Donnerstag30. Oktober 2025

Demaart De Maart

Formel 1Verstappens „Wiedergeburt“ in Monza

Formel 1 / Verstappens „Wiedergeburt“ in Monza
Max Verstappen feierte seinen ersten Sieg seit 112 Tagen Foto: AFP/Philippe Lopez

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Nach acht Rennen ohne Sieg kehrte Weltmeister Max Verstappen am Sonntag in Monza zurück auf Platz eins. Geschlagen waren die WM-Führenden.

Inmitten der roten Rauschwaden auf dem Emotions-Podium der Formel 1 schlechthin genoss Max Verstappen den ersten Grand-Prix-Sieg nach 112 Tagen. Und selbst die Tifosi stimmten den Song zu Ehren des Italien-Experten ein – seinen bis dahin letzten Erfolg hatte der viermalige Champion in Imola gefeiert. „Was für ein unglaubliches Wochenende, wir können stolz sein“, schwärmte Verstappen. „Diese Wiedergeburt – wir sind alle überglücklich“, betonte Motorsportberater Helmut Marko.

Mit einer Galavorstellung wie zu besten Zeiten beendete Verstappen seine ungewohnt lange Sieglos-Zeit und düpierte das McLaren-Duo mit dem WM-Zweiten Lando Norris und dem WM-Führenden Oscar Piastri – 20 Sekunden nach Verstappen kamen die beiden erst ins Ziel.

Piastri angesäuert nach Tausch-Befehl 

Nach einem verpatzten Reifenstopp von Norris hatte das Team Piastri angewiesen, den Briten in der finalen Rennphase vorbeizulassen. Mit entsprechend angesäuerter Miene schritt WM-Spitzenreiter Piastri zur Siegerehrung. „Das war ziemlich schmerzhaft, aber du hast das Richtige getan“, bekam er vom Kommandostand zu hören. 

Der Tausch kostete ihn drei Punkte, sein Vorsprung auf Norris beträgt nun 31 Zähler. Verstappen liegt als Dritter 94 Punkte zurück. „Wir schauen von Rennen zu Rennen“, kommentierte der Niederländer. 

Acht Grand Prix stehen noch aus. Klar ist, dass Verstappen sehr geringe Chancen auf einen fünften Titel in Serie hat. Klar ist aber auch, dass der 27 Jahre Niederländer in einem Wagen wie in Monza aufholen kann. „Die schnellen Kurse sollten uns weiterhin liegen. Bei den meisten Strecken können wir aus eigener Kraft vorne mitfahren“, betonte Red Bulls Marko. Wie diese Saison ausgeht, hängt auch davon ab, wie die beiden McLaren-Rivalen und deren Rennstallverantwortlichen die ausstehenden Rennen angehen. Das Credo bleibt: Keiner soll bevorzugt werden. 

Ferrari geht zu Hause leer aus

Nach dem Sieg vor einem Jahr durch Charles Leclerc ging Ferrari dieses Mal leer aus. Der Monegasse kam auf Platz vier, Rekordweltmeister Lewis Hamilton auf Position sechs.

Einen anderen erwischte es, noch bevor es richtig losging. „Bring das Auto in die Box“, bekam Nico Hülkenberg auf der Einführungsrunde in seinen Sauber gefunkt. Platz zwölf in der Qualifikation folgte das Aus wegen eines Hydraulikproblems vor dem Erlöschen der roten Ampeln.

Was die rund 130.000 Zuschauer aber auch ohne den 38 Jahre alten Routinier zumindest zu Beginn geboten bekamen, war Formel-1-Action mit Sternchen. Kaum war das Rennen frei, verteidigte Verstappen mit Härte seine Pole – die 45. seiner Karriere. Norris musste durchs Gras, es staubte, der Brite schnaubte. „Was macht der Idiot?“, wütete der eigentliche Verstappen-Kumpel per Funk: „Erst drückt der mich ins Gras, dann kürzt er ab.“

Kurze Aufregung nach dem Start: Verstappen fährt in der Schikane mehr oder weniger geradeaus
Kurze Aufregung nach dem Start: Verstappen fährt in der Schikane mehr oder weniger geradeaus Foto: AFP/Philippe Lopez

In der anschließenden Schikane nach dem Start war Verstappen dann mehr oder weniger geradeaus gefahren. Die Rennleitung ermittelte umgehend, die Red-Bull-Box reagierte, um einer möglichen Strafe zu entgehen. „Gib die Position zurück“, funkte der Kommandostand – Verstappen gehorchte. Dabei nutzte gleich mal Leclerc unter dem Jubel der Tifosi im Königlichen Park seine Chance und schob sich an Piastri vorbei. Lange konnte der Monegasse, der vor einem Jahr in Monza triumphiert hatte, die Position allerdings nicht halten. 

Ebenso wie Norris die Führung. 15 Grand Prix kämpfte Verstappen in diesem Jahr mal mehr, mal weniger mit seinem Red Bull, vorbei war die Dominanz des viermaligen Weltmeisters. Vor dem Italien-Rennen lag er bereits 104 Punkte hinter Piastri. Die Italien-Pole war schon eine Überraschung, der neue Unterboden zeigte aber auch im Rennen offensichtlich Wirkung. 

Wohlfühl-Programm für Hamilton

Verstappen schnappte sich in der fünften Runde die Führung zurück. In der Schikane ließ er Norris keine Chance. Einen Konter konnte der Brite, der vor einer Woche in Zandvoort wegen eines Defekts am McLaren aufgeben musste, nicht setzen. Verstappen fuhr sich einen erst mal beruhigenden Vorsprung heraus. 

Damit legte sich auch die erste große Aufregung. Verstappen vor Norris und Piastri, dahinter Leclerc vor Mercedes-Pilot George Russell, ehe dann Hamilton folgte. Nach einer anhängigen Strafe hatte er in der Startaufstellung statt von Rang fünf von Position zehn losfahren müssen. 

Die überbordende Begeisterung der Tifosi für den neuen Ferrari-Superstar in den Tagen vor dem Rennen tat Hamilton spürbar gut. Dass er auch mal mit einem Motorrad in den italienischen Nationalfarben an die Strecke kam, tat ein Übriges. Gleichwohl blieb das Podium auch beim 16. Versuch in einem Grand Prix für die Scuderia für den 40 Jahre alten, siebenmaligen Weltmeister und 105-maligen Renngewinner außer Reichweite. Das machten Verstappen und das McLaren-Duo unter sich aus.

Als der Niederländer noch während des Rennens von seinem Ingenieur über die Tauschanweisung informiert wurde, lachte der nur und meinte: „Wegen eines langsamen Boxenstopps?“ McLaren sollte gewarnt sein. (dpa)

Im Überblick

Großer Preis von Italien: 1. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull 1:13:24,325 Stunden, 2. Lando Norris (Großbritannien) McLaren 19,207 Sekunden zurück, 3. Oscar Piastri (Australien) McLaren 21,351, 4. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari 25,624, 5. George Russell (Großbritannien) Mercedes 32,881, 6. Lewis Hamilton (Großbritannien) Ferrari 37,449, 7. Alexander Albon (Thailand) Williams 50,537, 8. Gabriel Bortoleto (Brasilien) Sauber 58,484, 9. Kimi Antonelli (Italien) Mercedes 59,762, 10. Isack Hadjar (Frankreich) Racing Bulls 1:03,891 Minuten zurück, 11. Carlos Sainz (Spanien) Williams 1:04,469, 12. Oliver Bearman (Großbritannien) Haas 1:19,288, 13. Yuki Tsunoda (Japan) Red Bull 1:20,701, 14. Liam Lawson (Neuseeland) Racing Bulls 1:22,351, eine Runde zurück: 15. Esteban Ocon (Frankreich) Haas, 16. Franco Colapinto (Argentinien) Alpine, 17. Pierre Gasly (Frankreich) Alpine, 18. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin – ausgeschieden: Fernando Alonso (Spanien) Aston Martin – nicht gestartet: Nico Hülkenberg (Deutschland) Sauber

WM-Stand (Fahrer): 1. Piastri 324, 2. Norris 293, 3. Verstappen 230, 4. Russell 194, 5. Leclerc 163, 6. Hamilton 117, 7. Albon 70, 8. Antonelli 66, 9. Hadjar 38, 10. Hülkenberg 37, 11. Stroll 32, 12. Alonso 30, 13. Ocon 28, 14. Gasly 20, 15. Lawson 20, 16. Bortoleto 18, 17. Bearman 16, 18. Sainz 16, 19. Tsunoda 12

WM-Stand (Teams): 1. McLaren 617, 2. Ferrari 280, 3. Mercedes 260, 4. Red Bull 239, 5. Williams 86, 6. Aston Martin 62, 7. Racing Bulls 61, 8. Sauber 55, 9. Haas 44, 10. Alpine 20

RCZ
8. September 2025 - 8.21

Die Scuderia sollte den 40 jährigen ehemaligen Superstar durch den noch jüngeren Max ersetzen bevor dieser auch zum alten Eisen gehört! 😁😜🏎️