Donnerstag6. November 2025

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Viel Geld und ungewöhnliche Allianzen

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Die FIFA entscheidet über den genauen Termin der umstrittenen WM 2022 in Katar. Kurz vor Weihnachten soll der Weltmeister gekürt werden. Bei der Debatte geht es auch um viel Geld. Vor der Sitzung in Zürich kommt es zu ungewöhnlichen Allianzen.

Karl-Heinz Rummenigge ist als Chef der European Club Association ein Vorkämpfer für die Spitzenvereine in Europa. Den Clubs und Ligen könne „nicht zugemutet werden, allein den Preis für die Verlegung der WM in den Winter zu bezahlen. Wir erwarten ebenso die seriöse Bereitschaft, den Schaden für die Clubs fair zu kompensieren“, sagte Rummenigge, nachdem die Termin-Task-Force der FIFA Ende Februar die alleinige Empfehlung für ein Turnier im November und Dezember gegeben hatte. FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke spielte als erste Karte im Poker ein Ass aus: Klare Absage an alle Schadensersatzforderungen.

Final-Optionen

WM-Finale am 18. Dezember

FIFA-Chef Joseph Blatter plädiert schon lange für eine WM vom 18. November bis 18. Dezember. Eventuell wird die übliche 30-Tage-Dauer aber auch verkürzt. Das Finaldatum wäre ein Entgegenkommen an die mächtige englische Premier League, die dann ihren Spielbetrieb am traditionellen Boxing Day (26. Dezember) wieder aufnehmen könnte. Der 18. Dezember ist zudem Nationalfeiertag in Katar – ein WM-Endspiel an diesem Tag hätte symbolische Strahlkraft, die Blatter so sehr liebt.

WM-Finale am 23. Dezember

Ein WM-Endspiel einen Tag vor Heiligabend ist nur schwer vorstellbar. Die Kontinentalverbände – inklusive UEFA – sind dafür, berichtete FIFA-Generalsekretär Valcke kurz nach der Sitzung der Termin-Task-Force im Februar. Der einfache Grund: Je später die WM beginnt und endet, desto länger können Champions und Europa League an ihren Gruppenphasen-Terminen im Herbst festhalten. Im Oktober 2022 sollen zudem auch Spiele der europäischen Nations League.

Seit der WM-Vergabe 2010 entwickelte sich Katar wegen der Korruptionsvorwürfe und Menschenrechtsverletzungen zum größten Problemfall in der Geschichte des Weltverbands – die Verlegung in den Winter ist je nach Auslegung der vorläufige Höhe- oder Tiefpunkt.

Zwar beteuert das lokale Organisationskomitee immer wieder, dass eine Besserung eingetreten ist, aber nach Ansicht der internationalen Menschenrechtsorganisationen hat sich an den katastrophalen, sklavenähnlichen Bedingungen am Persischen Golf kaum etwas geändert. Auch darüber will das FIFA-Exko im Hauptquartier auf dem Zürichberg beraten.

Terminfrage

Im Vordergrund steht aber die Terminfrage: Wie viele Tage vor Weihnachten wird der neue Weltmeister gekürt? „Definitiv nicht“ am 23. Dezember 2022, sagte Blatter, der am 29. Mai seine fünfte Amtszeit anstrebt: „Wir müssen spätestens am 18. Dezember fertig sein. Ich bin gegen den Tag vor Heiligabend.“

FIFA-Boss Blatter sympathisiert mit der englischen Premier League, die einen möglichst frühen Finaltermin wünscht (18. Dezember), um den traditionellen und finanzträchtigen Spieltermin auf der Insel am 26. Dezember nicht auch noch zu gefährden. UEFA-Boss Michel Platini, eigentlich für die europäischen Belange zuständig, will aber einen späten Finaltermin (23. Dezember), damit seine Geldmaschine Champions League noch bis in den Oktober laufen kann.

„Es gibt nicht nur die Premier League auf der Welt“, sagte der Franzose am Rande der Sitzung des WM-Organisationskomitees der FIFA am Mittwoch in Zürich.

FIFA-Generalsekretär Valcke wird in Zürich einen Zwischenbericht zum Turnier 2018 in Russland geben. Der geforderte Boykott spielt bei der FIFA aber wohl keine Rolle. Für einen Entzug braucht es „höhere Gewalt“. Wo die anfängt, muss das Exekutivkomitee irgendwann zwingend entscheiden.