Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke im Ferrari-Land Italien will der 24-Jährige im Red Bull der Konkurrenz wie bei seinem Siegdebüt im B-Team Toro Rosso davonrasen.
„Unglaublich, was so ein Erfolg auf so einer Strecke auslösen kann“, erinnerte sich Vettel an seinen famosen Regenauftritt 2008, als er sich zum jüngsten GP-Gewinner der Geschichte kürte: „In Monza hatte ich Gänsehaut, als ich vor den Fans auf dem Podium stand.“
Glücksgefühl
Sein Premierensieg zuletzt in Spa hat Vettels Zuversicht auch gestärkt, am Sonntag (14.00 Uhr/live bei RTL, TF1 und La1) erstmals mit Red Bull beim Europa-Finale im Königlichen Park so ein Glücksgefühl zu erleben. „In den letzen zwei Jahren hatten wir es etwas schwerer wegen der langen Geraden, und uns fehlte da einfach der Top-Speed“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa: „Nichtsdestotrotz sind wir in diesem Jahr optimistisch und ein Podium wäre ein echter Erfolg.“
Vettel verpasste nach seinem Red-Bull-Aufstieg von Toro Rosso, für das der Sieg des Deutschen damals in Monza ebenfalls der erste in der Formel 1 war, ins A-Team als Achter (2009) und Vierter (2010) im Autodromo Nazionale jeweils das Siegespodest. 2006 und 2007 blieb Red Bull in Monza ohne Punkte. Mark Webber wurde 2008 Achter und im Vorjahr Sechster.
Aerodynamikpaket
Jetzt spricht einiges dafür, dass Vettel und sein australischer Teamkollege die bescheidene Bilanz dank einer Verbesserung des RB7 speziell für Hochgeschwindigkeitsstrecken aufpolieren können.
Technik-Guru Adrian Newey hat „besonders hart an einem Aerodynamikpaket für wenig und mittleren Abtrieb gearbeitet“, sagte Teamchef Christian Horner der Online-Ausgabe von auto motor und sport. Dies zahlte sich bereits in Belgien aus, wie der souveräne Doppelerfolg zeigte. „Jetzt müssen wir auch keine Angst vor Monza mehr haben. Ich sehe auch dort Chancen für uns“, meinte Vettel beruhigt.
Dafür will auch Motoren-Lieferant Renault sorgen: Für Monza sollen alle ausgerüsteten Teams (Lotus Renault GP, Red Bull, Team Lotus) einen neuen Motor erhalten, wegen den Hochgeschwindigkeits-Anforderungen. Dies, obwohl es bereits für Spa neue Motoren gab. Das sagte jedenfalls Renault-Motoreningenieur Remi Taffin.
„Ende“ in Singapur?
Sorgen muss sich der souveräne Spitzenreiter eh längst keine mehr machen. Dank seines Riesenvorsprungs von 92 Punkten auf Webber (167) könnte sich Vettel (259) beim Großen Preis von Italien sogar den ersten „Saison-Nuller“ leisten, ohne die Titelverteidigung zu gefährden.
Der Gesamtdritte Fernando Alonso (157) sowie das McLaren-Duo Jenson Button (149) und Lewis Hamilton (146) haben angesichts von über 100 Punkten Rückstand im WM-Rennen faktisch resigniert. „Nur eine extreme Pechsträhne kann Vettel noch den Titel kosten“, räumte Doppelchampion Alonso illusionslos ein.
Idealafall
Vettel lässt sich indes nicht in Sicherheit wiegen. „Nein, solange ich den Titel nicht in der Tasche habe, erleichtert es nichts. Man weiß nie, was noch passiert“, sagte er der dpa. „Es ist zwar schön, einen Vorsprung zu haben, und vielleicht fühlt man sich dann auch etwas sicherer, aber trotzdem darf man sich dann nicht ausruhen, sondern muss bis zum Ende hart kämpfen.“
Im Idealfall könnte das „Ende“ im WM-Kampf aber schon zwei Wochen später kommen: Wenn Vettel es schafft, in Monza und dem darauf folgenden Rennen in Singapur seinen Vorsprung auf 125 Zähler auszubauen, kann ihn keiner der Verfolger in den dann noch fünf ausstehenden Grand Prix überholen.
Erneut im Blickpunkt stehen wird auch Bruno Senna bei Lotus Renault GP. Die Vorgeschichte ist bekannt, der Druck auf den Brasilianer ist seit gestern aber eher noch größer geworden: LRGP präsentierte gestern vier neue Partner bis Saisonende. Davon zwei aus … Brasilien, langjährige Senna-Sponsoren.
De Maart
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