Montag20. Oktober 2025

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Formel 1Viel Amore, kaum Resultate: Hamiltons turbulente Ferrari-Traumehe

Formel 1 / Viel Amore, kaum Resultate: Hamiltons turbulente Ferrari-Traumehe
Lewis Hamilton liegt in der WM-Wertung derzeit auf dem sechsten Platz Foto: AFP/Pierre-Philippe Marcou

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Ferrari kommt bislang nicht in Fahrt, nun wird schon die Zukunft der Fahrer und von Teamchef Fred Vasseur infrage gestellt. Lewis Hamilton und Charles Leclerc flüchten sich vor dem Großen Preis von Kanada am Sonntag in Liebesbekundungen.

Für Lewis Hamilton verläuft die „Traumehe“ mit Ferrari im ersten halben Jahr äußerst turbulent, trotzdem schwört der Formel-1-Rekordweltmeister seine Treue. Er habe „keinen Zweifel“ an seiner Entscheidung, zur Scuderia gewechselt zu sein, beteuerte Hamilton, „also hört bitte auf, Dinge zu erfinden“. Schließlich habe er „buchstäblich“ gerade erst beim legendären italienischen Rennstall angefangen.

Bislang trägt seine Arbeit aber zumindest auf dem Papier noch keine Früchte, lediglich beim Sprintrennen in China konnte der größte Name der Szene mit dem Sieg ein Glanzlicht setzen. Nach dem jüngsten Grand Prix in Spanien wirkte Hamilton angesichts von Platz sechs hingegen ratlos. Nicht zum ersten Mal, seit er den roten Rennoverall trägt. „Es war das schlechteste Rennen meines Lebens“, sagte der siebenmalige Champion frustriert.

197 Punkte zurück

Doch gemeinsam mit seinen Ingenieuren konnte der Brite ein Problem ausfindig machen, das sei „erleichternd“ gewesen, erklärte er am Donnerstag. Näher ins Detail durfte er auf Geheiß der Scuderia nicht gehen. In diesen Zeiten allerdings macht den Ferrari-Fans schon eine solche Nachricht Mut.

Der stolze legendäre italienische Rennstall liegt nach neun Rennen zwar auf dem zweiten Platz der Team-WM, doch der Schein trügt. Während Ferrari 2024 mit nur 14 Punkten Rückstand auf McLaren Zweiter der Konstrukteurs-WM wurde, fehlen nach einem guten Saisondrittel in diesem Jahr schon 197 Zähler auf den Weltmeisterrennstall.

Hamilton will sein Team dennoch wieder an die Spitze führen. „Wir müssen Änderungen vornehmen, es gibt viel zu tun. Und es gibt natürlich viel Druck, weil wir gewinnen wollen“, sagte der 40-Jährige.

Die große Last des Erfolgs kennt Teamkollege Charles Leclerc nur zu gut. Seit 2019 sitzt der Monegasse im roten Boliden – und hat immer noch Schmetterlinge im Bauch. „Ich sage immer wieder, wie sehr ich das Team liebe und wie sehr ich Ferrari zurück an die Spitze bringen möchte“, erklärte er. Bislang feierte Leclerc acht Grand-Prix-Siege und wurde 2022 Vizeweltmeister, aber „wenn man für Ferrari arbeitet, ist der zweite Platz niemals gut genug“, sagte der 27-Jährige.

„Sieg derzeit unrealistisch“

Dieses ureigene Selbstverständnis könnte Teamchef Fred Vasseur zum Verhängnis werden. Medienberichten zufolge ist eine Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags nicht sicher. Leclerc ist dennoch vom derzeitigen Spitzenpersonal überzeugt: „Wir haben sicherlich eine gemeinsame Vision, wir drei, Fred, Lewis und ich, um zu versuchen, wieder zu Siegern zu werden.“

Beim anstehenden Großen Preis von Kanada in Montréal am Sonntag (20.00 Uhr/RTL Zwee) ist das aber wohl (noch) nicht möglich. „Ein Sieg ist derzeit unrealistisch, aber ein weiteres Podium wird ein realistisches Ziel sein“, sagte Leclerc.

Bislang konnte Hamilton seinen Garagennachbar nur in Imola und im China-Sprint schlagen. Einen Podiumsplatz auf dem Circuit Gilles-Villeneuve würde er wohl ausgiebig mit Vasseur feiern. „Ich bin hier, um mit Fred zu gewinnen. Er hat meine volle Unterstützung“. Schließlich „liebe“ er es, mit ihm zu arbeiten. Vasseur, vor zwei Dekaden Hamiltons Teamchef in der Nachwuchsserie GP2, sei „der Hauptgrund“, warum Hamilton Ferrari das Ja-Wort gab. Noch offenbar ohne Reue. (SID)