, müssen die Escher ihrerseits am Donnerstag im Halbfinale zuerst am HBD vorbei. Vor sechs Monaten noch wäre Esch in diesem Duell als Außenseiter gehandelt worden, mittlerweile hat sich die Formkurve des amtierenden Meisters aber drastisch gesteigert. Vor dem Final Four ist von einem ausgeglichenen Duell – oder sogar der Favoritenrolle – auszugehen.

„Wir haben in dieser Saison lange gebraucht, um unseren Rhythmus zu finden. Mittlerweile riegeln wir defensiv richtig gut ab. Auch im Angriff haben wir jetzt die Gewohnheit, zusammenzuspielen“, erklärt Hippert die steigende Escher Form. „Wir sind schlecht in die Saison gestartet, haben aber immer weiter gekämpft und uns hochgearbeitet. Der Pokal wäre jetzt eine Riesenbelohnung – auch um uns selbst zu zeigen, dass wir mit der neuen Mannschaft einen Titel holen können.“ Hippert freut sich dabei besonders auf das Halbfinalduell gegen seinen Bruder Fränky, der auf der Gegenseite auf dem Platz stehen wird. „In der Meisterschaft gegen ihn zu spielen, ist schon ganz speziell. Das Final Four wird da noch einmal etwas ganz anderes sein.“

Aldin Zekan (HB Düdelingen)

Aldin Zekan
Aldin Zekan Foto: Editpress/Fernand Konnen

Aldin Zekan weiß, wie man den Pokal gewinnt. Immerhin hat er genau das in den vergangenen beiden Jahren mit den Red Boys getan. „Man muss sich im Kopf klar sein, dass es im besten Fall zwei Spiele sind. Wenn man mit der ‚Do or die‘-Mentalität reingeht, ist alles möglich“, sagt er. „Man muss in zwei Spielen 100 Prozent geben und alles reinwerfen.“ 

Nach einem überragenden Start in die Saison lief es in letzter Zeit aber nicht rund für Düdelingen. „Wir haben in den Play-offs leider ein bisschen unser Momentum verloren“, sagt Zekan. Umso wichtiger sei es, dass besonders die erfahrenen Spieler vor dem Final Four die richtige Mentalität vorleben. „Die erfahrenen Spieler müssen die jungen mitnehmen und vormachen, dass wir eine ‚jetzt erst recht‘-Mentalität haben. Der Ball ist rund, das Spiel wird angepfiffen, es steht null zu null – und da darf sich niemand mehr die Frage stellen, was letztes Wochenende war. Wir dürfen nicht in einen negativen Strudel geraten.“ Die Düdelinger haben in dieser Saison in der Meisterschaft schon gegen alle Final-Four-Teilnehmer gewonnen und sind deswegen optimistisch. „Wir müssen uns vor niemandem verstecken“, so Zekan, der im vergangenen Sommer nach Düdelingen gewechselt war. „Es gilt, die letzten Wochen auszublenden und uns darauf zu fokussieren, dass der Pokal seine eigenen Gesetze schreibt.“ Der 32-Jährige erwartet im Halbfinale gegen Esch einen harten Kampf. „Wir müssen versuchen, unser Spiel umzusetzen, wie bei den zwei Siegen gegen sie zu Saisonbeginn. Wir wissen, was wir machen müssen, um so ein Spiel zu gewinnen.“

Programm

Final Four der Loterie Nationale Coupe de Luxembourg, Herren:
Halbfinals am Donnerstag:

18.30: Diekirch – Red Boys
20.45: Esch – HBD

Am Samstag:
20.15: Finale